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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0106
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7. ZWEITES GUTACHTEN FUR DEN ULMER RAT

gehaltenx, das man sy nit wöltey vertreyben, vnd were yr aber die Eh von notten, So
lang man sy dannz loßt ein weyb sein, so steht Paulus da vnd spricht von gottes we-
gen, »Ein yedes weyb solle yren mann haben«65; gleiche meynung66 hat es des
manns halb67. Auß dem volget nit, das eine zwen mann oder einer zwo frawen habe,
Dann von welchem eyns mit recht geschayden ist, das selbig geht es nichs mer an.
cWelche dann von hynnen Ehbruchß halb verwysen werdena, was die anderswo
thun vnd ynen zugelossen wurdt, hat man hie nicht zu verantworten. Summa: den
ebruch soll man straffen, aber mt wider gott und das man ieman zun sunden zwin-
ge668. Gott wille, das eyn yeder mann seyn eygen weyb, eyn iedes weyb yren eygen
man habe69, wo ynen das zur erbarkeyt dienstlich70 seyn mag. Darumb, so lang man
lastc man man vnd weyb weyb bleyben, het man ynen die eh nit zu verpieten, sy ha-
ben thon, was sy wöllen, vnd folge, was da wölle; dDann böses und nit guts solle man
verbieten^71.
Meinet man, esohch dingf syen1 seltzam72 - nit weniger seltzam ist es, das man zti
Vlm kein meß mer hat73. Man bekennet, das man in vil dingen der warheyt verfelet
hat - also ist ym74 aüch in disem.
Es ist auch diser handel75, so man nur dencken will, was doch die eh vnd wa zfi sy
verordnet sye76, mt so schwer; einyeder, der erbarkeyt8 lieb hat, wurdt bald 124yv I se-
hen, was der Erbarkeyt gemäß sye. Das will dann gott in disem vnd allen6 hendlen77!

x) von Bucer übergeschr. und eingewiesen m a.
y) von Bucer übergeschr. und eingewiesen für gestr.: konde: a.
z) von Bucer übergeschr. und eingewiesen m a.
a) wurd: b.
b) korr. m a.
c) von Bucer versehenthch nicht korr. Schreibfehler. (vor dem erg. t ein Kürzungstrich für
»-en«): lasent: a.
d) —d) von Bucer vor den linken Rand und auf den unteren Seitenrand geschneben und eingewie-
sen: a.
e) —e) von Bucer übergeschr. und eingewiesen für gestr.: es: a; für gestr. »es«: solichs ding: b.
f) von Bucer korr. aus: sye: a; sey: b.
g) oberkayt: b.
h) danach gestr.: sohchen: a.
65. I Kor 7,2.
66. den gleichen Sinn.
67. Vgl. I Kor 7,2.
68. sc. mdem man jemanden, etwa einen unschuldig Geschiedenen, der zur sexuellen Enthalt-
samkeit mcht fähig lst, ehelos zu bleiben zwingt.
69. Vgl. I Kor 7,2.
70. dienhch, förderhch.
71. Vgl. Dtn 13,6; Am 5,15; Röm 13,3-4; I Kor 5,13.
72. ganz ungewöhnlich, schwieng, eigenartig, sonderbar. Vgl. Grimm 16 (=X,i), Sp. 551.
73. Die altgläubige Messe wurde m Ulm am 16. Jum 1531 abgeschafft.
74. es.
75. diese Angelegenheit, Sache.
76. Vgl. oben S. 77,1-78,9.
77. Plural von »handel«. Vgl. oben Anm. 75.
 
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