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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 12): Schriften zu Kirchengütern und zum Basler Universitätsstreit (1538 - 1545) — Gütersloh, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30233#0568
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II. BRIEF BUCERS AN JAKOB MEYER

gezeyget, es solte die file der arbeyt dises diensts meer gefurdret dann gehindret
werden, dann sie doch rder schulr nierget zu verpflicht sein wurden, dann das sie zu
irem dienst geschickter machen vnd der schul vnd dann durch die Schul fil andere in
weytere liebe vnd gehorsame gegen1 inen furen vnd erhalten wurde, da durch ire
arbeyt zum teyl gemindret, zum teyl leychter gemacht wurde. Dann die Schul in
rechter gehorsame des Euangeli vnd zum exempel haben des begebens vnder den
kirchen dienst, muste den dienern der kirchen ia fil arbeyt der seelsorge ersparen
vnd fil geringer machen.
Alsos, weil alle gehorsame der kirchen diener, so sie der schul leysten solten, entwe-
ders sie zu irer arbeyt tauglicher vnd fertiger machen, welches durch die lectionen
vnd disputationen beschehe oder die, an welchen sie arbeyten sollen, zur hand furen
vnd irer arbeyt bereyten wurde, so solte ja auch des halben, das der kirchen dienst
fil arbeyt hat, von vnß gemassigte2 verwandtschafft zwischen den kirchen dienern
vnd der schul nicht1 zu verwerffen sein. I j1 I
Das dritte argument, das sichs nit reime, das die meyster, der theologi imer schuler
sien3, achten wir, das man die lectionen vnd disputationen so anrichten möchte, das
sich deren auch die aller gelertesten wol besseren möchten, wie zwar4 die theologi
ein kunst ist, an deren wir all vnser leben zu lernen haben. Wes man sich dann besse-
ren mage, des solle sich nieman schemen.
Es reimet sich auch den meystern christlicher lere nichs besser, dann imer mit
schuler zu sein, dann ie meer man lernnet, ie baß man leeren kan. So mag in diser lere
nieman außlernen. Nieman hat das zil ie ereychet.5
Der ander articel hat ein argument von der besserung, so die kirchen diener mit den
eltisten, den Schuldieneren, wo die an inen von nöten sein wurde, leysten musten.
Daruff sagen wir, das auch dises an gewelter verwandtschafft nicht hindret. Die
kirchen diener haben auch“ ein gantzen rath zu zuchtigen kvnig vnd keyser6, wenn
sie vbertretten, noch7 konden vnd sollen sie nicht desto weniger disen von wegen
der oberkeyt verpflichtet vnd vnderthon sein.8 I 8r I Wie wir die filgemeldte ver-
wandtschafft gemassiget9, wurdt den kirchen dienern an diser irer iurisdiction
r) —r) von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
s) davor am linken Rand von der Hand Bucers: No[ta].
t) von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
u) von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
1. Vgl. hierzu Grimrn 5 (= IV,1,2), Sp. 2536h
2. Vgl. oben S. 563, Anm. 6.
3. sc. lmmer Schüler der Theologie seien.
4. m der Tat, wahrlich.
5. Vgl. Phil 3,12-14.
6. sc. haben auch Kömge und Kaiser zu züchtigen, zur Rechenschaft zu ziehen.
7. dennoch.
8. Hier schwingt Bucers Interpretation von Röm 13,1 mit; vgl. etwa unten S. 577,19h
9. geordnet, eingenchtet.
 
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