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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 13): Unionsschriften 1542 - 1545 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30650#0271
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5. EIN CHRISTLICHE ERINNERUNG

26/

nach dem wort Gottes) niemant, der in solchen zu gar wusten, grewlichen
greweln also offentlich vnd so lang gelegen, wider zü den hohen kirchen emp-
tern kommen, sonder nemmen solche allein wider auff zü der Communion
der leyen. I Ij / ] ij a I
s Derhalben, wann dem Papst vnd seinem gesinde schon mit irem >Venite
ploremusd ernst were, so mochten sie dennoch die stadt der Bischouen vnd
vetter, die die hochsten sachen der kirchen verwalten sollen, nit behalten mo-
gen2-
Aber leyder das volck hatt ein huren stirn, wie der Prophet sagt, will sich Ieremiae 3[3]
10 nit schemmen. Ja, wie der ander Prophet sagt, jr nacken ist eyssern3, laßt sich Isaiae 4sf4]
vnder das joch Christi nit biegen, ir stirn ist eerin4, kan sich keins übels
schemmen oder entsetzen. Der allmechtig Gott richet5 also an jnen diß so
über grewlich gespott vnd hon Gottlicher maiestet, das sie treiben inn solchen
worten vnnd fürgeben aller Gottseligkeyt, So doch all ir sinn, hertz vnd müt,
15 alles ir dichten, trachten, geschefft vnd hendel allein dahin gericht seind vnnd
gohn, wie alle welt sihet vnnd greiffet6, das sie die gantze genantew Christli-
che religion vnnd kirchen, alles güt, eer, würde, macht vnd gewalt der selbigen
in ire hende vnd dadurch alle Keyser vnd Konig vnd hochheytten bei den
menschen sampt der gantzen welt vnder ire füsse bringen vnnd behalten mo-
20 gen Vnd dann desto leichter die übrigen gütter vnd macht der welt durch ver-
kerten gebrauch irer falschen berümpten schlüssel des himelreichs7 vnd Vi-
cariats Christi auch an sich ziehen vnd dasselbige dann zü allen sünden vnnd
schanden vnd allem I lij / ] ij b I verderben menschlichs geschlechts ver-
schwenden vnd vmbringen vnnd die gantze welt mit Gottloßkeyt vnd den al-
25 1er schendtlichsten lastern überschütten vnnd in ewiges verderben richten
vnnd stürtzen.
Darumb singen, sagen, schreiben vnnd wenden sie für, was gütts8, was büß
vnnd abstands vom argen sie immer mogen, noch wer sie nach dem allein ge-
rechten vrteyl vnd wort Gottes vnd jren eigen wercken vnd thün richten
30 wille, der würt auß disem grewlichen, gottlosen gespott, das sie mit Gott vnd
der welt treiben, in solchem anziehen der heyligen leüthen, beicht vnd gepett
vnd andrer gottseligen wortenn - so sie doch im werck9 den geringsten miß-
brauch nit abstellen, sonder die teglich hauffen vnd mehren -, nun desto baß10
w ) Drf. ge= genante.
1. S. oben S.265, Anm. 7.
2. können.
3. eisern.
4. ehern. Lexer i, Sp.638.
5. rächt.
6. begreift, versteht, erkennt. Frühneuhochdt. WB 7/1, Sp. 359.
7. Mt 16,19.
8. Gutes.
9. tatsächhch.
10. besser.
 
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