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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 12): Schriften zu Kirchengütern und zum Basler Universitätsstreit (1538 - 1545) — Gütersloh, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30233#0273
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8. EIN KURZER BERICHT

269

vnrath geperen mocht? Dissem aber allem kondte" man wol zum besten vorko-
men1, so disser guter menniglich2 wie vor3 °vnd nit allein wenig besondre leut°
I J9V/ 198 I genosßen, vndp sie zu jrem ersten vnd recht Christlichem brauch gerich-
tet wurdenq.
Das werden wir entlich weder bey vnserm selbst gewissen noch bey eyniger er-
barkeit jmmer mehr4 recht machen, das man keyn kirchen guth haben sol oder das-
selbige eynige Oberkeit, auch die keißerliche fug haben mochte, zum politischem
guth zu machen oder jn besondere hende zu zerstrawen. Die Canones vnd leges ste-
hen zuvil gewaltig jmm wege, So mag auch Gott nit leiden, das wir offentlich
vnrecht zu recht machen, vnd also seyne allerheilsamste1 ordnunge vom kirchen
guth zurstoren wolten. Vnd so wir darvber angefochten wurden, dorfften wir vns
anders nit versehen, dann das Gott wurde widder vns seyn.
Vnd derhalben were allen obern, bey denen die kirchen gutter etwas jnn zerstra-
wunge komen, zwey dinge zu rathen:
Das erst5, das sie sich jnn dissem dem rechten nit entgegen setzten, sondere hat
sie die nottorfft jrer regirunge dahin getriben, das sie etwas der kirchen gutter zu
sich gezogen oder andern gegeben haben, das sie die damit verantworten, das von
dem kirchen gutth alle nottorfft als6 wol der gemeyn als besonderer personen, als
wol der Oberen als der vnderthon erstatet werden sol, wie hievon oben7 anzeige
gethon. Doch sollen sie auch sehen, was nottorfft oder etwas anders ist. Disse ver-
antwortunge mocht bestehen, so doch nymmer mehr bestheen mage, das eynige8
Oberkeit vber das kirchen gutth die macht haben solt, damit zu schaffen nach jrem
gefallen vnd es wie eyn politisch guth zuhalten oder dem selbigen zu vereynigen.
Es sol wol alles kirchen guth wie auch die kirchen personen vnder der ordenlichen
Oberkeyt seyn, Aber wie die kirchen personen vnd menniglich9 den oberkeyten
nicht I55x!199 I der massen vnderthon seyn, das sie die selbigen selbst sollens verge-
waltigen1 oder das andern gestatten, also ist yhnen auch das kirchen guth nit also jnn
jren gewalt gegeben, das sie es zurstoren oder disses zuthun andern nachgeben sol-

n) von Bucer über der Zeile nachgetragen für gestr.: werde.
o) —o) von Bucer am unteren Seitenrand nachgetragen und eingewiesen.
p) danach unleserhches Wort (»jede«?) über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
q) korr. aus: worden; danach gestr.: weren oder noch angerichtet wurden.
r) korr. aus: allerheilsamsten.
s) von Bucer am Zeilenende nachgetragen für gestr. unleserliches Wort.
t) danach von Bucer gestr.: wolten.
1. zuvorkommen, vermeiden.
2. jeder, jedermann.
3. zuvor, vorher.
4. jemals.
5. Vgl. unten S. 270,9.
6. als ... als: so ... wie. Frühneuhochdt. WB 1, Sp. 843 f.
7. Vgl. oben S.258,6-266,19.
8. irgendeine.
9. jedermann.
 
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