Einleitung
Im Laufe der Jahre hatte sich Martin Bucer bei manchen Gelegenheiten als geschick-
ter und gewiefter Vermittler in Religionsfragen erwiesen. Die Herbeiführung einer
innerprotestantischen Verständigung und Einigung war ihm ein zentrales Anliegen.
Außerdem bemühte er sich immer wieder um Annäherungen zwischen Altgläubi-
gen und Protestanten.
Im Spätsommer 1542 erreichte Bucer die Bitte des Kölner Erzbischofs Hermann
von Wied, die Grundlagen für eine Reformation im Kurfürstentum Köln zu schaf-
fen, bei deren Einführung mitzuwirken und dazu für einige Monate nach Bonn zu
kommen. Anfang Dezember 1542 machte sich Bucer von Straßburg nach Bonn auf.
In Frankfurt am Main mußte er zwei Tage länger als vorgesehen Station machen.
Denn die dortige Pfarrerschaft trat mit der dringenden Bitte an ihn heran, den heil-
losen Auseinandersetzungen in ihren Reihen ein Ende zu setzen und eine Verständi-
gung herbeizuführen. In einigen intensiven Gesprächen konnte Bucer die vor allem
über der Abendmahlsfrage zerstrittenen Lager tatsächlich dazu bringen, eine von
ihm formulierte Konkordie zu unterzeichnen und damit den unerquicklichen Streit
zumindest für einige Zeit zu beenden.
In den Jahren 1543 und 1544 trieb Bucer im Auftrag des Kölner Erzbischofs die
erwähnte Reformation mit großem Einsatz weiter voran. Im Jahr 1544 gewannen al-
lerdings die dieser Reform ablehnend gegenüberstehenden Kreise, insbesondere das
Kölner Domkapitel und die Kölner Universität, mit Unterstützung der Kurie all-
mählich wieder die Oberhand. In den letzten Monaten dieses Jahres wandte Bucer
mit seiner >Bestendigen Verantwortung< viel Energie darauf, die geplante Reforma-
tion ausführlich zu erläutern und die Argumente der Gegner zu widerlegen. Die
Lage war aber schon ziemlich aussichtslos, und es zeigte sich, daß der Kölner Refor-
mationsversuch ohne Erfolg bleiben würde. Diese Umstände und überhaupt die
sich unerfreulich entwickelnde Religionspolitik im Reich haben bei Bucer in diesen
Monaten zu einem Sinneswandel geführt. An die Stelle der ursprünglichen, für ihn
typischen Konzilianz und Kompromissbereitschaft trat nun zunehmend das Bemü-
hen um eine unmißverständliche Abgrenzung.
Gleichzeitig mit der >Bestendigen Verantwortung< verfaßte Bucer im Hinblick auf
die Beratungen am bevorstehenden Reichstag von Worms ein Reformationsgutach-
ten. Er stellte dieses offensichtlich unter Zeitdruck fertig, und so veiwundert es
nicht, daß ihm eine sorgfältige Redaktion und straffe Formulierungen abgehen. Es
zeugt auch von der zunehmenden Ungeduld Bucers, der sich in seinen früheren Ei-
nigungsbestrebungen getäuscht sah und nun einem entschiedenen Auftreten der
protestantischen Stände am Reichstag das Wort sprach. Die Wittenberger Theo-
logen empfanden Bucers Vorschläge als wenig hilfreich und legten mit der >Witten-
berger Reformation< ein eigenes, diplomatischer formuliertes Gutachten vor. Bucer
beharrte allerdings auf seiner Position, wie seinem Brief vom 25. Februar 1545 an
Philipp von Hessen zu entnehmen ist.
Die Einberufung eines von protestantischer Seite und mit großer Beharrlichkeit
und Vehemenz auch von Bucer immer wieder geforderten Nationalkonzils ließ auf
Im Laufe der Jahre hatte sich Martin Bucer bei manchen Gelegenheiten als geschick-
ter und gewiefter Vermittler in Religionsfragen erwiesen. Die Herbeiführung einer
innerprotestantischen Verständigung und Einigung war ihm ein zentrales Anliegen.
Außerdem bemühte er sich immer wieder um Annäherungen zwischen Altgläubi-
gen und Protestanten.
Im Spätsommer 1542 erreichte Bucer die Bitte des Kölner Erzbischofs Hermann
von Wied, die Grundlagen für eine Reformation im Kurfürstentum Köln zu schaf-
fen, bei deren Einführung mitzuwirken und dazu für einige Monate nach Bonn zu
kommen. Anfang Dezember 1542 machte sich Bucer von Straßburg nach Bonn auf.
In Frankfurt am Main mußte er zwei Tage länger als vorgesehen Station machen.
Denn die dortige Pfarrerschaft trat mit der dringenden Bitte an ihn heran, den heil-
losen Auseinandersetzungen in ihren Reihen ein Ende zu setzen und eine Verständi-
gung herbeizuführen. In einigen intensiven Gesprächen konnte Bucer die vor allem
über der Abendmahlsfrage zerstrittenen Lager tatsächlich dazu bringen, eine von
ihm formulierte Konkordie zu unterzeichnen und damit den unerquicklichen Streit
zumindest für einige Zeit zu beenden.
In den Jahren 1543 und 1544 trieb Bucer im Auftrag des Kölner Erzbischofs die
erwähnte Reformation mit großem Einsatz weiter voran. Im Jahr 1544 gewannen al-
lerdings die dieser Reform ablehnend gegenüberstehenden Kreise, insbesondere das
Kölner Domkapitel und die Kölner Universität, mit Unterstützung der Kurie all-
mählich wieder die Oberhand. In den letzten Monaten dieses Jahres wandte Bucer
mit seiner >Bestendigen Verantwortung< viel Energie darauf, die geplante Reforma-
tion ausführlich zu erläutern und die Argumente der Gegner zu widerlegen. Die
Lage war aber schon ziemlich aussichtslos, und es zeigte sich, daß der Kölner Refor-
mationsversuch ohne Erfolg bleiben würde. Diese Umstände und überhaupt die
sich unerfreulich entwickelnde Religionspolitik im Reich haben bei Bucer in diesen
Monaten zu einem Sinneswandel geführt. An die Stelle der ursprünglichen, für ihn
typischen Konzilianz und Kompromissbereitschaft trat nun zunehmend das Bemü-
hen um eine unmißverständliche Abgrenzung.
Gleichzeitig mit der >Bestendigen Verantwortung< verfaßte Bucer im Hinblick auf
die Beratungen am bevorstehenden Reichstag von Worms ein Reformationsgutach-
ten. Er stellte dieses offensichtlich unter Zeitdruck fertig, und so veiwundert es
nicht, daß ihm eine sorgfältige Redaktion und straffe Formulierungen abgehen. Es
zeugt auch von der zunehmenden Ungeduld Bucers, der sich in seinen früheren Ei-
nigungsbestrebungen getäuscht sah und nun einem entschiedenen Auftreten der
protestantischen Stände am Reichstag das Wort sprach. Die Wittenberger Theo-
logen empfanden Bucers Vorschläge als wenig hilfreich und legten mit der >Witten-
berger Reformation< ein eigenes, diplomatischer formuliertes Gutachten vor. Bucer
beharrte allerdings auf seiner Position, wie seinem Brief vom 25. Februar 1545 an
Philipp von Hessen zu entnehmen ist.
Die Einberufung eines von protestantischer Seite und mit großer Beharrlichkeit
und Vehemenz auch von Bucer immer wieder geforderten Nationalkonzils ließ auf