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https://doi.org/10.11588/diglit.30233#0087
3. STRASSBURGER BEDENKEN IN RELIGIONSSACHEN
83
auch von h[eiligen] vattern so treulich gelert wurdt1, man lese allein, das wir haben,
Distinct. 8, c. Quo iure2 et c. Que contra3, XI, q. 1 Si tributum sacerdotib[us]4,
23. 18. Convenior5, ibidem Tributum6.
Zum andern, das wir auch nichts vntherlassenn, damit den kirchenn zu jrem recht an
jren dienern vnd dem kirchen gut wider verholffen werde. Jst aber das das recht je-
der kirchen, das jre Bischoue, Canonicii vnnd alle kirchenpersonen, die zu jeder kir-
chen gewidmet vnnd verpfrundet sindt, der selben kirchen diener sint, sie mit lere,
zucht vnd leben zuerbauen, vnnd wo sie das nit thun, So solle kein kirche von jnnen
beschweret noch jnen etwas vom gut sollicher kirchen mitgeteilt werdenn. Dis ist
vberflussig7 versehenn jn Keiserlichenn Rechtenn vnnd den Canonibus, dawidder
auch wider8 Keiser noch Babst etwas vermogen sollen, das wir alles jm Braun-
schweygischen bedencken jn den dreien ersten Artickeln genugsam dargethan vnnd
erwiesen habenn9. Darumb, wollen wir nach wahrer Reformation der kirchen
trachtenn, So mussen wir warlich vnsern kirchen zu diesem recht vor allem widder
verhelffenn. I 2 0jr I
Das die Bischoue vnnd etliche Ebbt10 Fursten worden sindt, jst also geschehenn, das
die kirchen souiel Landt vnd leuthe bekamhmen, Woltten die Keyser vnnd billich,
das sie auch des Reichs beschwerden tragen hulffenn. Damit sie dann dieses von den
Bischouen vnd Abbten desto leichter erlangtenn, haben sie jnen aigne stende vnnd
furstliche hoheheiten jm Reich zugestellet, deren doch die Bischouen vnd Abtte jnn
keinen weg fehig sindt, als die aller weltlichen gescheften frei allein dem kirchen
dinst obliegenn sollenn, distinct. 8811 et Constit. 5812 et 6713.
Dann das haben wir aus der schrieft vnnd allen kirchen Rechten6, Canonibus vnd le-
gibus vberflussig dargebenn, das die in keinen wege Bischoue oder prelaten der kir-
b) konj. für wohl fälschlich: Rechnung.
1. Bucer mag hier m erster Lime an Johannes Chrysostomus denken; vgl. etwa unten S. 85,
Anm.4.
2. Decr. Grat. I, Dist. 8, c. 1 (Friedberg I, Sp. 12 f.).
3. Decr. Grat. I, Dist. 8, c. 2 (Friedberg I, Sp. 13 f.).
4. Decr. Grat. II, C. 11, qu. 1, c. 27 (Friedberg I, Sp. 634); das Incipit lautet richtig: Si tributum pe-
tit mperator.
5. Decr. Grat. II, C. 23, qu. 8, c. 21 (Friedberg I, Sp. 959-961).
6. Decr. Grat. II, C. 23, qu. 8, c. 22 (Friedberg I, Sp.961).
7. überreichlich, zur Genüge.
8. sc. weder.
9. Vgl. oben S. 39,1-64,20.
10. Abte.
11. Vgl. etwa Decr. Grat. I, Dist. 88, c. 6 und 14 (Friedberg I, Sp. 30yi. und 310); vgl. auch BOL
3, S.88f.
12. Bucer zählt nach der Edition Gregor Haloanders (vgl. BOL 15, S. 134 mit Anm. 11 sowie
Zwierlein, Reformation als Rechtsreform, S. 54—61); gemeint ist Nov. 57 (ClCiv III, S. 312—314).
