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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Bucer, Martin [Bearb.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 11,3): Schriften zur Kölner Reformation — Gütersloh, 2006

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https://doi.org/10.11588/diglit.30232#0079
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bestendige verantwortung

get vnnd alle jrrthumb widerleget ¹ ,Deß sich dann auch alle Heylige Vätter gehalten
haben Vnnd niemandt würdt sich anders halten mögen, der Gott erkennet
vnd sein Heylige Schrifft je ² recht angesehen hatt? Dann so aller Welt
weyßheyt zu samen geschmeltzet were, möchte ³ sie doch nichts erdencken,
das zu des Menschen gerechtigkeyt vnnd seligkeyt gehören köndte, das der
gütig Gott in seiner Heyligen Schrifft vns auff das klarest, reychlichest vnd
gewissest nicht hette fürgegeben. Darumb der Psalm billich ⁴ singet: »Selig
seindt die einfeltigen vnd richtigen auff dem weg, die wandlen im Gesetz deß
HERREN. Selig seindt, die sein zeugnüß bewaren vnd die ersuchen ⁵ von
gantzem hertzen. Dann werde ich nicht zu schanden, wann ich sehen werde
auff alle deine Gebott«, Psal. cxix[1–2.6].

Auß diesem grundt Göttliches Worts hatt einn jeder Christ zu erkennen,
das ja Christlich vnnd wol im Buch der Reformation im ersten Capittel vonn
der Lehr gesetzet ist, Das die Lehr Gottes vnd vnsers HERREN Jesu Christi
in keiner anderen Schrifft auff Erden begriffen seye dann in der Schrifft der
Propheten vnnd Apostolen, Das auch kein andere Lehr seye, darinn von anfang
Gottes Will vonn der seligkeyt der Menschen mit gewissem ⁶ zeugnüß
geoffenbaret, dann diese Vnnd das derhalben zum ersten vnnd höchsten von
nöten seye, das alle Predicanten inn warer Gottes forcht, mit höchsten fleyß
die gantze Heylige Schrifft lesen vnnd bedencken, sich selb vnd andere zu leh-
ren. Jtem, das die Pastoren vnnd Prediger alle jhre Lehr vnd Predigen auß der
Heyligen Schrifft nemmen vnnd mitt der Heyligen Schrifft beweysen sollen,
Weil doch kein Buch auff Erden ist, dann allein die Göttlich Bibel, das vns in
allen stücken, welche vns, zur fromkeyt vnnd seligkeyt zu wissen, mögen
nutz vnnd dienstlich sein, gantz gewissen ⁷ vnderricht vnnd zeugnüß gebe.
Dann die Heyligen Vätter selbs bekennen, das inn jhren Bücheren noch fähl
vnd mangel seye, darumb sie auch inn vilen stucken nicht mitt einander concordieren,
auch ein jeder sein selbs meinung dickmals ⁸ verenderet vnd gebessert
hatt. ⁹ | IIIa/Aiija |

Was ist nun in dem vnrecht? Wer weyß dann einiges ¹⁰ ander buch anzuzey-
gen, darinn die Göttlich seligmachende Lehr begriffen ¹¹ , das ist, so gantz gewiß
dargegeben, das nichts dann eytel Gottes wort darinnen begriffen seye
vnnd dasselbig so volkommen, das man daraus gelehret werden köndte zum
Heyl zu aller volkomenheyt, allen Tugenden vnnd zum ewigen leben? Jnn

1. Vgl. Act 18,28.
2. jemals.
3. könnte.
4. zu Recht.
5. [ihn] ersuchen.
6. sicherem.
7. zuverlässigen.
8. oft.
9. Vgl. z.B. von Augustin, Retractationes. PL 32, Sp.583–660; CSEL 36.
10. irgendein.
11. enthalten.

75

Die Apostel Christi
haben alle jhre
lehr allein durch
die H. Schrifft bestetiget.

Die Lehre Gottes
in Schrifft der Propheten
vnd Apostolen
allein verfasset.

Wes sich Pastoren
vnd Predicanten
sich vnnd andere
recht zu lehren
halten sollen.
 
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