II. BRIEF BUCERS AN JAKOB MEYER
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hen, das meer die schul vnd deren dienst der kirchen vnd irem dienst verpflichtet
wurden (alß es auch sein solle, weil die Schul ein glide der kirchen sein solle), dann
die kirchen vnd deren dienst der Schülen vnd irem dienst.
Auß disem volget dann, das man dise schulordnung auch der massen anrichten mu-
ste, das die gehorsam der Schulen1 den kirchen dienst nierget in verhindrete.
Dann dise zweye, das ein verdacht ist, man wölle den kirchen dienst dem Schul-
dienst vnderwerffen Vnd durch die Schülgehorsame verichtung des kirchen diensts
verhinderen, hat die ersten articel der vniuersitet2 so abschewlich gemacht bey den
dienern des worts. I jr I
Wie aber nun dise zwey in den Schulordnungen versehen wurden, das sich nieman
zu besorgen hette, das der kirchen dienst dem schuldienst vnderworffen oder durch
den verhindret werde, konden wir eigentlich nit anzeigen, weil wir der vniuersitet
statuten vnd ordnung nit bey handen haben. So fil aber in gemein hievon anzeige ge-
ben mag werden, were vnsers achtens in den selbigen statuten vnd legibus das fur-
nemlich zu versehen:
Erstlich, das nit allein von allen lesern3, sonder auch von Schulern erfordret
wurde, die kirchen alß ein kirch Christi zuerkennen vnd sich in deren gemeinschafft,
im wort1, sacramenten, gepett, almusen vnd zucht, wie auch in zeytiger4 bekentnuß
des herren vnd christlichen leben alß deren ware, lebendige glider zu beweysen.
Item' Das in verleihung der graden vnd noch meer in verleihung der lectionen vnd
wol zu den furnemen5 emptern kvnd am ernstlichsten in wal des rectors vnd der or-
dinarien^ vff die religion am furnemisten6 gesehen werde, Wie das alle kunst I jv I
i) von Bucer undeutlich korr.
j) von Bucer vor dem Zeilenanfang nachgetragen.
k) -k) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen.
1. sc. der Gehorsam gegenüber der Universität.
2. Es war mcht möglich festzustellen, auf welche der zahlreichen Artikelreihen, die lm Zeitraum
Juli 1538 — Juh 1539mUmlauf waren, sich Bucer bezieht. Wahrscheinlich ist der Inhalt des zitierten
Artikels mit kurz nach dem 28. Juli 1538 gestellten Forderung des Universitätsauschusses ldentisch,
»dass alle angestellten Geistlichen der Stadt als Glieder der Umversität angehören und der theologi-
schen Facultät m gewissen Beziehungen zu Gehorsam verpflichtet sein sollten« (Burckhardt-Bie-
dermann, Die Erneuerung der Umversität zu Basel, S.457). Auf keinen Fall bezieht sich Bucer auf
eine frühe Fassung der am 26. Juli 1539 angenommenen Statuten, denn diese erfordern m ihrem er-
sten Artikel ausdrückhch von allen Professoren ein klares Bekenntms zum chnstlichen Glauben:
»Des ersten, diewyl die hoche schul nit das kleinest glid der kilchen Chnsti, das dann niemandts we-
der m grosseren noch minderen faculteten zu ordenlichem leser angenommen, er sye dann unserer
rehgion und habe gemeinschafft mitt unss m dem nachtmal unsers herren Jesu Christi« (Thommen,
Geschichte der Universität Basel, S.326f. mit Anm. 1; vgl. auch Basel SArch, Erziehungsakten
X,i.4, Nr. 14/17, fol. iv).
3. diejenigen, die Vorlesungen halten, Professoren; Grimm 12 (= VI), Sp. 787.
4. gereifter, wohl überlegter.
5. wichtigen.
6. besonders, vor allem.
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hen, das meer die schul vnd deren dienst der kirchen vnd irem dienst verpflichtet
wurden (alß es auch sein solle, weil die Schul ein glide der kirchen sein solle), dann
die kirchen vnd deren dienst der Schülen vnd irem dienst.
Auß disem volget dann, das man dise schulordnung auch der massen anrichten mu-
ste, das die gehorsam der Schulen1 den kirchen dienst nierget in verhindrete.
Dann dise zweye, das ein verdacht ist, man wölle den kirchen dienst dem Schul-
dienst vnderwerffen Vnd durch die Schülgehorsame verichtung des kirchen diensts
verhinderen, hat die ersten articel der vniuersitet2 so abschewlich gemacht bey den
dienern des worts. I jr I
Wie aber nun dise zwey in den Schulordnungen versehen wurden, das sich nieman
zu besorgen hette, das der kirchen dienst dem schuldienst vnderworffen oder durch
den verhindret werde, konden wir eigentlich nit anzeigen, weil wir der vniuersitet
statuten vnd ordnung nit bey handen haben. So fil aber in gemein hievon anzeige ge-
ben mag werden, were vnsers achtens in den selbigen statuten vnd legibus das fur-
nemlich zu versehen:
Erstlich, das nit allein von allen lesern3, sonder auch von Schulern erfordret
wurde, die kirchen alß ein kirch Christi zuerkennen vnd sich in deren gemeinschafft,
im wort1, sacramenten, gepett, almusen vnd zucht, wie auch in zeytiger4 bekentnuß
des herren vnd christlichen leben alß deren ware, lebendige glider zu beweysen.
Item' Das in verleihung der graden vnd noch meer in verleihung der lectionen vnd
wol zu den furnemen5 emptern kvnd am ernstlichsten in wal des rectors vnd der or-
dinarien^ vff die religion am furnemisten6 gesehen werde, Wie das alle kunst I jv I
i) von Bucer undeutlich korr.
j) von Bucer vor dem Zeilenanfang nachgetragen.
k) -k) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen.
1. sc. der Gehorsam gegenüber der Universität.
2. Es war mcht möglich festzustellen, auf welche der zahlreichen Artikelreihen, die lm Zeitraum
Juli 1538 — Juh 1539mUmlauf waren, sich Bucer bezieht. Wahrscheinlich ist der Inhalt des zitierten
Artikels mit kurz nach dem 28. Juli 1538 gestellten Forderung des Universitätsauschusses ldentisch,
»dass alle angestellten Geistlichen der Stadt als Glieder der Umversität angehören und der theologi-
schen Facultät m gewissen Beziehungen zu Gehorsam verpflichtet sein sollten« (Burckhardt-Bie-
dermann, Die Erneuerung der Umversität zu Basel, S.457). Auf keinen Fall bezieht sich Bucer auf
eine frühe Fassung der am 26. Juli 1539 angenommenen Statuten, denn diese erfordern m ihrem er-
sten Artikel ausdrückhch von allen Professoren ein klares Bekenntms zum chnstlichen Glauben:
»Des ersten, diewyl die hoche schul nit das kleinest glid der kilchen Chnsti, das dann niemandts we-
der m grosseren noch minderen faculteten zu ordenlichem leser angenommen, er sye dann unserer
rehgion und habe gemeinschafft mitt unss m dem nachtmal unsers herren Jesu Christi« (Thommen,
Geschichte der Universität Basel, S.326f. mit Anm. 1; vgl. auch Basel SArch, Erziehungsakten
X,i.4, Nr. 14/17, fol. iv).
3. diejenigen, die Vorlesungen halten, Professoren; Grimm 12 (= VI), Sp. 787.
4. gereifter, wohl überlegter.
5. wichtigen.
6. besonders, vor allem.