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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Bucer, Martin [Bearb.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 11,3): Schriften zur Kölner Reformation — Gütersloh, 2006

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https://doi.org/10.11588/diglit.30232#0669
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bestendige verantwortung

665

Stat vnd Vniuersitet zu Cöllen klage vber Bucerum vnd wöllen damit bewäh-
ren, das er nicht von menniglich ¹ ein gut zeugknüß habe. Darauff saget Bucerus,
Er hab sich diesen allen schrifftlich im Truck ² vnd mit eignen handgeschrifften
³ angepotten, zu jnen gen Cöllen zu kommen vnd sich für jnen selb
auff aller menniglich Anklag zu verantworten, Auch sie vmb solche verhör
fleissig gebetten, aber die von jnen nit erlanget. Darumb hat jr anklagen ein
klein gewicht bey waren Christen. Solten aber die alwegen böser zeugknüß
vnnd zum Dienst des Euangelij vntuchtig sein, vber welche leuth grosser Titel
klagen, so were auch vnser HERR Christus mit allen Propheten vnd Apostlen
böser zeugnüß vnnd zu diesem dienst vntüchtig gewesen, dann vber sie alle
das grosse Thumcapittel, Clerisey, Rath vnnd Vniuersitet zu Hierusalem geklaget
vnd damit den mehreren theil auch als Gotteslästerer zum Creutz vnd
todt gebracht.

AVffs fünffte ziehen die Gegengelehrten ⁴ an die frucht der Lehr Buceri zu
Straßburg, die sie machen: Biltsturmen, abthun der Altar, allerley Ceremoni-
en, deß Gottes diensts, nidertruckung aller Geistlichen freyheit, verwustung
ᵃ Mönch vnd Nunnen Clöster ᵃ vnd dergleichen viler stucken. Antwort: Bucerus
hat von allen diesen dingen anders nit gelehret noch zu geschehen befordert,
dan die H. Schrifft vnd haltung der Apostolischen Kirchen vermag. Wer
anders weiß darzuthun, dem wil Bucerus gepürender Antwort nicht vor sein.
So hat er auch diese vnwarhafftige Anklag hie vor im Truck gnugsam verleget
vnd dargethan, das die zu Straßburg weyters nit in ermelten stucken geändert
haben, dan das Göttlichem wort gemäß vnd zur Gottseligkeit dienstlich ist.
Hie haben die Gegengelehrten ⁵ am randt gesetzet: »Wa ⁶ der Polycarpus ⁷ jetzt
hie lebte, würd er sagen: ›Lieber Gott, in was zeiten hastu mich verhalten, das
ich diese ding hören muß?‹« Ja freilich würde er das sagen, wan er höret, das
die Christen Prelaten vnd fast gantzer hauff der Clericen zu Rom vnd anderßwa
inn solchem Persischem pracht vnd mutwillen lebten vnnd das Patrimonium
Christi verschwendeten, das arme Volck Christi niemandt recht lehrete,
inn den Kirchen alles in frembder sprach on hertz, on frucht verhandlet
würde, die Tem- | CCXCIb/Ccciiijb | pel allenthalben voll Götzen ⁸ stunden

a–a) Mönch, Nunnen, vnd Clöster (konjiziert).

1. jedermann.
2. Bucer, Zweite Verteidigungsschrift. BDS 11,2, S.32.
3. Brief Bucers vom 1. April 1543 an den Kölner Stadtrat. Krafft, Briefe Melanthons,

S. 56–58.
4. Gropper, Christliche und Catholische Gegenberichtung, Bl. CLIb (lat. Text); Bl. clvia

(deutscher Text).
5. Gropper, Christliche und Catholische Gegenberichtung, Bl. CLIa (lat. Text); Bl. clvia

(deutscher Text).
6. Wenn.
7. Polykarpos (†155/156), Bischof von Smyrna, Heiliger. LThK ³ 8, Sp.404; Bautz 7,

Sp. 809–815.
8. Bucer meint die Heiligenbilder und -skulpturen.

Von Straßburgischer
verbesserung
 
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