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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 12): Schriften zu Kirchengütern und zum Basler Universitätsstreit (1538 - 1545) — Gütersloh, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30233#0030
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2. GUTACHTEN FUR DEN SCHMALKALDISCHEN BUND

auf, daß Straßburger Quellen aus dem Vorfeld des Braunschweiger Tages, etwa die
Instruktionen für die Straßburger Gesandten oder die von diesen später erstellten
Berichte, keinerlei Hinweise auf diese Schrift enthalten.1
Viel überzeugender ist folgende Erklärung: Der im April 1538m Braunschweig ge-
haltene Schmalkaldener Bundestag beauftragte die evangelischen Stände ausdrück-
lich mit der Einholung von Gutachten zur Kirchengüterfrage durch Juristen und
Theologen2. Es gibt allen Grund anzunehmen, daß Bucer dieser Aufforderung nach-
kam und das vorliegende Gutachten dementsprechend bis zum 13. Juli 1538 anfer-
tigte3. Es kann deshalb unmöglich bereits den im Frühjahr m Braunschweig tagen-
den evangelischen Ständen vorgelegen haben.4 5 Vielmehr sprechen alle Anzeichen für
die Annahme MaxLenz,s, daßjakob Sturm dieses Gutachten am 1. August 1538 dem
Eisenacher Bundestag überreichte6. Seine Entstehung bleibt freilich mit dem Braun-
schweiger Bundestag und dessen Auftrag untrennbar verbunden. So sprach Bucer
selbst in bezug auf dieses Gutachten stets von seinem »Braunschweygischen beden-
cken«.7

2. Inhalt
Das Gutachten8 läßt sich folgendermaßen gliedern:
I. Erster Teil: Die rechtmäßigen Inhaber des Kirchenguts [ir~4r]
1. Vgl. etwa Pol. Cor. II, Nr.494f., S. 471-476.
2. Pol. Cor. II, S.480, Punkt 14 der modernen Zusammenfassung (in den Aufzeichnungen Mi-
chael Hans nicht enthalten); Körber, Kirchengüterfrage, S. 167; Kuhaupt, Veröffentlichte Kirchen-
politik, S. 157.
3. Friedrich Hortleder (1579—1640) gibt die aus diesem Anlaß für den Schmalkaldischen Bund
verfaßten, m erster Linie juristischen Gutachten in Buch 7, Kap. 9—15 seines Werkes >Von den Ursa-
chen des Teutschen Kriegs< wieder (Ausgabe Frankfurt a.M. 1617, S. 1269-1285; Ausgabe Gotha
1645, S. 1446—1461). Die dort abgedruckten Gutachten entstammen dem Zeitraum vom 9. Jum bis
zum 28. Juli 1538. Bucers Gutachten, das Hortleder in Buch 5, Kap. 8 desselben Werkes abdruckt
(Ausgabe Frankfurt a.M. 1617, S. im-1124; Ausgabe Gotha 1645, S.2002-2014), läßt sich also
vom Abfassungsdatum her gut m die Reihe der übrigen, auf die Aufforderung des Schmalkaldi-
schen Bundes hin erstellten Gutachten einordnen.
4. Gegen Roth, Zur Kirchengüterfrage, S. 299; der Schmalkaldische Bund tagte in Braunschweig
vom 19. März bis zum 16. April, in Eisenach vom 26. Juli bis zum 9. August 1538 (Haug-Moritz,
Der Schmalkaldische Bund, S.603, Nr^f. und 48). Vgl. auch Körher, Kirchengüterfrage, S. 167,
Anm. 5: »Daß das Bucersche Gutachten aber bereits auf dem Braunschweiger Tage den Ständen
vorgelegen haben soll, scheint mir mcht hinreichend erwiesen zu sein«.
5. Lenz I, S.48, Anm. 1. Dieser Annahme schheßen sich Pol. Cor. II, S. 509, Anm. 3, Roth, Zur
Kirchengüterfrage, S. 300 und Körher, Kirchengüterfrage, S. 167 an.
6. Dies wird durch die Tatsache bestätigt, daß ein zweites, ebenfalls am 13. Juh 1538 abgeschlos-
senes Gutachten Bucers zur Kirchengüterfrage (m diesem Band Nr. 3, S. 82—99) auch von Jakob
Sturm am 1. August 1538 überreicht wurde (vgl. unten S.99,11).
7. Vgl. unten S. 83,11 f.; S. 84,20; S. 89,9; S. 91,15 und S. 93,13*
8. Eine Besprechung des Inhalts ist auch bei Roth, Zur Kirchengüterfrage, S. 304—310, Köhler;
Reformationspläne, S. 90—96, Körher^ Kirchengüterfrage, S. 167—169, Stupperich, Bucer und die Kir-
chengüter, S. 165 f., ders., Martin Bucers Gebrauch des kanonischen Rechts, S. 246—248; Wolgast,
Hochstift und Reformation, S.46 und Ocker, Church Robbers, S. 194-198 zu finden. Vgl. auch
Cohn, Church Property, S. 182 und Brady, Protestant Politics, S. 172L
 
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