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I 2. GUTACHTEN I ÜR DEN ULMER RAT
ie1, wie vnrecht der gethon, der erstlich sein weib on vrsach gescheiden, wol nit am'
scheiden, aber anf dem vnlust vnnd vnwillen, derhalb das scheiden gut vnnd recht
vnnd darumb von got gepotten worden ist, das er noch» dennoch ein wahre eh mit
derenh gehebt hat1, die er nach solicher scheidung genommen, welche er auch, so er
inn erkantnüs seiner harthertzikeyt kommen vnnd sich zu aller besserung begeben1
hat, keins wegs hat sollen lassen, als wenig als die erste, nach dem sie sich einem an-
deren vermehelet vnnd vom selbigen schon wider gescheiden ist, wider zu im nem-
men. Dis hat Mose auß gottes beuelch also gelert vnnd gehalten: Darumb ist es got-
tes wil vnnd ordnung also, denn Chnstus, vnser herr, inn kkeynem weg hat^ etwas
zu wider leren oder abbrechen wöllen. Derhalb, wo von solichem, *die ire erste ehe
schon onbilhch getrennet haben vnd, nach dem sich ire onrechtlich verlassene gema-
hel mit anderen rechtmessig verheirat haben, sie auch irer notdurfft2 nach newe
ehen eingohn1, rew vnnd besserung der vorigen hartneckikeytm fürgenommen
würdt, kan I 84™ I der diener der kirchen "solcher ehe" wol einsegnen vnd als krefftig
vnnd bestendig erkennen, Dann er hat gottes beuelch, der, so lang diese welt be-
staht°, güt vnnd recht sein müß, welchen vnser herr Jesus Christus hat nit abthon,
sonder erfüllen wellenn3.
So es sich dan mn diesem fall, do der so die scheidung vnverursachet anfehet vnnd
des halb ein warer ehbrecher ist vnnd andere zu ehbrecherenp machet4, also heltet,
wie vil mehr solle man für rechte, ware ehen halten vnnd erkennen, welche nach ver-
ursachter scheydung nach dem k[aiserlich]en rechten werden fürgenommen, ob
schonq die hüry5 dar die vrsach nicht ist.
sGemeyner bescheydt yn eh sachen Dfoktor]1 Luthers, der alles das, so k[e]y[ser]-
hche recht zugeben“, erkennet, den Christen anzunemen vnd zu halten seynv/s:
Darumb haltet es sich warlich, wie D[oktor]w Luther inn der vorred uber Herrx Jo-
e) ain: b. — f) ab: b. — g) fehlt m b. — h) korr. aus: denen: a. - 1) habe: b.
j) korr. aus: gegeben: a. — k)—k) kainen weg: b.
i )-i) von Konrad Hubert am unteren Seitenrand notiert und eingewiesen m a; fehlt m b.
m) hertigkeit: b. - n)—n) korr. aus: solche eh: a. — o) steht: b. — p) Eebrecherm: b.
q) von Bucer übergeschr. und eingewiesen für gestr.: dadurch auch: a.
r) von Bucer vor dem Zeilenanfang ergänzt m a.
s) —s) Uberschnft von Bucer nachträglich vor den linken Rand geschneben und eingewiesen m a.
t) Doctor Martin: b. - u) korr. in a. - v) sey: b. - w) Doctor Martin: b. - x) fehlt in b.
1 • ia-
2. lhrem Bedürfms.
3- Vgl. Mt 5,17.
4. Vgl. Mt 19,9 und oben S. 237,15-238,20.
5. Hurerei, Unzucht.
I 2. GUTACHTEN I ÜR DEN ULMER RAT
ie1, wie vnrecht der gethon, der erstlich sein weib on vrsach gescheiden, wol nit am'
scheiden, aber anf dem vnlust vnnd vnwillen, derhalb das scheiden gut vnnd recht
vnnd darumb von got gepotten worden ist, das er noch» dennoch ein wahre eh mit
derenh gehebt hat1, die er nach solicher scheidung genommen, welche er auch, so er
inn erkantnüs seiner harthertzikeyt kommen vnnd sich zu aller besserung begeben1
hat, keins wegs hat sollen lassen, als wenig als die erste, nach dem sie sich einem an-
deren vermehelet vnnd vom selbigen schon wider gescheiden ist, wider zu im nem-
men. Dis hat Mose auß gottes beuelch also gelert vnnd gehalten: Darumb ist es got-
tes wil vnnd ordnung also, denn Chnstus, vnser herr, inn kkeynem weg hat^ etwas
zu wider leren oder abbrechen wöllen. Derhalb, wo von solichem, *die ire erste ehe
schon onbilhch getrennet haben vnd, nach dem sich ire onrechtlich verlassene gema-
hel mit anderen rechtmessig verheirat haben, sie auch irer notdurfft2 nach newe
ehen eingohn1, rew vnnd besserung der vorigen hartneckikeytm fürgenommen
würdt, kan I 84™ I der diener der kirchen "solcher ehe" wol einsegnen vnd als krefftig
vnnd bestendig erkennen, Dann er hat gottes beuelch, der, so lang diese welt be-
staht°, güt vnnd recht sein müß, welchen vnser herr Jesus Christus hat nit abthon,
sonder erfüllen wellenn3.
So es sich dan mn diesem fall, do der so die scheidung vnverursachet anfehet vnnd
des halb ein warer ehbrecher ist vnnd andere zu ehbrecherenp machet4, also heltet,
wie vil mehr solle man für rechte, ware ehen halten vnnd erkennen, welche nach ver-
ursachter scheydung nach dem k[aiserlich]en rechten werden fürgenommen, ob
schonq die hüry5 dar die vrsach nicht ist.
sGemeyner bescheydt yn eh sachen Dfoktor]1 Luthers, der alles das, so k[e]y[ser]-
hche recht zugeben“, erkennet, den Christen anzunemen vnd zu halten seynv/s:
Darumb haltet es sich warlich, wie D[oktor]w Luther inn der vorred uber Herrx Jo-
e) ain: b. — f) ab: b. — g) fehlt m b. — h) korr. aus: denen: a. - 1) habe: b.
j) korr. aus: gegeben: a. — k)—k) kainen weg: b.
i )-i) von Konrad Hubert am unteren Seitenrand notiert und eingewiesen m a; fehlt m b.
m) hertigkeit: b. - n)—n) korr. aus: solche eh: a. — o) steht: b. — p) Eebrecherm: b.
q) von Bucer übergeschr. und eingewiesen für gestr.: dadurch auch: a.
r) von Bucer vor dem Zeilenanfang ergänzt m a.
s) —s) Uberschnft von Bucer nachträglich vor den linken Rand geschneben und eingewiesen m a.
t) Doctor Martin: b. - u) korr. in a. - v) sey: b. - w) Doctor Martin: b. - x) fehlt in b.
1 • ia-
2. lhrem Bedürfms.
3- Vgl. Mt 5,17.
4. Vgl. Mt 19,9 und oben S. 237,15-238,20.
5. Hurerei, Unzucht.