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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 12): Schriften zu Kirchengütern und zum Basler Universitätsstreit (1538 - 1545) — Gütersloh, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30233#0562
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558

II. BRIEF BUCERS AN JAKOB MEYER

werden on gegenwertige schiedleut, die bede teyl leyden vnd der schul-c dvnd kir-
chen^ hendel verstendig achten wolten, Hatten vnß der halben entlich furgenomen,
vnseren dienst hie zu selb mit fugen anzubieten vnd leysten. Nach dem aber ich, bu-
cerus, habe müssen lenger auß sein1, dann ich vermeinet, ist die sache also bliben
anston.
So muß ich, Bucerus, wider hin, vff den tage zu Franckenfurt2, der halben wyr
deß mals mit diser schrifft vnßer gut beduncken wöllen anzeygen.3 Vnd erstlich,
wie wir meynen, die verwandtschafft4 der prediger mit der Schul mögen nutzlich
angericht cvnd erhaltenc werden, Vnd zum anderen, wie solichs könde mit fugen vnd
fridlich von beden teylen erlanget werden.
Des ersten wöllen wir zu vor vnser bedencken darthun vnd dann, was in den
vberschicketen articulen dem selbigen schinet1 entgegen furbracht \ 2r \ sein, verant-
worten, wie wir achten, das es war vnd recht sein solte.
sFur das erste*, Das nit allein nutz, sonder auch not sie5, das die schul mit dem
kirchen dienst ein besondere verwandtschafft habe, da mit die studia alle zur reli-
gion desto baß6 erzogen vnd die kirchen diener auch ir ordenliche vbung in Gottli-
cher lere haben, so fil das die verichtung ires dienstes gegen dem volck erleiden wille,
mag ein ieder verstendiger leicht verstohn, weil wir teglich erfaren, wie der Satan die
Studia imer von der kirchen in die welt zu richten vnderstaht7, Vnd auch wol sehen,
wie es etwan fil1* anhaltens vnd vbens bedarffe zu Gottlicher lere, auch bei den ge-
schicktesten vnd gelertesten kirchen dienern.
Weyl dann aller nutz der studiorum ist, das sie zum reych Christi dienen, muste
man erstlich die leges vnd ordnung der Schülen vnd irer I 2V I versehung oder regie-
rung in ansehung dises ends8 wol bedacht anstellen, Also, das die kirchen diener se-
c) von Bucer vor dem Zeilenanfang nachgetragen.
d) -d) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen.
e) —e) von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
f) von Bucer korr. aus: schenet.
g) —g) von Bucer vor dem Zeilenanfang nachgetragen.
h) von Bucer undeuthch korr.

1. Bucer denkt wohl an seinen Aufenthalt in Hessen vom n. Oktober 1538 bis zum 21. Januar
1539 (vgl. Rott, Liste alphabetique, S.99; Greschat, Bucer, S. 163-171; Eells, Martin Bucer, S.238-
242); vgl. unten S. 589, Anm. 1.
2. Bucer verließ Straßburg bereits am 2. Februar 1539, um sich vom 12. Februar bis zum 22.
April m Frankfurt aufzuhalten, wo er am Schmalkaldischen Bundestag sowie an den Vergleichsver-
handlungen zwischen kaiserlichen Vertretern und evangelischen Ständen teilnahm. Vgl. hierzu
Greschat, Bucer, S. 176-180 und Schlütter-Schindler, Der Schmalkaldische Bund, S. 165-175; vgl.
auch Bucers ausführliche Besprechung des Frankfurter Anstands m seinem Werk >Per quos steterit<
vom September 1540 (BDS 9,1, S. 183-201).
3. Somit ist der terminus ante quem dieses Schreibens der 2. Februar 1539.
4. sc. Beziehung, Zusammengehöngkeit, Verbindung, Verhältnis.
5. sc. sei.
6. besser.
7. untermmmt, sich vornimmt, sich anschickt.
8. Ziels.
 
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