13. Nov. 67 (ClCiv III, S. 344-347); vgl. auch unten S. 339, Anm. 15.
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auch von h[eiligen] vattern so treulich gelert wurdt1, man lese allein, das wir haben,
Distinct. 8, c. Quo iure2 et c. Que contra3, XI, q. 1 Si tributum sacerdotib[us]4,
23. 18. Convenior5, ibidem Tributum6.
Zum andern, das wir auch nichts vntherlassenn, damit den kirchenn zu jrem recht an
jren dienern vnd dem kirchen gut wider verholffen werde. Jst aber das das recht je-
der kirchen, das jre Bischoue, Canonicii vnnd alle kirchenpersonen, die zu jeder kir-
chen gewidmet vnnd verpfrundet sindt, der selben kirchen diener sint, sie mit lere,
zucht vnd leben zuerbauen, vnnd wo sie das nit thun, So solle kein kirche von jnnen
beschweret noch jnen etwas vom gut sollicher kirchen mitgeteilt werdenn. Dis ist
vberflussig7 versehenn jn Keiserlichenn Rechtenn vnnd den Canonibus, dawidder
auch wider8 Keiser noch Babst etwas vermogen sollen, das wir alles jm Braun-
schweygischen bedencken jn den dreien ersten Artickeln genugsam dargethan vnnd
erwiesen habenn9. Darumb, wollen wir nach wahrer Reformation der kirchen
trachtenn, So mussen wir warlich vnsern kirchen zu diesem recht vor allem widder
verhelffenn. I 2 0jr I
Das die Bischoue vnnd etliche Ebbt10 Fursten worden sindt, jst also geschehenn, das
die kirchen souiel Landt vnd leuthe bekamhmen, Woltten die Keyser vnnd billich,
das sie auch des Reichs beschwerden tragen hulffenn. Damit sie dann dieses von den
Bischouen vnd Abbten desto leichter erlangtenn, haben sie jnen aigne stende vnnd
furstliche hoheheiten jm Reich zugestellet, deren doch die Bischouen vnd Abtte jnn
keinen weg fehig sindt, als die aller weltlichen gescheften frei allein dem kirchen
dinst obliegenn sollenn, distinct. 8811 et Constit. 5812 et 6713.
Dann das haben wir aus der schrieft vnnd allen kirchen Rechten6, Canonibus vnd le-
gibus vberflussig dargebenn, das die in keinen wege Bischoue oder prelaten der kir-
b) konj. für wohl fälschlich: Rechnung.
1. Bucer mag hier m erster Lime an Johannes Chrysostomus denken; vgl. etwa unten S. 85,
Anm.4.
2. Decr. Grat. I, Dist. 8, c. 1 (Friedberg I, Sp. 12 f.).
3. Decr. Grat. I, Dist. 8, c. 2 (Friedberg I, Sp. 13 f.).
4. Decr. Grat. II, C. 11, qu. 1, c. 27 (Friedberg I, Sp. 634); das Incipit lautet richtig: Si tributum pe-
tit mperator.
5. Decr. Grat. II, C. 23, qu. 8, c. 21 (Friedberg I, Sp. 959-961).
6. Decr. Grat. II, C. 23, qu. 8, c. 22 (Friedberg I, Sp.961).
7. überreichlich, zur Genüge.
8. sc. weder.
9. Vgl. oben S. 39,1-64,20.
10. Abte.
11. Vgl. etwa Decr. Grat. I, Dist. 88, c. 6 und 14 (Friedberg I, Sp. 30yi. und 310); vgl. auch BOL
3, S.88f.
12. Bucer zählt nach der Edition Gregor Haloanders (vgl. BOL 15, S. 134 mit Anm. 11 sowie
Zwierlein, Reformation als Rechtsreform, S. 54—61); gemeint ist Nov. 57 (ClCiv III, S. 312—314).
13. Nov. 67 (ClCiv III, S. 344-347); vgl. auch unten S. 339, Anm. 15.