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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0533
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I 5. ARGUMENTA BUCERI PRO ET CONTRA

y-9

zucht zu fallen, Dann emmal das wol zu bedencken ist, das auch im aller vndersten
grad der eh bleyben lst als456 noch in der ordnung vnd gnaden gottes bleyben, so457
in hurey fallen ist ausser aller gnaden vnd ordnung gottes gar45S hinfallen vnd des
reichs christi enterbet werden459.
Es ist wol ein schwerer anstoss460 ehelicher liebe, angesehen461 der menschen blö-
digkeit462 vnd mengel zu allem guten, wo die ehliche lieb nit zwischen zween allein
erhalten wirdt; sie leydet aber noch fil ein schwerern anstoss, wo auch der oneh-
lichen liebe stadt463 gegeben wirdt, Welche dann der ehlichen liebe vnd trewe das
höchste gifft ist, so464 die liebe noch465 m der eh geteylet, noch466 allerley mittel vnd
behelfe467 hat wider den anstoss der gemeinschafft, die nach der angeporenen sein
selbsliebe468 vnd hochschetzung in aller hohen liebe gegen andere pfleget allemal fil
eivers469 vnd onraths470 zu gepären.
Dann so die gleubichen sich le in sohcher noturfft befinden, denen der herr bey
den alten hat, mer denn em weyb zu haben, nachgegeben vnd seinen geliebten heut
auch wille zulassen, vnd aber, als die den preys des herrn vnd ware besserung von
hertzen suchen, wol erkennen, das sie I 44 I noch m grosser vnvolckomenheyt sind,
weil sie sich der ehe nit halten vnd settigen lassen, wie die 1m anfang von gott ge-
macht vnd geordnet ist, so bnngt solch erkenntmss bei men em besondere demüti-
gung vnd willen, sich zu allen rechten ehehchen dienst gegen bede weybern desto
mer zu befleissen vnd lre blödigkeyt desto gedultiger zu tragen. Ein solcher sicht
sich auch anfangs fleyssig vmb, dass er soliche weyber neme, die dise, sem vnd auch
lr eigen geprechen, vnder einander tragen mögen, Dazu er sie dann auch mit anfü-
rung zu aller gottsehgkeit vnd semem guten exempel gantz getrewhch fordert, Ma-
chet euch auch deshalben ersthch solich gedünge471 vnd ordnung472 gegen beyde
weybern, das sie des zancks desto wemger vrsach haben. Vnd hiemit beyfleisset sich
ein leder gottsehcher, der in warem glauben dis nachgeben473 von gott annymt vnd
geprauchet, dem mangel zu begegnen vnd m zu erstatten, der von der gememschafft

456. stets.
457. während.
458. gänzlich.
459. Vgl. I Kor 6,9; Eph 5,5.
460. Prüfung, Anfechtung. Frühneuhochdt. WB i, Sp. 1497.
461. angesichts.
462. Unvollkommenheit, Schwachheit.
463. Raum.
464. während.
465. selbst wenn.
466. dennoch.
467. Nutzen, Hilfe.
468. Eigenhebe.
469. Lcidenschaft, Eifersucht.
470. Widcrwärtigkeit, Schaden.
471. Vertrag.
472. Vereinbarung.
473. Zugeständms.
 
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