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5. EIN CHRISTLICHE ERINNERUNG
Wannn der Papst
seinn buss
beweysen musse.
Was ware büss der
groberen greweln
vnd lastern.
ange- I xljx / J j a \ sichts, vnseren Konigen, vnseren Fürsten vnnd vetteren,
dann wir haben gesündiget«1 etc.
Dis sind ia wort eins büssenden; darumb, seye der papst vor2 gewesen wie
er gemocht, so will er doch nun weynen vnd büssen.
Ja, wann jm ernst were, wann dis nit sein gewohnlicher, grewlicher spott
vnd hon were Gottlicher maiestet! Erkennet er in der warheyt, das er mit sei-
nem houe schwerlich3 gesündiget, onrecht vnd gottloßlich gehandlet hatt
vnnd von Gott abgewichen ist, das jm alle schand gepüre, hatt er über seine
sünde angefangen in der warheit zü weinen vnd zü klagen, warumb staht er
dann nit ab von seinen so grewlichen vnd offentlichen4 Simonyen vnnd sa-
crilegien, mit dem so theüren vnnd schandtlichen verkauffen seiner Confir-
mationen, dispensationen, indulten5 vnnd aller seiner papstlichen werck? Er
thüe wie der konig zü Ninive6, lege ab seinen mehr dann Türckischen pracht,
seine dreyfache khrone, lige im sack vnd eschen7, faste vnd kere sich züm
Herren von gantzem hertzen, halte darzü auch seine eigene kinder, seine crea-
turen vnd gantzen houe, heysse die auch yr purpur vnd andern mehr dann
heydnischen pracht vnd offentlichs schantlichs leben ablegen vnd von sich
werffen, jm sack vnnd eschen ligen, fasten, weinen vnd betten vmb gnad vnd
verzeihung irer so on- I l / J j b I zeligen grewlichen greweln, damit sie die
gantze Christenheit inn so erschrockenlichen abfall von Gott vnd verderben
bracht haben.
Es ist nun siben iar, das disem papst Paulo8 die gelertisten vnd erberisten9
Cardinal vnd prelaten, so er gehabt, auß seinem befelch vnnd darzü beeydiget
ein reformation fürgeschriben vnd vil gantz grewlicher mißbreuch, die kein
augenblick inn der kirchen zü gedulden seind, angezeiget haben; deren hatt er
nit allein keinen abgestellet10, sonder sie immer gehauffet vnd hauffet sie
noch.
Sie sollen ia wissen, das nach solchen wüsten vnd lang getribnen grewelen
nit genüg ist sagen: »Wir haben gesündiget, wir wollen darüber weinen«11,
Sonder das man auch die grewel vor allem mit der that müß abschaffen vnnd
dann ein lange zeitt mit warem weinen vnnd klagen, mit ernster büß vnnd
besserung alles lebens die ware rewe über sollche grewel vnnd den bestendi-
gen fürsatz, die vnd alle sünd ewiglich mit warem vnd hochstem fleiß zü flie-
hen vnd zü verhieten, beweisen. Vnd dennach lassen die Canones (vnd das
5
20
3°
1. Vgl. Dan 9,5—8. — Paul ///., Vatterliche Ermanung, Bl. [B liij b].
2. zuvor, vorher. Lexer 3, Sp. 458.
3. schwer.
4. offenkundigen.
5. Ablässen.
6. Jon 3,6.
7. Asche. Redensart »m Sack und Asche gehen«, vgl. Est 4,1.
8. Paul III., Alessandro Farnese, Papst 1539-1549; s. oben S. 245, Anm. 3.
9. ehrbarsten, ehrsamsten.
10. entlassen.
11. S. oben S. 265, Anm. 7.
5. EIN CHRISTLICHE ERINNERUNG
Wannn der Papst
seinn buss
beweysen musse.
Was ware büss der
groberen greweln
vnd lastern.
ange- I xljx / J j a \ sichts, vnseren Konigen, vnseren Fürsten vnnd vetteren,
dann wir haben gesündiget«1 etc.
Dis sind ia wort eins büssenden; darumb, seye der papst vor2 gewesen wie
er gemocht, so will er doch nun weynen vnd büssen.
Ja, wann jm ernst were, wann dis nit sein gewohnlicher, grewlicher spott
vnd hon were Gottlicher maiestet! Erkennet er in der warheyt, das er mit sei-
nem houe schwerlich3 gesündiget, onrecht vnd gottloßlich gehandlet hatt
vnnd von Gott abgewichen ist, das jm alle schand gepüre, hatt er über seine
sünde angefangen in der warheit zü weinen vnd zü klagen, warumb staht er
dann nit ab von seinen so grewlichen vnd offentlichen4 Simonyen vnnd sa-
crilegien, mit dem so theüren vnnd schandtlichen verkauffen seiner Confir-
mationen, dispensationen, indulten5 vnnd aller seiner papstlichen werck? Er
thüe wie der konig zü Ninive6, lege ab seinen mehr dann Türckischen pracht,
seine dreyfache khrone, lige im sack vnd eschen7, faste vnd kere sich züm
Herren von gantzem hertzen, halte darzü auch seine eigene kinder, seine crea-
turen vnd gantzen houe, heysse die auch yr purpur vnd andern mehr dann
heydnischen pracht vnd offentlichs schantlichs leben ablegen vnd von sich
werffen, jm sack vnnd eschen ligen, fasten, weinen vnd betten vmb gnad vnd
verzeihung irer so on- I l / J j b I zeligen grewlichen greweln, damit sie die
gantze Christenheit inn so erschrockenlichen abfall von Gott vnd verderben
bracht haben.
Es ist nun siben iar, das disem papst Paulo8 die gelertisten vnd erberisten9
Cardinal vnd prelaten, so er gehabt, auß seinem befelch vnnd darzü beeydiget
ein reformation fürgeschriben vnd vil gantz grewlicher mißbreuch, die kein
augenblick inn der kirchen zü gedulden seind, angezeiget haben; deren hatt er
nit allein keinen abgestellet10, sonder sie immer gehauffet vnd hauffet sie
noch.
Sie sollen ia wissen, das nach solchen wüsten vnd lang getribnen grewelen
nit genüg ist sagen: »Wir haben gesündiget, wir wollen darüber weinen«11,
Sonder das man auch die grewel vor allem mit der that müß abschaffen vnnd
dann ein lange zeitt mit warem weinen vnnd klagen, mit ernster büß vnnd
besserung alles lebens die ware rewe über sollche grewel vnnd den bestendi-
gen fürsatz, die vnd alle sünd ewiglich mit warem vnd hochstem fleiß zü flie-
hen vnd zü verhieten, beweisen. Vnd dennach lassen die Canones (vnd das
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1. Vgl. Dan 9,5—8. — Paul ///., Vatterliche Ermanung, Bl. [B liij b].
2. zuvor, vorher. Lexer 3, Sp. 458.
3. schwer.
4. offenkundigen.
5. Ablässen.
6. Jon 3,6.
7. Asche. Redensart »m Sack und Asche gehen«, vgl. Est 4,1.
8. Paul III., Alessandro Farnese, Papst 1539-1549; s. oben S. 245, Anm. 3.
9. ehrbarsten, ehrsamsten.
10. entlassen.
11. S. oben S. 265, Anm. 7.