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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 12): Schriften zu Kirchengütern und zum Basler Universitätsstreit (1538 - 1545) — Gütersloh, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30233#0533
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IO. CONSILIUM BUCERI IN CAUSA HAMBURGENSI

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clar, wa sich die Stende der kirchen guter gutwilliglich vertragen, das sie darbei blei-
ben sollen. Wie viel mehr sollen denn die genanten geistlichen zu Hamburg bleiben
bei der göttlichen vnnd in alle wege bindenden bewilligung1, sich christlicher Re-
formation halben mit einem ersamen Rath zuuertragen? Vnnd dazu sollen sie auch
billich2 angehalten werden durch die durchleuchtigsten vnd durchleuchtigen
Churfürsten zu Sachsen3 vnd Landgrauen zu Hessen4, als deren gesandten ge-
dachte Clericen jre bewilligung gethon5 haben. Quae semel tam pie et sancte pla-
cuerunt, displicere postea non debent nulla pietatis causa regente.
Vnnd so der Landsfurst seine christliche2 landsfurstliche gepür6 in dem wolte
thun, solte er den Rath in solchem anhalten, wann das von nöten, behilfflich sein;
angesehen aber, das der Rath die völlige administra- I i86v I tion der oberkeit in der
Stat hat, staht diß anhalten erstlich vnd ordlich dem Rath zu vnd nit dem Landsfur-
sten. Wa aber die sach dem Rath zu schwer wolte fallen, so sollen jr der landsfursten
in dem die hand trewlich bieten. So auch der Rath in diser gottes sachen wolte seu-
mig sein, gepuret dem landsfursten, jn darzu zutreiben vnd anhalten.
Auff die Siebende frage7
Die weyl Ius iurandum nit mage vinculum iniquitatis sein vnd man der Clerisei zu
Hamburg keine dann ein war, christliche reformation zu mutet, weiß meniglich8
wol, das sich die leut von jrer beschehen bewilligung9 durch jre vermeinte Päpstli-
che iurament nit mogen vßreden, Vnnd solle jnen furgeworffen werden, das sie jre
gelubde vnd eide den Canonibus zugehorsamen so vilfaltig in dem auch, das gott ge-
botten3 vnnd verbotten hat, verbrechen, wolten sie die haupt- vnd notwendigen sta-
tuten Christi vnnd seiner kirchen halten, sie wurden sich zugemuter Reformation
mit nichten wegeren10.

z) vom linken Rand eingewiesen.
a) danach gestr.: hat.
Körber, Kirchengüterfrage, S. 189; Kohnle, Reichstage der Reformationszeit, S.465; Schlütter-
Schindler, Der Schmalkaldische Bund, S. 250—25 5).
1. Übereinkunft, Vertrag; Frühneuhochdt. WB 3, Sp.2291.
2. Vgl. oben S. 518, Anm. 8.
3. Johann Friedrich I., sächsischer Kurfürst vom August 1532 bis Mai 1547.
4. Philipp der Großmütige, Landgraf von Hessen von 1509 (seit 1518 selbständig regierend) bis
I56/\
5. ihr Einverständms, lhre Zustimmung erklärt.
6. Pflicht.
7. Diese lautete: »ob das Capitel doiegen [= dagegen] allein jre Papistische eide vnd vereidete sta-
tute furwenden mögen vnnd sagen, das jnen dauon abzustehen vnchristlich vnd vnehrlich sey«
(Straßburg StArch, AST 94, Nr.47, fol. 169^ = Schuhert, Beteiligung, S. 33).
8. jedermann, jeder.
9. Vgl. oben Anm. 1.
10. weigern.
 
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