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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0181
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12. VON DER EHE UND EHESCHEIDUNG

177

werck1 11 nur vervntrauet2 würdt vnnd anderen gemeyn gemacht3 - wie vil mehr
würdt dan mit semem willen sein, das man scheydung vnnd rechten heyraht zu lasse,
wann dieser dienst mt allem vntrewhch, sonder gantz vnnd gar mt geleistet werden
mag, vnnd aber der ander theil des selbigen notturfftig4 lst? Das sagen wir aber, die-
sen dienst ann im5 selb vnnd mcht die personen angesehen. Dann es mochten per-
sonen sein, den gegeben were, sich zu enthalten , welche auch hiemit Got bas7 die-
nen könden8, denen were dann besser, sie bliben dem herren frey vnnd on eh.c

'Die vorrcde''9
fNachdem von vns begeret würt eing grünthcher vnd*1 weitleüffiger'10 bericht der
ehscheidung auß göthchem vnnd key[serh]chen rechten, wollen wid allek, die diesen
vnseren bericht besehen werden, vor allem gebetten haben, das 'sie alles, so sie inn
diesem vnseren™ bericht lesen, wol bedencken vnd vor got aus den eingefürten sprü-
chen der schrifft, keiserhchen gesetzen vnd vrsachen getrewhch erwegerß. Vnnd wo
sich leman ann dem, so wir hierin werden furtragen, "von wegen, das solichs mit
dem brauch, der nun etliche zeit herbracht ist, nit stimmet”1 , etwan stossen würde,
°der wölle° imerr mn gedechtnüs habenp, was von vnns begeretq würt: Nemlich was
der ehscheydung halb göttliche vnnd k[aiserlich]e rechte, mt was alter brauch dieses
oder jenes verstands12 vermogen.
Wir wissenn nun alle vnnd mussen bekennen, das die aller besten ordnungen got-
tes, an denen menschlichem geschlecht auch am meisten gelegen, durch menschen
satzungen vnnd langen mißbrauch jamerlich zerrissenr vnnd verkeret13 worden
e) —e) nachträglich zwischen die Zeilen geschneben m a; fehlt m b, Ed. 2, Ed. 3.
f) —f) fehlt m b. — g) fehlt m Ed. 1-3. - h) übergeschr. und eingewiesen in a.
l) danach gestr.: »n«: a. — j) danach gestr. unleserhches Wort m a. — k) allen: Ed. 1 —3.
1 )-i) vor den linken Rand geschneben und eingewiesen für gestr.: man wol bcdencken: a.
m) vnserm ohren: Ed. 1.
n) —n) vor den linken Rand geschneben und eingewiesen m a.
o) o) übergeschr. und eingewiesen m a. — p) danach gestr.: wollc: a.
q) korr. aus: begerdt: a. - r) zunssen: Ed. 1, Ed. 2.
1. die ehehche Beiwohnung, die geschlechthche Gemcinschaft zwischen den Ehepartnern. Vgl.
oben S. 176, Anm. 15.
2. preisgegeben, verraten.
3. mit anderen geteilt.
4. bedürftig.
5. sich.
6. Vgl. Mt 19,11-12.
7. besser.
8. Vgl. I Kor 7,32.34.
9. Diese nchtet sich, wie ursprünghch das gesamte Gutachten, an den Ulmer Rat.
10. umfassender, ausführhcher, genauer. Grimm 28 (= XIV,1,1), Sp. 1302.
11. übereinstimmt. Grimm 18 (= X,2,2), Sp. 3098.
12. dieser oder jener Meinung, Auffassung, Auslegung. Grimm 25 (= XII,1), Sp. 1542— 1544.
13. entstellt, verdorben.
 
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