Text
I iyir I Consilium Buceri in causa Hamburgen[si]
I iyiv I Ius Ecclesiae
1. Corinth. cap. 3[21-23]: Omnia vestra sunt, sive Paulus sive Apollos sive Cephas
sive mundus sive vita sive mors sive praesentia sive futura: omnia inquam vestra
5 sunt, vos autem Christi, Christus vero Dei.
2. Corinth. io[8]: Potestas nostra, quam dedit Dominus nobis in aedificationem et
non in destructionem vestri.
Ad Ephe. 4[io-i2]: Qui descendit, idem est ille qui etiam ascendit supra omnes coe-
los, ut impleret omnia. Et idem dedit alios quidem Apostolos, alios vero prophetas,
10 alios autem Euangelistas, alios autem pastores ac doctores ad instaurationem Sanc-
torum in opus administrationis, in aedificationem corporis Christi. I iy2r I
Wie wol die vbersandte fragen1 der loblichen Stat Hamburg zum theil nit meiner,
sonder iureconsultorum profession sind, noch2 weyl die hauptfrage de iure Eccle-
siarum ist, welches Ius gentzlich an der h[eiligen] Schrifft hanget vnnd jn den elteren
15 Canonibus dargeben vnnd erkleret ist, will jch jn der kurtze gern anzeigen, was jch
für war, recht vnd der kirchen auffbewlich3 in disser sachen auß gottes gnaden
mage erkennen.
Auff die erste frage4 zu antworten, achte jch, das ia die gantze verwaltigung5 der
oberkeit der Statt Hamburg durch die freyheiten, die sie onwidersprechlich jnhat, jr
20 selb, der Statt, zukommen seie, dann gantze verwaltigung der oberkeyt je staht in
den dreien stucken: jn macht, gesetze der Stat zumachen, gebott vnnd verbott zu-
thün; jn freier jurisdiction zurichten, one appellation an den Landsfursten6, in bur-
1. Das Anschreiben des Hamburger Rates befindet sich im Stadtarchiv Straßburg (AST 94,
Nr.47, fol. i6ir-i70r; Edition in: Schubert, Beteiligung, S. 19-34).
2. dennoch.
3. Vgl. II Kor 10,8.
4. Im Schreiben des Hamburger Rates hieß es: »Ist hierauf ein Radt auff nachuolgende Quaestio-
nes einer Resolution vnd gutes Raths deß rechten vnd dieses Handels verstendiger leut notturfftig:
Erstlich, ob mcht auß obgemelter gelegenheit, sonderhch jnn betrachtung deß Priuilegii, dadurch
die Statt von jnen beide jnn burgerhchen vnd peinlichen sachen jnn der Statt das Recht zu setzen
vnd an die Fursten dauon nicht zu Appelheren befreiet worden, die Statt auch jre jmmunitet vnd ex-
emption hatt — das merum vnd mixtum lmperium — vnd also die vbencheit deß Fursten binnen der
Statt Hamburg m den Radt transferieret sey worden, also das man mit rechte sagen muege, die
vbngkeit binnen Hamburg sey allein bey dem Rathe« (Straßburg StArch, AST 94, Nr. 47, fol. i68v -
Schubert, Beteihgung, S. 32).
5. Verwaltung, Führung, Fenkung; zur Form vgl. Grimm 25 (= XII,1), Sp.2104.
6. Der Fandesherr von Hamburg war Chnstian III., König von Dänemark und Herzog von
Schleswig-Holstein; vgl. oben S. 15 5, Anm. 4 sowie unten S. 522, Anm. 4.
I iyir I Consilium Buceri in causa Hamburgen[si]
I iyiv I Ius Ecclesiae
1. Corinth. cap. 3[21-23]: Omnia vestra sunt, sive Paulus sive Apollos sive Cephas
sive mundus sive vita sive mors sive praesentia sive futura: omnia inquam vestra
5 sunt, vos autem Christi, Christus vero Dei.
2. Corinth. io[8]: Potestas nostra, quam dedit Dominus nobis in aedificationem et
non in destructionem vestri.
Ad Ephe. 4[io-i2]: Qui descendit, idem est ille qui etiam ascendit supra omnes coe-
los, ut impleret omnia. Et idem dedit alios quidem Apostolos, alios vero prophetas,
10 alios autem Euangelistas, alios autem pastores ac doctores ad instaurationem Sanc-
torum in opus administrationis, in aedificationem corporis Christi. I iy2r I
Wie wol die vbersandte fragen1 der loblichen Stat Hamburg zum theil nit meiner,
sonder iureconsultorum profession sind, noch2 weyl die hauptfrage de iure Eccle-
siarum ist, welches Ius gentzlich an der h[eiligen] Schrifft hanget vnnd jn den elteren
15 Canonibus dargeben vnnd erkleret ist, will jch jn der kurtze gern anzeigen, was jch
für war, recht vnd der kirchen auffbewlich3 in disser sachen auß gottes gnaden
mage erkennen.
Auff die erste frage4 zu antworten, achte jch, das ia die gantze verwaltigung5 der
oberkeit der Statt Hamburg durch die freyheiten, die sie onwidersprechlich jnhat, jr
20 selb, der Statt, zukommen seie, dann gantze verwaltigung der oberkeyt je staht in
den dreien stucken: jn macht, gesetze der Stat zumachen, gebott vnnd verbott zu-
thün; jn freier jurisdiction zurichten, one appellation an den Landsfursten6, in bur-
1. Das Anschreiben des Hamburger Rates befindet sich im Stadtarchiv Straßburg (AST 94,
Nr.47, fol. i6ir-i70r; Edition in: Schubert, Beteiligung, S. 19-34).
2. dennoch.
3. Vgl. II Kor 10,8.
4. Im Schreiben des Hamburger Rates hieß es: »Ist hierauf ein Radt auff nachuolgende Quaestio-
nes einer Resolution vnd gutes Raths deß rechten vnd dieses Handels verstendiger leut notturfftig:
Erstlich, ob mcht auß obgemelter gelegenheit, sonderhch jnn betrachtung deß Priuilegii, dadurch
die Statt von jnen beide jnn burgerhchen vnd peinlichen sachen jnn der Statt das Recht zu setzen
vnd an die Fursten dauon nicht zu Appelheren befreiet worden, die Statt auch jre jmmunitet vnd ex-
emption hatt — das merum vnd mixtum lmperium — vnd also die vbencheit deß Fursten binnen der
Statt Hamburg m den Radt transferieret sey worden, also das man mit rechte sagen muege, die
vbngkeit binnen Hamburg sey allein bey dem Rathe« (Straßburg StArch, AST 94, Nr. 47, fol. i68v -
Schubert, Beteihgung, S. 32).
5. Verwaltung, Führung, Fenkung; zur Form vgl. Grimm 25 (= XII,1), Sp.2104.
6. Der Fandesherr von Hamburg war Chnstian III., König von Dänemark und Herzog von
Schleswig-Holstein; vgl. oben S. 15 5, Anm. 4 sowie unten S. 522, Anm. 4.