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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0182
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i78

12. GUTACHTEN FUR DEN ULMER RAT

seindß sDie freye verkundung1 2 3 4 5 des kfeiligen] Euangeli' desu reichs Christi hat I j’ I
'die leut" demw Papst gefangen vnnd lm damitx sein reichy müssen zvffrichtenn wi-
der Christum1 7; Die2 hfeihgen] Sacramenten, so vnns den verdienst Christi sollen“
fürtragen bvnd zubnngen^, haben der pfaffen werck vnnd thun, als dasc vnns zur se-
likeyt zu helffen krefftig dsei, also^ müssenc empor heben vnnd inn so thewren werd
bringen, das sie daher al[erf welt herren Bvnd tyrannen® worden seind2; Die Ober-
keyten*1, die allen bösen wercken sollen1 zu förchten sein3, die haben1 den genanten
geystlichen nit allein freyheit zu allem argen, sonder auch schutz immk selbigen ge-
ben müssen; Vnnd was ist doch guts, das vnuerkeret bliben seye1 - wie es dan gohn
müß, so bald die verkerung4 einfellet5, das der mensch mehr dan Gott giltet, mwel-
ches als dann ien6 geschicht, wan menschen wort vnd -prauch“ mehr geachtet wurt
dann gottes wort vnd geheisse” .
Nun, wasp heiligen vnnd treffenhchen8 standts die eh lst, wie fil menschlichem ge-

s)-s) Der schein: Ed. I-3. - t) Euangeli] vnd: Ed. 1-3. - u) des ewigen: b.
v)—v) vor dem Zeilenanfang erg. m a; fehlt m b. — w) den: b.
x) übergeschr. und eingewiesen m a; fehlt m b. — y) reich hat: b.
z)-z) auffrichten. Vnd die: Ed. 1-3. - a) sollten: Ed. 1-3.
b) —b) übergeschr. und eingewiesen m a; fehlt m b.
c) übergeschr. und eingewiesen m a; fehlt m b.
d) —d) übergeschr. und eingewiesen m a; fehlt m b. — e) danach gestr.: also: a; muessen also: b.
f) der: b. — g)—g) übergeschr. und eingewiesen m a; fehlt m b. — h) oberkeit: Ed. 1 —3.
i) solte: Ed. 1-3. - j) hat: Ed. 1-3. - k) zum: Ed. 1-3. - 1) fehlt in Ed. 1-3.
m)—m) nachträglich das erste Wort am Zeilenende erg. und alles weitere zwischen die Zeilen ge-
schrieben in a; fehlt in b. - n) fchlt in Ed. 1-3. - o) bräuche: Ed. 1-3.
p) was für ein: Ed. 1 —3.

1. Bucer listet hier und 1m folgenden drei Beispiele für die menschliche Verkehrung göttlicher
Ordnungen (Evangehumspredigt, Sakramente, Obngkeit) auf; »müssen« hat hier einen ähnhchen
Sinn wie auf S. 3 52,16—3 53,1.
2. Die Uberzeugung, daß die altgläubige Kirche das rechte Verständms des Abendmahls ver-
kehrt hatte, m dem sie es, anstatt als gnädiges Handeln Gottes am Menschen zu sehen, zu einer vom
Pnester vollbrachten Opferhandlung machte, die die Menschen auch noch als gutes Werk stiften
konnten, war ein Grundsatz der Reformation. Die Pnester hätten lhre vermeinthche Fähigkeit,
durch die Darbringen des Meßopfers Heilszuwendungen von Gott zu erwirken, ausgenutzt, um
Macht über die Laien auszuüben. Vgl. Martin Luther, »Ein Sermon von dem neuen Testament«,
WA 6, S. 364,6-31, S. 375,5-376,16, »De captivitate Babylonica ecclesiae praeludium«, WA 6,
S. 5 12,7-1 5, S. 516,17-517,21, S. 52°,7-19- Schon in den frühen Schriften Bucers »Summary seiner
Predig« (vgl. BDS 1, S. 120,25 — 125,7) und »Grund und Ursach« (vgl. BDS 1, S. 205,19—30; 210,27—
218,6) taucht diese Aussage auf. Zur Kritik an der weltlichen Macht des Klerus vgl. auch »Das ym
selbs«, BDS 1, S. 54,7-37.
3. Vgl. Röm 13,3.
4. Bosheit, Schlechtigkeit.
5. vorhanden lst.
6. immer.
7. Gebot, Befehl.
8. außerordentlichen, besonderen.
 
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