Die auff dem gegentheil
etwas verstendig
bekennen
die warheit von
vnser erlösung.
Rom. 7[19]
Von der verscheidnen
heyligen
gedächtnüs
368
in Christo, das jr ¹ zugeschriben vnd trewlich dargegeben. So bekennen auch
auff jenem theil ² alle, die etwas verstands ³ diser dingen haben, das alle, so in
Christo, dem Herren, noch nit newgeporen, kinder des zorns ⁴ bleiben mit aller
jrer vermeintenn ⁵ weißheit vnnd frombkeit, Auch, das in allen, die schon
im Herren newgeporen sind, so lang sie | xxj/Ciiija | hie leben, die Sünd noch 5
wonet vnd die glider des alten Adams, die bösen suchten vnd begirden, leben,
Also, das sie vil guts, das sie wöllen, nit vnd vil arges thun, das sie hassen ⁶ ,
Derhalbenn sie in diser zeit so from nimmer werden, sie haben noch zu betten:
Herre, vergib vnß vnser schuld ⁷ , Wie das die Aphricanischenn Concilien ⁸
auch trawlich ⁹ bekennen; Auß dem ja ein jeder erkennen muß, das alle hoff- 10
nung vnserer seligkeit allein auff vnserem Herren Christo bestehn müsse.
Von den lieben Heyligen, so von hinnen gescheiden sind, richten vil grossenn
streit an. Wille man aber bey dem bleiben, als ¹⁰ man je solle, das die H.
Schrifft vnd auch die alten Vätter allgemeinlich vnd alwegen gelehret vnd geübet
haben (welches allein Catholicum heißt ¹¹ vnd ist), so würdt man die ge- 15
dechtnüß vnd verehrung der lieben heyligen alle darein stellen, das man jre
ware exempel der gottseligkeit, wa man die hat, dem Herren zum preiß vnnd
den leuten zu besserlicher ¹² nachfolgunge verkünde vnnd jnen getrewlich
nachkomme. Auff jren verdienst vnnd macht würdt sich niemand getrösten ¹³ ,
noch weniger vff jre gepein ¹⁴ vnd bilder. Wa man dann sich in dem vergleichen 20
wollte, wie man eigentlich thunwürdt, wa man mit der Schrifft auch der alten
Christlichen kirchen Catholicam – algemeinen – lehre vnd haltung fol- | xxij/
Ciiijb | gen wille ᵃ ,Sowürdt ja da durch ein grewlicher, grosser hauffe viler offenbaren
abgötterey von dem volck Christi außgefeget werden. Also, das die
lieben Heyligen Gott für vnß bitten, widersprichet dises theils niemand; das 25
man sie aber anruffen vnd anbetten solte, das ist noch auff den heutigenn tag
a) Im Reklamant steht: wölle.
1. was ihr zukommt.
2. sc. auf Seiten der Altgläubigen.
3. Einverständnis, Einsicht.
4. Vgl. Eph 2,3.
5. angeblichen.
6. Vgl. Röm 7,19.
7. Mt 6,12.
8. Concilium Aphricanum VI (Synode von Mileve 416). CChr.SL 149, S.363f., can. 7;
Concilium Carthaginense (418). CChr.SL 149, S.72f. und 77.
9. treulich, ehrlich.
10. wie.
11. Das »Commonitorium pro Catholicae fidei antiquitate et universitate adversus profanas
omnium haereticorum novitates« des Vinzenz von Lérins, an das Bucer hier wohl
denkt, wurde in der Reformationszeit sowohl von den Altgläubigen als auch von den Protestanten
beachtet. Vinzenz von Lerinum, Commonitorium (ed. Jülicher).
12. förderlicher.
13. seinen Trost darauf setzen, sich verlassen.
14. Knochen, Reliquien.
etwas verstendig
bekennen
die warheit von
vnser erlösung.
Rom. 7[19]
Von der verscheidnen
heyligen
gedächtnüs
368
in Christo, das jr ¹ zugeschriben vnd trewlich dargegeben. So bekennen auch
auff jenem theil ² alle, die etwas verstands ³ diser dingen haben, das alle, so in
Christo, dem Herren, noch nit newgeporen, kinder des zorns ⁴ bleiben mit aller
jrer vermeintenn ⁵ weißheit vnnd frombkeit, Auch, das in allen, die schon
im Herren newgeporen sind, so lang sie | xxj/Ciiija | hie leben, die Sünd noch 5
wonet vnd die glider des alten Adams, die bösen suchten vnd begirden, leben,
Also, das sie vil guts, das sie wöllen, nit vnd vil arges thun, das sie hassen ⁶ ,
Derhalbenn sie in diser zeit so from nimmer werden, sie haben noch zu betten:
Herre, vergib vnß vnser schuld ⁷ , Wie das die Aphricanischenn Concilien ⁸
auch trawlich ⁹ bekennen; Auß dem ja ein jeder erkennen muß, das alle hoff- 10
nung vnserer seligkeit allein auff vnserem Herren Christo bestehn müsse.
Von den lieben Heyligen, so von hinnen gescheiden sind, richten vil grossenn
streit an. Wille man aber bey dem bleiben, als ¹⁰ man je solle, das die H.
Schrifft vnd auch die alten Vätter allgemeinlich vnd alwegen gelehret vnd geübet
haben (welches allein Catholicum heißt ¹¹ vnd ist), so würdt man die ge- 15
dechtnüß vnd verehrung der lieben heyligen alle darein stellen, das man jre
ware exempel der gottseligkeit, wa man die hat, dem Herren zum preiß vnnd
den leuten zu besserlicher ¹² nachfolgunge verkünde vnnd jnen getrewlich
nachkomme. Auff jren verdienst vnnd macht würdt sich niemand getrösten ¹³ ,
noch weniger vff jre gepein ¹⁴ vnd bilder. Wa man dann sich in dem vergleichen 20
wollte, wie man eigentlich thunwürdt, wa man mit der Schrifft auch der alten
Christlichen kirchen Catholicam – algemeinen – lehre vnd haltung fol- | xxij/
Ciiijb | gen wille ᵃ ,Sowürdt ja da durch ein grewlicher, grosser hauffe viler offenbaren
abgötterey von dem volck Christi außgefeget werden. Also, das die
lieben Heyligen Gott für vnß bitten, widersprichet dises theils niemand; das 25
man sie aber anruffen vnd anbetten solte, das ist noch auff den heutigenn tag
a) Im Reklamant steht: wölle.
1. was ihr zukommt.
2. sc. auf Seiten der Altgläubigen.
3. Einverständnis, Einsicht.
4. Vgl. Eph 2,3.
5. angeblichen.
6. Vgl. Röm 7,19.
7. Mt 6,12.
8. Concilium Aphricanum VI (Synode von Mileve 416). CChr.SL 149, S.363f., can. 7;
Concilium Carthaginense (418). CChr.SL 149, S.72f. und 77.
9. treulich, ehrlich.
10. wie.
11. Das »Commonitorium pro Catholicae fidei antiquitate et universitate adversus profanas
omnium haereticorum novitates« des Vinzenz von Lérins, an das Bucer hier wohl
denkt, wurde in der Reformationszeit sowohl von den Altgläubigen als auch von den Protestanten
beachtet. Vinzenz von Lerinum, Commonitorium (ed. Jülicher).
12. förderlicher.
13. seinen Trost darauf setzen, sich verlassen.
14. Knochen, Reliquien.