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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]; Bucer, Martin [Oth.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Oth.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 11,3): Schriften zur Kölner Reformation — Gütersloh, 2006

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https://doi.org/10.11588/diglit.30232#0080
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Keinem Buch der
H. Vätter der
rhum gegeben, das
es Gottes Lehr
sey.

76
bestendige verantwortung

Bücheren der Heyligen Vätter ist wol Gottes Lehr erkläret vnnd seindt vil
feyner vermanungen, warnungen, straffen vnndtrost fürgegeben, aber alle
auß der Bibel gezogen vnnd eingeführet, Vnd hatt sich aber noch keiner von
den Heyligen Vätteren je berhümet, das Gottes Lehre in seinem Buch gentzlich
verfasset were. 5

Ablehnung der Gegenred auß dem Wort Gottes gezogen:

DAs aber die Gegengelehrten den Heyligen Paulum vnnd souil Heyliger Vät-
ter vonn den vnbeschribenen Lehren vnnd Haltungen einführen ¹ , vonn dem
haltet sich die Christliche Warheyt also:

Es haben ja die lieben, Heyligen Apostolen den Gemeinden Christi, die sie 10
dem HERREN versamlet vnnd erbauwen, allerley mundtliche vnderrichtungen
vnd ordnungen gegeben, welche in jhren Schrifften, die der HERR vnns
hatt zukommen lassen, außtrucklich mit worten nicht begriffen seindt. Vnnd
mag sein, das der Heylige Apostel Paulus habe solche mundtlich fürgegebne
Lehren vnd Ordnungen auch gemeinet, da er schreibet zu den Corintheren j. 15
Cor. xj[1–2]: »Seit meine nachfolger, gleich wie ich Christi! Jch lob euch, Brüder,
das jhr des meinen alles eingedenck seindt vnd haltet die weisen –
παραδώσεις,Traditiones –, wie ich euch die fürgeben habe.« Jtem ij. Thessa.
ij[13–15]: »Wir sollen Gott alweg dancksagen für euch, geliebten Brüder vom
HERREN, Das euch Gott von anfang erwelet hatt zum heyl in der heyligung 20
des Geysts vnd im Glauben in der warheit, darzu er euch beruffen hatt durch
| IIIb/Aiijb | vnser Euangelium, zu erlangen die herlichkeyt vnseres HER-
REN Jesu Christi. Darumb so steht vnnd behaltet die weysen, die jhr gelehret
seyt, es sey durch wort oder vnser sendbrieff.« Jn diesen reden ist ja, wie gesaget,
wol gleublich, das der Heylige Paulus mit dem wort παραδώσεις ² i. ³ Tra- 25
ditiones, verstanden habe, die Lehren vnd weisen, die er diesen Kirchen
mundtlich vnnd on Schrifft fürgegeben hat. Es sehe aber darbey ein jeder
Christ auch die wort des Apostels trewlich an, die er allhie vorgesetzet hatt:
»Seyt meine nachfolger, gleych wie ich Christi!« ⁴ Vnnd: »Gott hatt euch erwelet
zum heyl inn der heyligung vnnd glauben der Warheyt vnnd beruffen, 30
zu erlangen die herlichkeyt vnsers HERREN Jesu Christi.« ⁵ Jtem: »Darumb
steht vnd behaltet« etc. ⁶ Jn welchen worten der Heylige Apostel je ⁷ klar anzeiget,
das er den Corinthiern vnd Thessalonicenseren keine andere mündtliche
vnnd vnschrifftliche Lehren oder weisen fürgegeben hatt, dann die sie gefürderet
vnnd promouiert haben, dem HERREN gentzlicher nachzufolgen 35

1. Gropper, Christliche und Catholische Gegenberichtung, Bl. ia–iiijb.
2. I Kor 11,2.
3. id est.
4. I Kor 11,1.
5. II Thess 2,13–14.
6. II Thess 2,15.
7. jeweils.
 
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