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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0167
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Nr. 12
Gutachten für den Ulmer Rat
Von der Ehe und Ehescheidung aus göttlichem
und kaiserhchem Recht
26. November 1533

Einleitung
1. Entstehung
Die folgende Schrift - Bucers umfangreichste zu Problemen des Eherechts - ist das
vierte Ehegutachten, das der Straßburger Reformator für den Ulmer Rat verfaßt
hat,1 und zeugt von der Bedeutung, die er der Neuordnung des Eherechts für den
Aufbau der Reformation in der schwäbischen Reichsstadt beigemessen hat.2 Ihre
Entstehung hängt eng mit derjenigen des dritten Gutachtens für Ulm, des Rat-
schlags Bucers zum Fall Schnitzer3, zusammen. Die im Januar 1532 von Bucer for-
mulierte Empfehlung, die Ehe des Ulmer Bürgers Peter Schnitzer mit einer inzwi-
schen geisteskrank gewordenen Frau als von Gott geschieden zu betrachten und
Schnitzer eine erneute Heirat zu erlauben, war in Ulm auf Befremden gestoßen und
hatte den Rat veranlaßt, während der Schweinfurter Religionsverhandlungen vom
April 1532 Bucer nicht nur um eine erneute Stellungnahme zum Fall Schnitzer4,
sondern überhaupt um eine ausführliche, gründlich erarbeitete Abhandlung über
die Ehescheidung nach göttlichem und römischem Recht5 zu bitten6. Die erbetene
Abhandlung - die im folgenden edierte Schrift - vollendete Bucer erst anderthalb
Jahre später, am 26. November 1533. Die Ulmer erwarteten diese Schrift mit großem
Interesse, wie ein Brief des Ulmer Predigers Martin Frecht an Bucer vom 30. Okto-
ber 1533 zeigt.7 Ein konkreter Anlaß für diese Erwartungen bestand durchaus, denn
am 27. Oktober 1533 war ein selbständiges, aus vier Prädikanten und zwei Ratsmit-

1. Vgl. in diesem Band die Schriften Nr.6 (S.77-94), 7 (S.98-102) und 9 (S. 125-128).
2. Zu dieser Schrift vgl. auch Köhler, Zürcher Ehegericht II, S.427-437; Selderhuis, Huwelijk,
S. 113-119 (= Marriage, S.95-99); Wendel, Le mariage ä Strasbourg, S. 11,45-51.
3. Vgl. oben S. 120-124.
4. Auch die Vertreter des Nürnberger Rats bei den Schweinfurter Verhandlungen wurden um
eine Stellungnahme zum Fall Schnitzer gebeten. Vgl. oben S. 122 sowie AOG 4, Nr. 171, S. 409-413.
5. Schon Bucers ausführhcher Gebrauch des römischen Rechts m seinem ersten Ulmer Ehegut-
achten (vgl. oben Nr. 6, S. 77-94) hatte m der schwäbischen Reichsstadt für Aufsehen gesorgt und
ein Gegengutachten des Ratsadvokaten Hieronymus Roth veranlaßt (vgl. oben S. 72—74.
6. Vgl. unten S. 177,9 k
7. Vgl. Selderhuis, Huwelijk, S. 116 (= Marriage, S. 96), Anm. 172.
 
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