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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0445
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13. GUTACHTEN FUR AUGSBURG

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sich offt auch fromme93, erbareu leüt gar übel94 mitteynander vergleychen kunden,
Derohalben es freylich, sampt fleyssigem gepett zu Gott, wol bedarf, das es seer
trüwlich95 bedacht, erwegen vnnd beradtschlagt werde, welchen man in die Ehe zu
samen radte vnd helfe, damittv solche zusamen komen, die sich im herren wissen
alsso zusamen zu richten vnnd mitteynander zuuereynigen, das sie ietz nitt mehr
zwey, sonder ein mensch seyen96, I ij8v I wie das in der heyhgen Ehe erforderet
würdt.
- Erbarkeit, das die Ehe so einw heylige vnnd (24.) weitreychende vereynigung ist
mans vnd weybs, an deren doch alles ander guts bey den menschen hanget. Die fraw
solle durch die Eh yr haupt vnnd der man seynen leib haben97 zu allem gottseligen
wandel vnnd noturft98 des gantzen lebens vnnd m höchster gmaynssame hertzes,
leybs vnnd aller ding. Nun, ein solches grosses güt wirdt man freyhch on besonder
gnaden Gottes nicht bekhomen, Derohalben die Ehe freyhch mitt hoechster Gottes
forcht, Christlicher zucht vnnd wolstandt99 solle angefangen werden. Wo aber nun
die forcht Gottes vnnd Christhche zucht ist vnnd da man sich des gottseligen wol-
standts befleysset, daselbst werden die Christen allwegen in solcher grossen, wichti-
gen vnnd weyttreychenden sachen, als die Eh ist, gern mitt Radt vnnd beystandt
yrer Eerlichen, guten frunden100 handlen.
25. Derhalben die naturliche Erbarkeit die leüt on gesetz da hyngefüret hatt, das sie
zu dem beradtschlagen, abreden vnnd versprechen der Ehe yre gute, erbare fründt,
vorab die verwandten, wo man aber die mtt hatt, sonst erbare, gute leut vnd gunner
ersüchen vnnd darzu erpetten. Vnnd wo ettwan verwandte oder sust vertrawte
freundt in solchen vmbgangen werden, haltets die erbarkeit für ein vngeschickte101.
26. Nun werden aber die geschribnen gesetz allein darumb gegeben, das sie die
zucht, erbarkeit vnnd die billigheit, so Gott den frommen leüten ersthch m yr hertz
vnnd leben gibt, bey den anderenx, in denen der verstandt vnnd die liebe zum güten
ettwas schwecher ist, furgebe oder wider aufnchte, wo die verfallen.

u) danach gestr. Dittographie: leüt.
v) danach gestr.: zu.
w) danach gestr. fälschhch: »heyh-«.
x) fälschlich: anderem.
93. rechtschaffene.
94. schlecht.
95. redlich, ehrlich.
96. Vgl. Mt 19,5-6.
97- Vgl. Eph 5,23.28.
98. Bedarf, Erforderms.
99. Anstand. Grimm 30 (= XIV,2), Sp. 1182.
100. Verwandten.
101. Mißgeschick.
 
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