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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 12): Schriften zu Kirchengütern und zum Basler Universitätsstreit (1538 - 1545) — Gütersloh, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30233#0545
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Eine Einführung in den Basler Universitätsstreit

Eine umfassende, chronologisch zusammenhängende und alle relevanten Quellen1
berücksichtigende Behandlung des Basler Universitätsstreits steht noch aus.2 Auch
hier ist nicht der Ort, die bisher fehlende erschöpfende Analyse des Streits nachzu-
holen. Stattdessen sollen im folgenden nur die spezifischen Umstände erläutert wer-
den, die zur Entstehung der unten edierten drei Straßburger Schriften geführt ha-
ben.
Während die evangelische Bewegung seit Anfang der 1520er Jahre eine wach-
sende Zahl von Anhängern in der Basler Bürgerschaft finden konnte, faßte sie in der
dortigen Universität so gut wie gar nicht Fuß.3 Wohl auf Druck des evangelischen
Lagers entzog der Basler Rat im Jahre 1523 vier reformationsfeindlichen Professo-
1. Zu diesen gehören neben den m diesem Band edierten gutachterlichen Stellungnahmen auch
die zahlreichen Briefe mcht nur Martin Bucers (vgl. etwa seine Briefe an Oswald Myconius und Si-
mon Grynaeus von folgenden Daten: 6. Oktober 1538, 6. Februar 1539, ca. 19. April 1539, ca. 25/
27. April 1539, 29. Mai 1539, 16. November 1539, 31. August 1540 und 7. September 1540, die Rott,
Liste alphabetique, S.64 auflistet), sondern und vor allem auch diejenigen Wolfgang Capitos (vgl.
etwa Millet, Nr. 690-692, 711-713, 715, 718, 722, 724 und 740), die in ihre Gesamtheit analysiert
und ausgewertet werden sollten. Auch der noch mcht zusammenhängend untersuchte Nieder-
schlag des Basler Universitätsstreits in der Korrespondenz Heinrich Bulhngers (vgl. etwa HBBW V,
Nr. 507, 521 und 538; HBBW VIII, Nr. 1196,1205 und 1208; HBBWIX, Nr. 1215,1254,1264,1278,
1305, 1310, 1313, 1321, 1324, 1332 und 1341; HBBW X, Nr. 1349, 1363, 1375, 1387, 1389, 1408,
1426, HBBW XI, Nr. 1485) und Bonifacius Amerbachs (vgl. etwa Amerbachkorrespondenz V,
Nr.2222, 2338 f., 2389 und 2394) ist unter diesem Gesichtspunkt eingehend zu studieren und mit-
einzubeziehen. Schließlich müßten die 1m Basler Staatsarchiv unter den Signaturen Universitätsak-
ten I,i: 1459—1846 (Millet, Nr.691), Kirchenakten B,i (>Vnderrichtung von wegen des doctoratsq
Original 1m Straßburger Stadtarchiv unter demTitel >Ein disputation vom Doctorat<, AST 183 [Var.
Eccl. 18], Nr.28, fol.329^-343v) und Erziehungsakten X,i.4, Nr.4/5 (>D. Capitos bedencken der
schulen vnd kilchen halb, vff den dritten Novembris von jm angezeigt<) überheferten Gutachten
Capitos gründhch untersucht, überzeugend datiert (yan ’t Spijker, Une disputation, S. 104, Anm. 1
vermutet für die >Vnderrichtung< eine Entstehung 1m Zeitraum 1538/39, während James Kittelson
und die Bearbeiter des Bullinger-Bnefwechsels diese m das Jahr 1535 datieren; vgl. Kittelson, Wolf-
gang Capito, S. 215 und HBBW V, S. 121, Anm. 3) und mit den m diesem Band edierten Schriften m
Bezug gesetzt werden.
2. Die Darstellung des Konflikts m der Forschungsliteratur ist durchgehend von Lücken und
Unstimmigkeiten gekennzeichnet. Die ausführlichste Behandlung lst immer noch bei Burckhardt-
Biedermann, Die Erneuerung der Universität zu Basel, S. 457—478 zu finden. Nützlich, wenn auch
veraltet, sind ebenfalls: Thommen, Geschichte der Umversität Basel, S. 22—31 und 325—332; Hagen-
hach, Johann Oekolampad und Oswald Mycomus, S. 341—346; Kirchhofer, Oswald Myconius,
S. 316-322; Barge, Karlstadt II, S.485-497. Aktueller, wenn auch etwas knapp, sind die Darstellun-
gen m: Vischer, Die Lehrstühle, S. 14—21; Bonjour, Die Universität Basel, S. 125—128; Steinmann,
Opormus, S. 15—18. Einen Schwerpunkt auf Bucers und Capitos Beteihgung am Streit legen: Pollet
II, S. 354-362; Kohls, Schule, S. 105-114; van ’t Spijker, Bucer en de twist, S. 48-62 und ders., Une
disputation. Die jüngste Darstellung des Streits ist bei Burnett, Conflicting Views of Magistrate and
Ministry, bes. S. 55 —58 und dies., Teaching the Reformation, S. 73 f. zu finden.
3. Neben der in Anm. 2 genannten Literatur vgl. zum folgenden auch: Triet, Universität Basel
und Strohm, Eigenart und Aktuahtät der Basler Reformation. Zur Geschichte der Basler Universi-
tät bis zur Reformation vgl. Wackernagel, Geschichte der Stadt Basel 11,2, S. 535—620. Zum ersten
Jahrzehnt der Reformation in Basel vgl. ders., Humamsmus und Reformation m Basel, S. 317—524.
 
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