IO. GUTACHTEN FUR DEN HAMBURGER RAT
528
bera electione delatax. Utinam hi legerent et recte intelligerent, quae Aristoteles duo-
bus ultimis capitibus lib. 3 polit. de hac re scribit.1
Auff die funffte frage2
Auß dem, so biß her erzelet, ist leicht zuerkennen, das die reformation der kirchen
zu Hamburg erstlich vnd ordenlich solle durch sie selb, das ist den clerum vnd ple-
bem daselbst vnd also auch durch den rath geschehen vnd nit durch den landsfur-
sten, es were den sach, das die gemeinde Christi zu Hamburg des Landsfursten dar
zu begerte oder bedorffte, wa nemlich die gemeinde Christi des orts fur sich selb die
reformation nit recht fürnemen wolte oder mochte. Dann wie vor dargethan3, hat
der furst da kein ius patronatus proprie acceptum. Was in des christlichen pflege
solle begriffen sein, müßte man ex iis, quae principes civitati in publicis negotiis
praestiterunt et ex formula iuramenti erkennen vnd definieren. Res ipsa testatur
quod plenum Imperium4 sit penes civitatem, das solle sie in allen, also auch jn kir-
chen sachen verwalten one einigen eintrag5 des Landsfursten, so lang sie es recht
verwaltet. Et ad hanc rem, quae Christi est, debent ecclesiae huius esse eique servire
omniay, sive Paulus sive Apollo sive Cephas I i86r I sive mundus etc.6 Omnia, in-
quit, vestra sunt7, vos vero Christi, Christus vero Dei8.
Auff die Sechste frage9
Auß der declaration hat man ia offenbar, das jede oberkeit jre geistlichen zur christ-
lichen reformation anzuhalten habe. So hat der Speyrisch jungste reichs abscheidt10
y) davor am linken Rand: i. Corinth. 3.
1. Bucer meint vermutlich den Abschnitt: Aristoteles, Politica III,14-17 (= X,i-XI,i3); Bekker,
Bd. 2,S. i285b-i288a;/wmzsc/7,S. 107,20-116,}2-,Ross,S. 99,20-108,32; vgl. auchuntenS. 540,12-14.
2. Diese lautete: »Zum feunfften [sic] vnd jm fall, imperator oder die Landsfursten m mre patro-
natus successionem hetten, wo weitt sich alßdann das ius patronatus erstrecke, Ob die derhalben die
Reformationem jnn dem vermeinten Thumstiffte oder die Christliche gemeine vnnd Ecclesia, dar-
unter die clereseie geseßen, welliche gemeine die Reformationem begeret, daselbst zuthun habe aber
nicht« (Straßburg StArch, AST 94, Nr.47, fol. 1691 = Schubert, Beteiligung, S.32).
3. Vgl. oben S. 507,18-510,18.
4. Vgl. oben S. 520, Anm. 7.
5. ohne irgendeine Beeinträchtigung.
6. Vgl. I Kor 3,22.
7. I Kor 3,21.
8. I Kor 3,23.
9. Diese lautete: »ob mcht vermuege ettlicher Reichs Abschiedt vnd der Declaration vnnd son-
derlich dieweill das Capitel auff vnderhandlung der gesandten obgedachter herrn des Churfursten
zu Sachsen vnd Landtgrauen zu Hessen etc. vermöge aufgerichtes Abschiedts sich mit dem Radt der
Reformation vnnd Jrrungen auff Christliche ehrhche vnnd bilhche wege zuuertragen bewilhgt, dem
Rath, der binnen Hamburg zu gebieten vnd verbieten hatt, geburen wolle, das Capitel vmb die
Christhchen Reformation anzuhalten oder sich das der Landtsfurst muege vnternemen vnd des
mehr weder [= als] der Radt fuge vnd recht habe« (Straßburg StArch, AST 94, Nr.47, fol. 16yr/v -
Schuherty Beteihgung, S.33).
10. Gemeint ist der vom 20. Februar bis 10. Juni 1544 abgehaltene Speyerer Reichstag. In dessen
Abschied (Neue und vollständigere Sammlung der Reichs-Abschiede II, S. 495 —517) machte Kaiser
Karl V. weitgehende Konzessionen an die evangelischen Stände bezüghch der Kirchengüter (vgl.
