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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 12): Schriften zu Kirchengütern und zum Basler Universitätsstreit (1538 - 1545) — Gütersloh, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30233#0092
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88 3- SONDERGUTACHTEN FÜR DEN EISENACHER BUNDESTAG
Aus dem nhun hat man jha einem jeden genugsam darzuthun, das die genanten
geistlichen sich der gehorsame gemeiner oberkeithen mit keinem rechten jmmer
mher1 entziehen mogenn, Was freiheten sie jhmer ruhmen.
Jnn demc, das auch zubedenckenn ist, was die Cristlichen Keiser den geistlichen
vnnd wahren kirchen dienern vor2 freihet je geben habenn, das solche freiheiten jn
keinen weg vnseren genanten geistlichen, sonder denen allein geburen mogenn, die
warlich geistlich sindt vnnd jres dinsts getreulich auswarttenn3, Dann L. generali-
ter, C. de Episcopis et clericfis]4 wurt außdrucklich gesetzt, das der keiser die frei-
heiten der witwen vnnd weisen pflegerin allein denen gebe, die bei jren kirchen vnnd
Closternn pleiben vnnd nit anderßwo sich halten vnnd an jren kirchen dinsten nicht
treg5 sindt. Dann die keiser eben derhalben die freiheiten der geistlichen verleihen,
das sie sonst alles verlassen vnnd allein dem dienst des Almechtigen anhangen 12o6v I
vnnd auswarttenn6, was nhun dieser freihet halbenn hie ausgedinget ist, das giltet
auch in anderen freiheiten.
Dergleichen ist versehenn L. qui sub, C. de Sacrosfanctis] Ecclesfiis]7, das dem
Aleuantz8 der jhenigen, so allein den nahmen der geistlichen Empter tragenn vnnd
die Empter nit versehenn, vnnd sich aber in dem schein der andern Empter vnd ge-
burenden dinsten entziehen wollenn, begegnet werden solle, Vnnd das auch alle, die
sich also mit leren Nahmen fur kirchen personen dargeben nit allein der freiheiten,
so zu solchen Emptern vnd Stenden verliehenn, nit geniessen sollenn, Sonder auch
jres standts entsetzet vnnd andere in jre stadt9 geordent vnd angenomhmenn wer-
den, die solchem Ampt vnd Standt gemes seien.
Dis ist auch dem naturlichen vnnd allem rechten gemes daheer dann versehen, das so
die vrsach einer freihet aufhoret, die freihet aüch aufhore: Cessante causa privilegii,
cessat et privilegium10.
Weyll dann leider so grob am tag liegt, das vnsere genanten geistlichen nit allein jres
dinsts, dem doch allein die freiheiten gegeben sind, gar nicht auswartten, Sonder
e) schwer lesbar; mögl. korr. aus: das.

1. jemals.
2. für.
3. obliegen, sich widmen.
4. Cod. Just. 1,3,51 (ClCiv II, S. 34h); vgl. oben S. 54,18.
5. träge.
6. Vgl. oben Anm. 3.
7. Cod. Just. 1,2,9 (ClCiv II, S. 13); Bucer zitiert diese Stelle auch m seinem Werk >Ethche ge-
sprech vom Nurnbergischen fridestand< (vgl. BDS 7, S. 490,28 - 491,7).
8. Alefanz, Schwindelei, Betrug; zur Benutzung dieses Worts durch Bucer vgl. Martin/Lienhart
I, S. 29.
9. statt.
10. Vgl. hierzu die Ausführungen von Krause, Cessante causa.
 
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