Geleitwort
Binnen eines Jahres kann die Heidelberger Bucer-Forschungsstelle einen weiteren
Band der Deutschen Schriften Martin Bucers vorlegen. Dabei handelt es sich im we-
sentlichen um Texte aus den Jahren 1538 bis 1545, welche die Kirchengüterfrage be-
treffen. Daneben kommen drei Texte aus dem Jahr 1539, die im Zusammenhang des
Basler Universitätsstreits entstanden sind, zum Abdruck. Im Zuge der Einführung
und Ausgestaltung der Reformation wurde der Umgang mit den Kirchengütern zu
einem der Hauptstreitpunkte mit den Altgläubigen, die ihre Besitzansprüche mit-
unter auch juristisch durchzusetzen suchten. Bucer hatte an diesen Auseinanderset-
zungen einen wesentlichen Anteil. Bucers Bedeutung für die deutsche Reformati-
onsgeschichte gerade in der Phase der raschen Ausbreitung und Etablierung des
Protestantismus im Vorfeld des Schmalkaldischen Krieges wird durch die in dem
vorliegenden Band abgedruckten Texte viel greifbarer, als das bisher der Fall war.
Bucer erläutert nicht nur sein Kirchenverständnis, sondern auch eingehend die Ver-
antwortung der weltlichen Obrigkeit für die Kirche nach Maßgabe der Heiligen
Schrift, altkirchlicher Texte und des römischen Rechts. Mit seinen Erörterungen
nimmt der Straßburger Reformator Überlegungen und Begründungen voi'weg, die
dann für das Verständnis der Verantwortung der weltlichen Obrigkeit für die rechte
Gottesverehrung im Bereich des reformierten Protestantismus charakteristisch ge-
worden sind. In eben diesen Jahren war Johannes Calvin aus Genf nach Straßburg
gewechselt und lernte Bucer außerordentlich schätzen. Insofern ist es wahrschein-
lich, daß Bucer über Calvin hier weitergewirkt hat. Der auch in anderen theologi-
schen Zusammenhängen greifbare bzw. wahrscheinliche Einfluß Bucers auf Calvin
sollte angesichts des bevorstehenden 500. Geburtstags des Genfer Reformators neue
Aufmerksamkeit erhalten. Auch hier kann der Band einen wichtigen Beitrag leisten.
Für die ebenso zügige wie sorgfältige Erarbeitung des Bandes gebührt Herrn Dr.
Stephen Buckwalter Dank. Auch sei dankbar erwähnt, daß die Heidelberger Akade-
mie der Wissenschaften der Forschungsstelle neue Räume zur Verfügung gestellt
und damit den hoffentlich weiterhin raschen Fortgang der Arbeiten in sehr hilfrei-
cher Weise unterstützt hat.
Heidelberg, im November 2007
Christoph Strohm
Binnen eines Jahres kann die Heidelberger Bucer-Forschungsstelle einen weiteren
Band der Deutschen Schriften Martin Bucers vorlegen. Dabei handelt es sich im we-
sentlichen um Texte aus den Jahren 1538 bis 1545, welche die Kirchengüterfrage be-
treffen. Daneben kommen drei Texte aus dem Jahr 1539, die im Zusammenhang des
Basler Universitätsstreits entstanden sind, zum Abdruck. Im Zuge der Einführung
und Ausgestaltung der Reformation wurde der Umgang mit den Kirchengütern zu
einem der Hauptstreitpunkte mit den Altgläubigen, die ihre Besitzansprüche mit-
unter auch juristisch durchzusetzen suchten. Bucer hatte an diesen Auseinanderset-
zungen einen wesentlichen Anteil. Bucers Bedeutung für die deutsche Reformati-
onsgeschichte gerade in der Phase der raschen Ausbreitung und Etablierung des
Protestantismus im Vorfeld des Schmalkaldischen Krieges wird durch die in dem
vorliegenden Band abgedruckten Texte viel greifbarer, als das bisher der Fall war.
Bucer erläutert nicht nur sein Kirchenverständnis, sondern auch eingehend die Ver-
antwortung der weltlichen Obrigkeit für die Kirche nach Maßgabe der Heiligen
Schrift, altkirchlicher Texte und des römischen Rechts. Mit seinen Erörterungen
nimmt der Straßburger Reformator Überlegungen und Begründungen voi'weg, die
dann für das Verständnis der Verantwortung der weltlichen Obrigkeit für die rechte
Gottesverehrung im Bereich des reformierten Protestantismus charakteristisch ge-
worden sind. In eben diesen Jahren war Johannes Calvin aus Genf nach Straßburg
gewechselt und lernte Bucer außerordentlich schätzen. Insofern ist es wahrschein-
lich, daß Bucer über Calvin hier weitergewirkt hat. Der auch in anderen theologi-
schen Zusammenhängen greifbare bzw. wahrscheinliche Einfluß Bucers auf Calvin
sollte angesichts des bevorstehenden 500. Geburtstags des Genfer Reformators neue
Aufmerksamkeit erhalten. Auch hier kann der Band einen wichtigen Beitrag leisten.
Für die ebenso zügige wie sorgfältige Erarbeitung des Bandes gebührt Herrn Dr.
Stephen Buckwalter Dank. Auch sei dankbar erwähnt, daß die Heidelberger Akade-
mie der Wissenschaften der Forschungsstelle neue Räume zur Verfügung gestellt
und damit den hoffentlich weiterhin raschen Fortgang der Arbeiten in sehr hilfrei-
cher Weise unterstützt hat.
Heidelberg, im November 2007
Christoph Strohm