Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0590
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
58 6

19. TRAUPREDIGT BUCERS

lieben, schleusset aber so fil mn dise liebe, so die menner dise liebex leisten wolten,
wurden ire weiber mchr von men nicht begeren: Die ware liebe suchet nicht sich selb
noch das ire, sonder allem, was dem geliebten nutzet vndy frommet. Nun forderet
aber der Apostel von mennern nicht ein gemeine liebe, sonder, wie Christus sein
kirch liebet, vnd, wie ein leder sein eigen fleisch liebet, vnd erkläret, was bede liebe
wurcken. »Christus, der Herr«, spricht er, »hat sich selb fur seine kirch inn tod gege-
ben, das er sie heihgte vnd durch den heiligen tauff also reinigte, das sie herlich seie,
on mackel oder runtzel oder der dmg ettwas, sonder seie heilig vnd onstrefflich«.
Item, so hebet em leder sein fleisch, das »er es nehret vnd sein pfleget wie Christus
der kirchen«.
Dis wöllet nur ir menner trewhch zu hertzen furen. Grossere lieb mage nit sein,
dann die vns Chnstus, der herre, bewisen hat, der sich fur vns inn todt gegeben hat,
das wirr ewig leben. Also ist der befelch vnd wille des Herren, das die mener ire wei-
ber heben sollen mit der liebe, da grössere vff erden nit sein mag vnd durch die der
man berait seie vnd willig, sich selb vmb das heil seines weibs hmzugeben zin tod
vnd zu allem leiden, wie Christus fur seine kirch gethon hat2. Stehet aber des weibs
heil aller dmg mn dem, das sie heilig vnd onstrefflich seie, halte sich vnd gelebe der
ernewerung vnd remigung, die vns allen Christus imm hfeiligen] Tauff mitteilet,
Vnd wann auch das weib also zur heiligkeit geliebet vnd gefurderet wurt vnd also
Gottes reich vnd gerechtigkeit ann ir gesuchet, so muß alles selb herzu fallen, das
man weiters bedarffe vnd immerr nutzen mage. Vnd wann der man also das heil sei-
nes weibs suchet vnd furderet, so neret vnd pfleget er ir wie Christus der kirchen.
Man fmdt wol menner, die ire weiber also lieben, das sie iren fleischhchen begir-
den mit kmdschem geschmuck, weltlichem bracht vnd versehung120 zeitlicher na-
rung zu fil wilfaren, ist inen aber wenig angelegen, wie sie ire weiber zur gotsehg-
I i$8v I keit furderen. Dise lieben ire weiber nicht, sonder sich selb ann weiberen,
suchen nicht das heil der weiberen wie Christus der kirchen, sonder ire fleischliche
begirden vnd luste. Wann nun dein weib nach Got nit fraget, irem hochsten haupt
vnd gemahel zum ewigen leben, ist im weder getrew noch gehorsam, was solle sie
dan nach dir fragen, wie solle sie dir treue vnd gehorsame leisten, den sie allein vmb
gottes willen sol for augen haben, vnd dir trew, hold vnd gehorsam sein?
Darumb, lieben menner, bearbeiten eüch vor allem dahin, vnd lasset ewerea liebe
eweren weiberen dazü dienen, das sie iren Got vnd schopfer m Christo Jesu, vn-
serem herren, recht erkennen, sich im ergeben vnd gantz vertrawen, so werdet ir
gothche weiber haben, die euch wie der leib dem haupt dienen vnd ewere gehulffenb
zu dem recht seligen vnd ewigen leben hie vnd dort csem werden2, Weisen sie treü-
x) übergeschr.
y) danach gestr.: liebet.
z-z) von Bucer vor den linken Rand (ganz außen dazu: 14) geschrieben und eingewiesen.
a) korr. aus: eweren.
b) danach gestr.: sind.
c—c) von Bucer vor den linken Rand (ganz außen dazu: 15) geschneben und eingewiesen.

120. Versorgung (mit).
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften