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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 12): Schriften zu Kirchengütern und zum Basler Universitätsstreit (1538 - 1545) — Gütersloh, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30233#0234
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23°

7. GUTACHTEN ZUR GESTALT DER KIRCHE

das die christliche zucht der kirchen1, die durch die Papstler abgetriben vnd gar zu
nicht worden ist, wider vffgerichtet werde vnd inn jren werdt vnd krafft komme,
Vnd inn der lere vnd den kirchengepreuchen nichs überal2 geenderet haben, dan
das wir entweders zu enderen schuldig gewesen oder das wir zum wenigsten zu en-
deren aus dem gemeynen recht christlicher freiheit, wie alle kirchen füg vnd macht
gehebt haben, Weil ja dem also ist, das wir dan meniglich darzuthün bereit sind, vnd
vns deshalben zu einem christlichen Concili vnd wa man ordenliche rechenschafft
vnser reformation von vns fordert vnd vernemmen wille, erlitten vnd berüffen, So
hat vns ja niemand einiges sonderens von der allgemeinen kirchen abfals, vngehor-
same oder rotten noch zerstörung guter christlicher kirchen gepreuchen mit einigen
füge zu schelten noch vns das gemeine kirchenrecht jrget jn abzubrechen3 oder zu
schmeleren, Sondern alle die, so vns anders gelten lassen das I jjr/ 163 I götliche
recht, wie vns das inn der schrifft, inn den gesetzen der Concilien, der christlichen
Papsten vnd keysern vnd inn der lere aller hfeiligen] Vätter dargeben vnd ercläret ist,
müssen vnsere kirchen erkennen vnd halten als ware christliche kirchen, denen alle
christliche freiheit vnd rechte der kirchen gepuren vnd mit nichten jrget in abzubre-
chen noch zu schwechen, sonder von allen christlichen gemeinden, obren vnd ande-
ren, die Christum den Herren erkennen, zu schutzen vnd zu fürderen sein.
In dem allem vns niemand weniger einzutragen hat, dann die vermeinten geistli-
chen. Dann wie gesagt, so staht leider jre sach also, das sie nicht allein kein recht oder
gewalt gegen vnseren kirchen vnd allem dem, das den selbigen zustaht, haben, son-
der sind auch inn christlicher gemein mit nichten zu gedulden, Alles laut vnd ver-
möge aller kirchen rechten, auch die sie selb noch müssen kirchenrecht erkennen
vnd sein lassen, Des wir vns genügsamlich dar zu thün, wa sich das gepurt, so offt
nun erbotten haben vnd noch erbieten.
Dis alles haben wir des orts so weitleuffig eingefüret, damit man vnseren wider-
wertigen4, den vermeinten geistlichen, mit rechtem grund zu begegnen wisse, die
dann vnsere gemeinden nit wöllen lassen ware kirchen vnd gemeinden Christi sein,
sonder schelten sie rotten vnd secten, die sich von gemeiner christenheit gesonderet
vnd abgeschnitten, vnd derhalben vermöge der kirchen gesetzen, die wir auch inn
den keysferlichen] gesetzen haben, das kirchen recht, vns taugliche diener zu weh-
len, die christliche lere, zucht vnd andere kirchengepreuch zu füren vnd üben vnd
das kirchen gut zu verwalten vnd auszuspenden, verloren haben. Jn welchem aber
sie vns, wie gesagt, nit allein mit der onwarheit beschuldigen, sonder sie sind eben
solliche abfellige rotten vnd feind der war christlichen gemein, die nit allein uber die
kirchen vnd was den kirchen zustaht einigen gewalt nit haben, sonder uberal5 mit
vnd an den kirchen Christi kein theil I 3 jv / 164 I noch gemeinschafft. Dis seie nun
genüg von dem, welche die kirchen vnd gemeinden Christi seien.
1. Vgl. oben S. 219, Anm. 7.
2. überhaupt nichts.
3. Abbruch zu tun.
4. Gegnern.
5. überhaupt.
 
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