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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0585
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19- traupredigt bucers

581

aus onzeitiger89 hochschetzung der onehlichen keuscheit90 dann aus rechtem
grund, gemeinen nutz vnd rechte zucht bei den menschen zu furderen. Dis aber ge-
höret zu dem vorigen teil diser erinnerung, wie würdig, heihg vnd selig der Estand
seie.
Zu der betrachtung, so wir ietzund vorhaben, wie man die Ehe recht halte, dienet ja
dises, das wir die ordnung des Herren trewlich91 ansehen, der die Ehleut zusamen-
fuget, das sie einen menschen geben92. Dann hieruff hat der hfeihge] Apostel auch
gesehen vnd alle seine vermanung gerichtet Vnd fordret derhalben gemeldete vnder-
thenigkeit vom weib gegen dem man vnd vom mann gemelte liebe gegen I i^6v I dem
weib, fdan wcf sie bede wolten gleich herschen vnd irem willen nachhengen vndg
nicht das weib dem mann vnderthänig sein vnd der mann das weib lieben, wie Chri-
stus die kirch liebet, das er ir fil ubersehen93 vnd nachgeben konde, so wurden sie
nimmer ein menschen geben. Derhalben solle Mer chnstlich man vnd^ das chnstlich
weib die ordnung des Herren inn worten des Apostels getrewlich ansehen vnd er-
wegen.
Am weib, als dem blöderen94 teil, vnd dem vnderthon sem, als dem, das vnserer
stoltzen nature das beschwerhchist ist, hebet der Apostel sein vermanung an. »Ir
weiber«, spricht er, »seit eweren mennern vnderthon wie dem Herren«, Vnd herna-
her: »'Wie die kirch Christo vnderthemg ist«, Vnd: »tn allen dingen«, Item: »Das
weib forchte den mann'«95. So bedencket nun recht christhch, ir weiberr, was da
seie, den menneren vnderthon sein wie dem Herren vnd mn allen dingen, ’item sie
forchten vnd vor augen habenü Der Apostel redet das vff den gantzen menschen; der
halben muß dise vnderthanigkeit kvnd forcht^ litim verstand, willen vnd allem thün

i-f) übergeschr. und eingewiesen für gestr.: die. — In gleicher Zeile vor dem linken Rand ganz
außen: 11.
g) korr. aus: so.
h—b) vor den linken Rand geschneben und eingewiesen.
i—i) am linken Rand notiert und eingewiesen für gestr.: jnn allen dingen.
j —j) vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen.
k—k) vor den Zeilenanfang geschneben.
1) danach gestr.: vnd.

89. unangebrachter.
90. Die christliche Hochschätzung der Ehelosigkeit hat ihre Wurzeln in der frühesten Kirchen-
geschichte, mmmt greifbare Gestalt erst gegen Ende des 2. Jahrhunderts mit den den Zölibat anprei-
senden Schnften Tertullians und Ongenes’ an. Vgl. etwa Tertullian, De exhortatione castitatis XIII,
CChr.SL 2, S. 1035,35-39; Origenes, In Leviticum homilia IV,6, SC 286, S. 180-182. Vgl. auch Fran-
zen, S. 1 -12; TRE 4, S. 209 f.
91. ehrlich, aufnchtig.
92. Gedacht ist an Gen 2,18.24 und Mt 19,4-6.
93. nachsehen, verzeihen.
94. schwächeren, gebrechlicheren.
95- Epb 5,22.24.33.
 
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