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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 12): Schriften zu Kirchengütern und zum Basler Universitätsstreit (1538 - 1545) — Gütersloh, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30233#0157
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5. GOTT HAT UNS ERWECKT

153

B. Das Amt des Vicedominus ist fürdiejenigen Adeligen gedacht, die bisher den
Bischofstitel lediglich aus politischem Machtanspruch und adeligem Stan-
desbewußtsein anstrebten; die bisherigen Domherren, nunmehr »Stiftsher-
ren« zu nennen, dürfen den Vicedominus aus den eigenen Reihen wählen
[3 5°r— 3 51VJ-
C. Somit ist dem Mißbrauch des primär geistlichen Bischofsamts für territori-
alfürstliche Machtentfaltung eine Ende bereitet; der Adel kann seinen
Nachwuchs auf ehrlichem, gottgefälligem Wege versorgen [3 5 iv—3 52^].
D. Bischöfe, Priester und andere Kleriker sollen unter Aufsicht stehen und im
Falle unrechtmäßiger Amtsführung auch entlassen werden können [352^-
3 5 3 rJ •
E. Das bisher vom altgläubigen Klerus vergeudete Kirchengut reicht für die
Ausstattung von Schulen, die Pfarrerausbildung und die Armenfürsorge aus
[3 53r/vJ-
F. Rekapitulation [353v~354v]
IIL Schritte zur Umsetzung dieser Reformation [3 5 5^-358r]
A. Die Notwendigkeit einer Reformierung des geistlichen Standes, die nur
durch eine allgemeine Reichsversammlung und ein Nationalkonzil durch-
geführt werden kann, muß eindringlich gefordert und anhand des weltli-
chen und kirchlichen Rechts sorgfältig belegt werden [3 5 5r/v].
B. Ihr Nutzen für alle Stände und für die Gesamtheit »Deutscher nacion« und
die katastrophalen Folgen ihres Ausbleibens soll ebenso eindringlich her-
vorgehoben und in einer Schrift zusammengefaßt werden [3 5 5^-3 56^].
C. Dieses noch zu verfassende Gutachten soll maßgebenden Persönlichkeiten
und vermittlungsbereiten altgläubigen Kurfürsten überreicht werden; es
müssen aber auch persönliche Gespräche mit ihnen mit dem Zweck geführt
werden, die ersehnte Nationalversammlung in die Wege zu leiten [356^-
3 5 7rJ •
D. Sollte dies zu keinem Ergebnis führen, müssen die Protestanten mit ihrem
berechtigten Anliegen vor die allgemeine Öffentlichkeit gehen [3 5 7r/v] -
E. Schluß: Angewiesensein der Evangelischen auf den Rat und die Hilfe Gottes
bei ihrem Ziel, die Herrschaft des »Antichrists« zu zerstören und das Reich
Christi zu fördern [3 57v—3 58r]

2. Überlieferung
Dieses Bedenken ist in drei Handschriften überliefert:
a: Braunschweig StArch, B III 5, Bd. 5, fol. 329^-3 58^. Hierbei handelt es sich um
eine Abschrift von unbekannter Hand, die identisch mit derjenigen des Schrei-
bers des unter Nr. 6 edierten Gutachtens1 ist. Sie liegt unserer Edition zugrunde.

1. Vgl. unten S. 191-213.
 
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