Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 12): Schriften zu Kirchengütern und zum Basler Universitätsstreit (1538 - 1545) — Gütersloh, 2007

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30233#0531
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
IO. CONSILIUM BUCERI IN CAUSA HAMBURGENSI

51 27
vnnd fursten gewalt den kirchen vnnd meniglich1 allein zur besserung dienen
solle2. Alioqui non regia aut Christiani imperii legitima potestas, sed vis esset et do-
minatio tyrannica. I i8jr I
Es sind aber etlich so serviles et barbari, das sie von keiner regierung wissen, quam
de ea specie Regiae potestatis, quam Aristotfeles] Barbarorum tantum facit et eo-
rum, qui prorsus servili ingenio sunt, quae scilicet est absoluta legibus et nullam sub-
ditis libertatem concedit aut Rempublicam, da der hochst gewalt bei der gantzen
gemeind ist, vnd alle oberkeit durch die verwaltet wurdt3, welche auß gantzer ge-
meind darzu erwehlet worden, heissen disse leut ein hauffen vermureter4 vffruri-
scher bauren, die der teufel zusamen geschissen habe. So mögen sie Aristocratiam,
das etliche furneme geschlecht vnd vermögliche5 leut das regiment fürten, wie zu
Nürenberg6, auch nit leiden. So gefallet jnen auch kein libera species regiae potesta-
tis, da statt hette1 illa vere digna vox maiestate regnantis legibus alligatum se princi-
pem profiteri vnnd da dem volck auch etwas regiments gelassen würde.7 Nun ist
aber gewiß, das keiser vnd fursten jm reich solten beide8 dem gesatz vnderworffen
sein vnnd jren stetten, beuorab9 den gefreieten10 jre eigne regiment lassen, so lang
sie das selbige recht verwaltigeten, wie sie jnen doch das schweren11 12. Imperatoris
enim potestas saliquo modo5 de ea specie Regiae potestatis est, quam Aristoteles
lapud lacedaemonios fuisse commemorat, et etiam aliquo modo de eaf Asymmetei-
amu12 vocatv: Est enimw obnoxia I i8fv I legibus et cum definita potestate xatque li-

r) davor am linken Rand: C. de legibus et con. p.
s) —5) von Bucer über der Zeile nachgetragen für gestr.: proprie.
t) —t) von Bucer am unteren Seitenrand nachgetragen und eingewiesen.
u) davor am linken Rand: döupvr]T8iav [anstatt richtig: aiöupvT]T8Lav].
v) danach von Bucer gestr.: Sed.
w) von Bucer über der Zeile nachgetragen für gestr.: simul.
x) —x) von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
1. jedem, jedermann.
2. Vgl. II Kor 10,8 und oben S. 507,6h
3. wird; Martin/Lienhart II, S. 847.
4. mit Straßenkot beschmutzt; Martin/Leinhart I, Sp.707; Schuhert, Beteiligung, S. 51, Anm. 3.
5. fähige, taughche.
6. Die Reichsstadt Nürnberg war für lhre patrizische Stadtverfassung, die den Handwerker-
zünften keine bedeutsame Mitwirkung im Rat erlaubte, bekannt. Vgl. etwa Scheurl, Epistel über die
Verfassung der Reichsstadt Nürnberg vom Dezember 1516. Vgl. auch Endres, Grundzüge und
ders.y Stadtverfassung.
7. Die Marginalie verweist auf Cod. Just. 1,14 (ClCiv II, S. 67 h).
8. beide ... vnnd: sowohl... als auch.
9. vor allem, insbesondere.
10. sc. den freien Reichsstädten.
11. schwören.
12. »Aisymnetie«, nach der Vorstellung des Anstoteles eine Tyrannis, die aus Wahlen hervorge-
gangen ist (vgl. oben S. 522, Anm. 2).
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften