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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0351
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12. VON DER EHE UND EHESCHEIDUNG

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wandt sein vnnd angehören, lieb, freintschafft vnnd dienst merglich1 angerichtet2,
gefurderet vnnd erweyteret würdt, 1 Als man auch an ethchen personen findet, das
sie one ehliche vermischung3 mt kondens gesunt leben, die doch' offt nit kindbar4
sind. So sihet man auch an solchen wol, das der Herre die Ehe nit allein zum kind ge-
peren, sonder auch, zu erhalten liebe vnd freundschafft vnd allerlei notdurfftige5
dienst vnder den leuten, verordnet hatr.
Dieweil dan nun ann diesen beden, udas onordenliche brunst Vvnd bulerei“ vermit-
ten vnd rechte liebe vnd dienst zwischen weib vnd man gefurdert werde“, den be-
sonderen"6 menschen meer gelegen, dan das sie kinder bekomen, alssx diey on kin-
der noch dennoch erbar vnnd sunst fuglich vnnd wol leben mogen, aber nit alweg on
ehliche gemeynschafft vnnd dienst ehlicher wercken7 - Darumb dan auch die
schrifft dieser zweyer nutzbarkeyten8 gedencket, zda sy von2 nutz vnnd noturfft
der eh redet9 vnnd mt der kinder so folget ie10, das wo iemand an seinem gemahel
ehliche gemeynschafft vnnd dienst ehhcher wercken11 * * nit meer habenn mag, das im
gar fil billicher sollea zu gelassen werden, ein andere zub zunemmen, an derenc er so-
lichs habe, da zu dannd got die eh so eygenthch verordnet hate vnd fdas besonderen
personer/ für sich an der eh das» notwendigest ist, dann, so einer ein vnfruchtbar
weib hat, damit er auch kinder bekomme, Welches doch'1 der hfeilige] Augustinus
nit hat dörffen'12 vor got vnrecht erkennen13, dieweil es etwan14 recht gewesen15.
Dann er erkennet, das alle Gottes ordnung dem menschen zu gutem' gegeben vnd

x)—r) vom oberen Seitenrand eingewiesen m a; fehlt m b. — s) konnen: Ed. 1—3.
t) da:Ed. 1—3. — u)—u) vom linken Rand eingewiesen m a; fehlt m b.
v)-v) sampt hurerey: Ed. 1-3. - w) fehlt in Ed. 1-3.
x) von Bucer übergeschr. und eingewiesen für gestr.: dieweil: a. — y) korr. aus: sie: a.
z)—z) da: das: b; sy von: von Bucer übergeschr. und eingewiesen m a.
a) solte: Ed. 1-3. - b) fehlt in b, Ed. 1-3. - c) der: b; derer: Ed. 1-3. - d) fehlt in b.
e) 1m Wortzwischenraum übergeschr. m a; fehlt m b, Ed. 1 — 3.
f) —f) des bey den Menschen: Ed. 1—3. - g) der: Ed. 1 — 3.
h) am Zeilenanfang ergänzt m a: fehlt m b. - 1) wöllen: b. — j) guett: b; gut: Ed. 1—3.
1. sehr.
2. aufgenchtet.
3. Geschlechtsverkehr, geschlechtliches Beisammensein. Grimm 25 (= XII, 1), Sp.876.
4. fähig zum Kindergebären, zum Kinderzeugen. Grimm 11 (= V), Sp. 727.
5. notwendige.
6. einzelnen, pnvaten.
7. eheliche Beiwohnung. Vgl. »copulae carnalis officium«, BOL 15, S.209.
8. Nützlichkeiten, Zuträghchkeiten, Vorzüge.
9. Vgl. Gen 2,24; I Kor 7,2; Eph 5,22-23.28-29.
10. ja, auf jeden Fall.
11. Vgl. oben Anm. 7.
12. nicht gewagt hat. Götze, S. 52.
13. Vgl. oben S. 342, Anm. 4.
14. vorzeiten, einst.
15. Vgl. oben S. 342,3-7.
 
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