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bera electione delatax. Utinam hi legerent et recte intelligerent, quae Aristoteles duo-
bus ultimis capitibus lib. 3 polit. de hac re scribit.1
Auff die funffte frage2
Auß dem, so biß her erzelet, ist leicht zuerkennen, das die reformation der kirchen
zu Hamburg erstlich vnd ordenlich solle durch sie selb, das ist den clerum vnd ple-
bem daselbst vnd also auch durch den rath geschehen vnd nit durch den landsfur-
sten, es were den sach, das die gemeinde Christi zu Hamburg des Landsfursten dar
zu begerte oder bedorffte, wa nemlich die gemeinde Christi des orts fur sich selb die
reformation nit recht fürnemen wolte oder mochte. Dann wie vor dargethan3, hat
der furst da kein ius patronatus proprie acceptum. Was in des christlichen pflege
solle begriffen sein, müßte man ex iis, quae principes civitati in publicis negotiis
praestiterunt et ex formula iuramenti erkennen vnd definieren. Res ipsa testatur
quod plenum Imperium4 sit penes civitatem, das solle sie in allen, also auch jn kir-
chen sachen verwalten one einigen eintrag5 des Landsfursten, so lang sie es recht
verwaltet. Et ad hanc rem, quae Christi est, debent ecclesiae huius esse eique servire
omniay, sive Paulus sive Apollo sive Cephas I i86r I sive mundus etc.6 Omnia, in-
quit, vestra sunt7, vos vero Christi, Christus vero Dei8.
Auff die Sechste frage9
Auß der declaration hat man ia offenbar, das jede oberkeit jre geistlichen zur christ-
lichen reformation anzuhalten habe. So hat der Speyrisch jungste reichs abscheidt10
y) davor am linken Rand: i. Corinth. 3.
1. Bucer meint vermutlich den Abschnitt: Aristoteles, Politica III,14-17 (= X,i-XI,i3); Bekker,
Bd. 2,S. i285b-i288a;/wmzsc/7,S. 107,20-116,}2-,Ross,S. 99,20-108,32; vgl. auchuntenS. 540,12-14.
2. Diese lautete: »Zum feunfften [sic] vnd jm fall, imperator oder die Landsfursten m mre patro-
natus successionem hetten, wo weitt sich alßdann das ius patronatus erstrecke, Ob die derhalben die
Reformationem jnn dem vermeinten Thumstiffte oder die Christliche gemeine vnnd Ecclesia, dar-
unter die clereseie geseßen, welliche gemeine die Reformationem begeret, daselbst zuthun habe aber
nicht« (Straßburg StArch, AST 94, Nr.47, fol. 1691 = Schubert, Beteiligung, S.32).
3. Vgl. oben S. 507,18-510,18.
4. Vgl. oben S. 520, Anm. 7.
5. ohne irgendeine Beeinträchtigung.
6. Vgl. I Kor 3,22.
7. I Kor 3,21.
8. I Kor 3,23.
9. Diese lautete: »ob mcht vermuege ettlicher Reichs Abschiedt vnd der Declaration vnnd son-
derlich dieweill das Capitel auff vnderhandlung der gesandten obgedachter herrn des Churfursten
zu Sachsen vnd Landtgrauen zu Hessen etc. vermöge aufgerichtes Abschiedts sich mit dem Radt der
Reformation vnnd Jrrungen auff Christliche ehrhche vnnd bilhche wege zuuertragen bewilhgt, dem
Rath, der binnen Hamburg zu gebieten vnd verbieten hatt, geburen wolle, das Capitel vmb die
Christhchen Reformation anzuhalten oder sich das der Landtsfurst muege vnternemen vnd des
mehr weder [= als] der Radt fuge vnd recht habe« (Straßburg StArch, AST 94, Nr.47, fol. 16yr/v -
Schuherty Beteihgung, S.33).
10. Gemeint ist der vom 20. Februar bis 10. Juni 1544 abgehaltene Speyerer Reichstag. In dessen
Abschied (Neue und vollständigere Sammlung der Reichs-Abschiede II, S. 495 —517) machte Kaiser
Karl V. weitgehende Konzessionen an die evangelischen Stände bezüghch der Kirchengüter (vgl.