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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 12): Schriften zu Kirchengütern und zum Basler Universitätsstreit (1538 - 1545) — Gütersloh, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30233#0272
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8. GUTACHTEN FÜR DEN ARNSTÄDTER BUNDESTAG
vnd es die Canones vnd leges vermogen gebraucht vnd außgespendet wirt, so hat ye
niemant eynige1 vrsach zu begeren, das solich Religion guth abgethon oder anders
angelegt vnd verspendet werde, dann eben wie das alle recht vnd gesetze erfordern.
Weil dann dem also, so mus man auch erkennen vnd bekennen, das keync fug haben
mag, das kirchen guth zum politischen, furstlichen vnd der gemeynen Statguth zu
machen, noch weniger jn besonderer2 leuthe hende komen zu lassen. I j4r/ i97 I
Es ist doch der recht brauch des kirchen guths, wie Acto. 4(3 5] stehet, das davon
yederman gegeben werde, was er bedarff, damit vber all3 niemants mangel leyde,
weder gemeyne noch besondere leuth, Obren oder vnderthon, wedere hoch noch
andere stende. Die kirch, so recht bestellet, gibt eynem yeden nach seyner nottorfft
vnd nach seynem thun, das4 er mit eynigem rechten begeren kan.
Wer dann vber recht begeret, den solt man fragen, ab er leiden mocht, das eyn
Oberkeit von seyner narunge eynem anderen geben solt, das5 derselbige auch nit
bedorffte vnd mit keynem fuge begeret. Mocht er das nit leyden, so gedenck er, das
es noch vil vnbilliger1 ist, der gantzen Christlichen gemeyn das jre zu nemen vnd
yhm zu geben, dere es doch nit bedarffe gvnd mit keinem fugen begeren kan&.
Man hats auch zwar6 wol erfaren bey fursten vnd anderen Obern, was solchs
verendern vnd zurstrawen7 des kirchenguths bracht hat. Die oberkeiten haben sich
seyn nit gebessert vnd ob etwan eyn wenig besondere leuth sich dabey gewermet8,
so ist doch gar vilen vnd allerley stenden damit die ordenliche vnd gottliche hilff ent-
zogen. Die nemens dann gar nit zum besten vff, Dann sie bedencken, das solche got-
tes gaben gemeyn seyn sollen. Vor9, da die Closter noch jnn allem mißbrauch wa-
ren, wardt den armen mit leyhen vnd geben dennoch etwas geholffen. Andere*1 er-
bare leuth vom Adel vnd sunst hatten1 doch etwan eyn nachtfuter oder sunst eyn
hilffe. Nun, so es alles solt besser seyn vnd nach dem Gottes wort (des wir vns rhu-
men) gereformirt, so geneussen des alleni niemants, dann eben wenige vnd denen esk
die andern als eyn gemeyne kirchen stifftunge nit wol gunnen mogen. Wirt damit vil
vnwillens gegen dissen vnd der Oberkeit erweckt1, wilches etwanm noch grossern
e) über der Zeile nachgetragen.
f) korr. aus: vnbillicber.
g) —g) von Bucer am Zeilenende nacbgetragen.
h) von Bucer korr. aus: andere.
i) von Bucer korr. aus: hetten.
j) von Bucer korr. aus: alleyn.
k) von Bucer vor dem Zeilenanfang nacbgetragen für gestr.: das.
l) von Bucer korr. aus: erwurckt.
m) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen.
1. irgendeine.
2. einzelner, privater.
3. überhaupt.
4. was.
5. was.
6. wahrhch.
7. Zerstreuen.
8. lhren Nutzen davon gezogen; Grimm 27 (= XIII), Sp.2066.
9. Vorher, Zuvor.
 
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