3. STRASSBURGER BEDENKEN IN RELIGIONSSACHEN
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stracks darwidder handlen, So sollen vnsere Stendt je mit allem ernst darnach trach-
ten, das die vermeinten geistlichen mit jren falsch gerumbten freiheten keinen fur-
sten noch furstenthumben vnd Stedten vberlastig seien, vnnd dabei aber das auch
den I 2oyr I kirchen in furstenthumbenn vnnd Stedten jr gots gaben vnnd gotlich
Recht bede1 2 des kirchen dinsts vnd -guts halben nit entzogen werdenn. Derhalben
werden die furstenn vnnd Stende darfur getreulich zubitten sein, das sie den genan-
ten geistlichen keine freihe fursten Stende12, jn denen sie den Stedten vnd jren kir-
chen nichts verwandt seien, gesteen, Weil sie doch solches nach allem rechten anders
haltet, wie aus dem so wir hieuor vnnd jm Braunschwiegischen bedencken darge-
than habenn, je woll zuuernehmen ist, Sonder das sie denn3 kirchen wie jnn den
furstenthumben Also auch in Stedten dohin woltten verhelffen, souiel jnen gebur-
lich vnd muoglich sein will, das solche Bischoffliche vnnd andere prelaturen sampt
allem dem, das sie von wegen der kirchen habenn vnnd verwalttenn, widder zu sei-
nem rechten thun vnd brauch bracht4 werdenn mochte.
Also nemlich, das vor allem die kirchen jre tugliche5 diener, Bischoue vnnd an-
dere haben mochten, die jren dinst der kirchen leisteten, Wie dann das» gotlich
Recht, so vnns in der heiligen geschrieft vnnd allen Canonibus vnd legibüs so uiel-
feltig dargeben ist, Also ernstlich erforderet, vnnd das sie diesen dinst nit allein den
Mutterkirchen, deren sie vornemlich bischoue vnnd seelsorger sindt, sonder auch
allen I ^°7V I denen kirchenn, die solchen Mutterkirchen zugewandt vnnd beuohlen
sindt, getreulich lassenn, wie dan Bischofliche kirche viell andere kirchen so weit
dann jedes Bisthumb vnd chrisam6 gehet, jnen vom alten heer beüohlen habenn,
Welche alte ordenungenn, vonn dem heiligen geist gegeben, wir je nit zurstorenn,
Sonder vnns die widder zu recht bringen beuleissen sollenn, Jst vnns anders die
wahre Reformation [der] kirchen angelegen.
Jtem, das demnach auch das heilig Reich seine geburende dinst vonn land vnnd leu-
thenn der kirchen habenn, vnnd die vnderthanen jeder kirchen dabei Cristlich vnnd
woll geregiert werden, Also auch, das aller notturft7 der besonderen8 armen vnnd
so auch in gemein vorfallen sachlich gerathen werde, abermals nit allein in den Ste-
dten, dorinnen die Bischouelichen Stieften sind, sonder auch jedes gantzes Bis-
thumbs. Dann jnn dieser Reformation Niemandt sich selbs suchenn noch einigs
vortheil begeren solle, sonder allein, das die lieben kirchen widder zu jrem recht
f) danach gestr.: darfur getreulich zubitten sein (Homoioteleuton).
g) konj. für wohl fälschlich: da.
1. bede ... vnd: sowohl... als auch.
2. sc. Fürstenstände.
3. den.
4. gebracht.
5. taugliche.
6. Diözese; Lexer 1, Sp. 1735.
7. Bedürfnis.
8. einzelnen.
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stracks darwidder handlen, So sollen vnsere Stendt je mit allem ernst darnach trach-
ten, das die vermeinten geistlichen mit jren falsch gerumbten freiheten keinen fur-
sten noch furstenthumben vnd Stedten vberlastig seien, vnnd dabei aber das auch
den I 2oyr I kirchen in furstenthumbenn vnnd Stedten jr gots gaben vnnd gotlich
Recht bede1 2 des kirchen dinsts vnd -guts halben nit entzogen werdenn. Derhalben
werden die furstenn vnnd Stende darfur getreulich zubitten sein, das sie den genan-
ten geistlichen keine freihe fursten Stende12, jn denen sie den Stedten vnd jren kir-
chen nichts verwandt seien, gesteen, Weil sie doch solches nach allem rechten anders
haltet, wie aus dem so wir hieuor vnnd jm Braunschwiegischen bedencken darge-
than habenn, je woll zuuernehmen ist, Sonder das sie denn3 kirchen wie jnn den
furstenthumben Also auch in Stedten dohin woltten verhelffen, souiel jnen gebur-
lich vnd muoglich sein will, das solche Bischoffliche vnnd andere prelaturen sampt
allem dem, das sie von wegen der kirchen habenn vnnd verwalttenn, widder zu sei-
nem rechten thun vnd brauch bracht4 werdenn mochte.
Also nemlich, das vor allem die kirchen jre tugliche5 diener, Bischoue vnnd an-
dere haben mochten, die jren dinst der kirchen leisteten, Wie dann das» gotlich
Recht, so vnns in der heiligen geschrieft vnnd allen Canonibus vnd legibüs so uiel-
feltig dargeben ist, Also ernstlich erforderet, vnnd das sie diesen dinst nit allein den
Mutterkirchen, deren sie vornemlich bischoue vnnd seelsorger sindt, sonder auch
allen I ^°7V I denen kirchenn, die solchen Mutterkirchen zugewandt vnnd beuohlen
sindt, getreulich lassenn, wie dan Bischofliche kirche viell andere kirchen so weit
dann jedes Bisthumb vnd chrisam6 gehet, jnen vom alten heer beüohlen habenn,
Welche alte ordenungenn, vonn dem heiligen geist gegeben, wir je nit zurstorenn,
Sonder vnns die widder zu recht bringen beuleissen sollenn, Jst vnns anders die
wahre Reformation [der] kirchen angelegen.
Jtem, das demnach auch das heilig Reich seine geburende dinst vonn land vnnd leu-
thenn der kirchen habenn, vnnd die vnderthanen jeder kirchen dabei Cristlich vnnd
woll geregiert werden, Also auch, das aller notturft7 der besonderen8 armen vnnd
so auch in gemein vorfallen sachlich gerathen werde, abermals nit allein in den Ste-
dten, dorinnen die Bischouelichen Stieften sind, sonder auch jedes gantzes Bis-
thumbs. Dann jnn dieser Reformation Niemandt sich selbs suchenn noch einigs
vortheil begeren solle, sonder allein, das die lieben kirchen widder zu jrem recht
f) danach gestr.: darfur getreulich zubitten sein (Homoioteleuton).
g) konj. für wohl fälschlich: da.
1. bede ... vnd: sowohl... als auch.
2. sc. Fürstenstände.
3. den.
4. gebracht.
5. taugliche.
6. Diözese; Lexer 1, Sp. 1735.
7. Bedürfnis.
8. einzelnen.