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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0403
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12. VON DER EHE UND EHESCHEIDUNG

399

Wo dann ein man der synnen» also beraubet wurde vnnd derenh, so sein weib ge-
wesen, ein Oberkeyt ‘erlaubet hette', einen anderen mann zu nemmen, solle sie inn
alleweg by dem selbigen, den sie hernaher genommen, bleiben, vnnd, wo got dem
vorigen mann wider zu sinnen verhülffeJ, hat er, sich seiner freyheit auch zu geprau-
chen vnnd sich zu versehen, wo imm das füglich1 sein mage.
Die pepsthchen rechte stimmen mn diesem fall nit zusammen: wo auß vrsachen
der vnuermöglikeytk zwey gescheiden werden vnnd das vermöghch1 mit einem an-
deren inn die eh kommen ist vnnd darnach das, so vnucrmoghch gewesen, wider
vermoglich würdtm, will ein Canon Grigorii2, das die nachgonde eh wider solle ge-
scheiden werden vnd das weib zu irem ersten man, der vnuermöghch gewesen, wi-
derkeren, "33, q. 1”: Quod autem interrogasti3 4. Ein ander I y6r I Canon aber° Si per
sortiariasP, Eodemq4, will, das ein solich weib bleiben solle, da1 sie ist, Vnnd diss
stimmet5 mit dem gesatz gottes, welchs sonderlich6 außtrucket1, das das weib, so
nach der scheidung einen anderen man genommen, von dem ersten, wann sie gleich
von diesem wider gescheyden würde, mt solle widemmb auffgenommen werden7.
Nun, wie wol aber inn diesem vnserem fall das weib ledig bliben lst, noch, dieweil
dieu nachgohnde eh nit mag getrennet werden vnnd sich mt reimenv will, das emer
zwey ehweiber zumal habe, so volget, wie wirw gesagt, das sie mn die scheidung
selbx bewilligen vnd sich ydann nach-1' irer gelegenheit zur bessemng halten solle,
zeyn anderen gemahel nemen oder alßo bleyben, wie yi-2 agott gnad gibta.
4. Zum vierden werffen sie für8:
Itemb, es würde vß solichem, wo dem begern stat geben werden solte, der kind
vnnd des güts halb ein treffenliche9 spaltung0 vnnd widerwertikeyt10 volgen.

g) von Bucer vor den linken Rand geschneben und eingewiesen für gestr.: sünd: a.
h) der: b; derer: Ed. 1-3. - i) erlaubte: b. - j) hiilffe: b. - k) vermogligkeit: Ed. i.
1) vnuermüglich: b. - m) wird. Denn: Ed. 1-3. - n)—n) C.33, §: Ed. 1-3.
o) danach gestr.: eodem: a. - p) fälschhch: sortianos: a; fertianae: b; sortianos, §: Ed. 1—3.
q) eo: b. - r) wie: Ed. 1-3. - s) das: Ed. 1-3. - t) vermeldet: b. - u) fehltinEd.3.
v) geburen: b. - w) wir vor: Ed. 1-3. - x) selbs: b; sol: Ed. 1-3. - y)—y) dennoch: Ed. 1-3.
z)—z) von Bucer 1m Zeilenzwischenraum nachgetragen m a.
a) —a) von Bucer vor den linken Rand geschneben und eingewiesen m a.
b) fehlt in b. - c) zerspaltung: b.
1. gelegen.
2. Gregor II., Papst von 715—731. Zu seiner (freilich z.T. fälschlich lhm zugeschnebenen) Ehe-
rechtsprechung vgl. Hinschius, Ehescheidungsrecht, S. 8if.; Sägmüller., Impedimentum, S. 100;
Brundage, Law, Sex, and Chnstian Society, S. 143 h
3. Decr. Grat. II, C. 33, qu. 1, c. 1, Friedherg I, Sp. 1149.
4. Decr. Grat. II, C. 33, qu. 1, c.4, Friedherg I, Sp. 1150.
5. stimmt... überein.
6. besonders.
7. Vgl. Dtn 24,2-4.
8. wenden sie ein.
9. gewaltige.
10. Streitigkeit.
 
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