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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0431
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Nr. 13
Gutachten zur Reform des Eherechts in Augsburg
Scriptum maius vom Ehegericht
[zwischen 6. November 1534 und 9. Juli 1537J

Einleitung
1. Entstehung
Ähnlich wie in Ulm hat sich Bucer auch in der Reichsstadt Augsburg tatkräftig um
die Einführung und Konsolidierung der Reformation bemüht.1 Der Bitte des dorti-
gen Rates, evangelisch gesinnte Prediger zu entsenden, entsprach er nach Kräften.2
Mit dem kirchenorganisatorisch einflußreichen Augsburger Arzt Gereon Sailer3
stand er in regem brieflichen Kontakt4. Vor allem aber setzte er sich durch zeitauf-
wendige und arbeitsintensive Aufenthalte für den Aufbau tragfähiger reformatori-
scher Strukturen und für die Schlichtung innerevangehscher Konfhkte in der
Reichsstadt ein.5
Obwohl das Wirken Bucers in Augsburg gründlich recherchiert ist6, bereitet die ge-
naue historische Verortung des im folgenden edierten Gutachtens eigentümliche
Schwierigkeiten. Es ist auffällig, daß das »Scriptum maius« nur m einer einzigen,
von der Hand Wolfgang Musculus’7 stammenden, mit zahlreichen Korrekturen und
1. Die Stadt litt besonders unter dem seit 1529 akuten Abendmahlsstreit und hoffte, durch die
Vermittlung Bucers die Spannung zwischen den zwinghamsch und luthensch gesinnten Parteien
vor Ort zu entschärfen. Hierzu ausführlich Seebaß, Bucer und Augsburg; ders., Augsburger Kir-
chenordnung; Greschat, Bucer, S. 122-126; Roth, Augsburg II, S. 17-22, 181-186; Selderhuis, Hu-
welijk, S. 119-21 (= Marriage, S.99-101).
2. Bis Mitte 1531 waren msgesamt fünf aus Straßburg gekommene Prediger — unter lhnen Wolf-
gang Musculus, der Schreiber des 1m folgenden edierten Gutachtens — mzwischcn Prediger m Augs-
burg, so daß es sich bei der dortigen Kirche fast um eine »Fihalkirche Straßburgs« (Seehaß, Bucer
und Augsburg, S.481) handelte. Vgl. auch Roth, Augsburg II, S. 11-18.
3. Gereon Sailer (Sayler), geb. um 1500, gest. 1563, 1527 zum Dr. med. an der Universität Ingol-
stadt promoviert, seit 1530 in Augsburg als Arzt tätig. Vgl. Roth, Augsburg II, S. 9F
4. Sailer verfaßte über vierzig Briefe an Bucer zwischen 1530 und 1535 (nach Rott, Liste alphabe-
tique, S. 73 f.). Vgl. auch de Kroon, Sailer; BCor IV, Nr. 301, S. 106-111.
5. Abgesehen von seiner Anwesenheit m Augsburg vom 23. Jum bis 19. September 1530 aus An-
laß des dort tagenden Reichstages, war Bucer am 17. Jum 1531, vom 6. November bis 9. Dezember
1534, vom 26. Februar bis 22. April 1535, im Mai 1 535, vom 6. bis 27. April 1536 und schließlich
vom 18. Mai bis 9. Juli 1537 in Augsburg (Bucers Augsburger Aufenthalt vom April 1 548 wird, da
er für die Verfassung des 1m folgenden edierten Gutachtens mcht m Frage kommt, mcht berück-
sichtigt). Vgl. Seehaß, Bucer und Augsburg; Rott, Liste alphabetique, S. 97-100.
6. Vgl. die m Anm. 1 genannte Literatur.
7. Wolfgang Müslin, genannt Musculus, geb. 1497, 1527 nach Straßburg gekommen, Sekretär
Bucers, 1528 Diakon von Matthäus Zell am Münster, 1531 Prediger an der Heilig-Kreuz-Kirche in
 
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