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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0592
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588

19. TRAUPREDIGT BUCERS

imm grund. Weil aber je126 alles ann der gnaden Gottes hanget, so lasset vns vor al-
lem vns selb vnd die vnseren dahin weisen vnd furderen, das wir got, vnseren himl[i-
schen] vatter, in Christo Jhesu, vnserem heiland, von hertzen forchten vnd lieben,
seinem wort glauben vnd geleben; das ist allein das selig vnd ewig leben.
Darumb, die ire weiber recht lieben, die werden mit allem, das sie sind, haben vnd
vermögen, die ware religion 'wie bei inen selb, also auch bei iren weiberenf furde-
renu; also hat Christus die kirch geliebet. Dadurch wurden auch die menner ire wei-
ber halten als127 lre leib vnd gehilffen zu allem guten. Wasv fehl vnd mangel ann wei-
beren sein wurt, wurden sie leicht tragen vnd besseren, wie Christus der kirchen
mengel tregt vnd besseret, Vnd rnn alle weg wurden sie ire weiber ernehren vnd ir
pflegen ann leib vnd seel, dasw dadurchx mn dem gantzen hause bei allen verwanten
vnd mn der gantzen kirchen alles guts höchlich gefurdert wurde. Dis ist nun die
liebe, welche die menner den weiberen leisten sollen, aus deren ja alles das fleusset,
das ein frommes weib von lrem gemahel imer mer begeren mage, welche auch gewis-
lich bringet, das der man vom weib, so lang es got seinweib lasset, alles des gemessen
würt, dazu 1m got das weib verordnet vnd geben hat, nemlich das es sein leib vnd ge-
hulffe seie zu der ewigen sehgkeit. Vnd was des am weib je manglen würt, das wirt
der herre warlich susty filfeltig erstatten.
Aber das fleisch liebet sich selb vnd verhinderet offt die ware chnsthche liebe vn-
serer eignen leib vnd gehulffe zu allem guten. Welcher aber gleubig ist vnd beden-
cket zdie vrsachen diser liebe, vff die der h[eilige] Apostel hie deütet vnd die er auch
ausdrucklich dargibet, alsz dasa got selb zu diser liebe vermanet vnd das in got so
hoch gewurdiget hat, das er an stat vnd in namen Christi, vnsers herren, seines weibs
haupt vnd heiland sein solle, vnd das er ein solche liebe seinem gemahel leisten solle,
wie er begeret, vonn Christo geliebet zu werden, item das er sein eigen fleisch vnd
sich selb liebe, wann er sein weib liebet, einem solchen wurt freilich sem weibb so
vnholdsehg, vnartig, geprechlig vnd mangelhafftig mmmer sein — so ferr sie mn eh-
hcher zucht vnd trew beharret -, das er ir nit konde die ware christliche liebe bewei-
sen, lr vbersehen128 vnd vertragen129 vnd dagegen in alle weg ir helffen vnd rahten,
t—t) am linken Rand notiert und eingewiesen (m Randnotiz gestr.: vnd bei allem, das men got
vertrawet hat) für gestr.: bei lren weiberen.
u) Vorsilbe »für-« am Zeilenanfang erg.
v) danach gestr.: dannoch.
w) zwischen den Worten erg.
x) danach gestr.: dann.
y) übergeschr.
z —2) am linken Rand notiert und eingewiesen.
a) danach gestr.: ja.
b) übergeschr. für gestr.: liebe.

126. lmmer.
127. wie.
128. nachsehen, vergeben.
129. (mit ihr) Geduld haben. Baufeld, S. 87.
 
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