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https://doi.org/10.11588/diglit.30650#0392
388 7- WIDER VFFRICHTUNG DER MESSEN, ANDERER SACRAMENTEN
VND CEREMONIEN
Mit wissen vnd willen wolten wir ye ongern das heilig Abentmal yemand
lassen halten oder empfahen, der nit in der warheit1 begeret, des Herren jun-
ger zu sein, der in einigem bennigen1 laster lege. So keren wir auch getrewen
fleis an, das bei disem heiligen Ampt das heilig Euangeli mit dem gesatz rein,
verstendtlich, getrewlich vnd ernstlich allen gegenwer- I D ij b I tigen gepredi- 5
get vnnd mit warem glauben gehoret vnd zü hertzen geleget werde, Das da
auch yederman mit aller andacht vnd ernst den glauben bekenne, sich dem
Herren ergebe vnd auffopffere vnd das mit den glaubigen opfferen bezeuge
dem Herren mit dancksage vnd mit bette; die wort des Herren werden ver-
stentlich vnd mit aller andacht verkündiget vnd gehoret, Die heiligen Sacra- 10
ment beide ausgespendet vnd2 empfangens, des Herren gedechtnis1 dabei
herlich gehalten, sein todt vnd vfferstentnis“ trewlich verkündiget, Got mit
lobgesang geprisen Vnd das volck nit vertrostet auff dis werck der menschen,
sonder auff das werck vnd verdienste des Herren. Durch den selben würt es
gespeiset vnd gestercket vnd also mit gottes segen hingelassen zü aller gehor- 15
same des h. Euangeli vnd den war gottes diensten, zumv preis des Herren an
dem nehisten.
An dem, das die gegenwertigen gleubigen allemal zum disch des Herren
sollen gehn vnnd, die in sünden verharren wollen, nit darbei bleiben, Des ist
wol noch leider wie sunst auch am Christlichen bann mangel in vnseren kir- 20
chen.3 Solchen mangel aber zü besseren, werden die leuth taglich mit allem
ernst vermanet, Vnd solte auch freilich leicht vnd bald gebessert werden, wa
der gegentheil so vil hilff zü algemeiner Christlichen vereinigung vnd besse-
rung der kirchen thete, als sie darwider toben vnd wüten.
Doch werden wie anderswo also auch bei vns alle- I D iij a I mal der berüff- 25
ten mehr sein dann der erwelten vnd auch vnder vnseren waitzen der alte
feind sein vnkraut sahen.4 Das weisse aber der liebe Gott, das wir keine von
dienern noch vom volck wollen als diener vnd leyen Christi erkennen noch
mit jnen die heiligen Sacrament handlen, die vns mogen bekandt sein als
Erbieten, alles wei- heuchler vnd die vnseren herren Jesum nit lieben vnd in bekantlichen lasteren 30
ter zu beweren. hgen. Was wir nit wissen vnd nach des Herren wort durch zweier oder dreier
r) Drf. war heit: H; warheit: E.
s) entpfangen: E.
t) gedechtnüs: E.
u) vfferstentnüs: E.
v) züm: E.
1. bannwürdigen. Götze, S. 26.
2. beide ... vnd: sowohl... als auch.
3. Bucer befürwortet den Kirchenbann ausdrücklich, so etwa im Januar 1545 m der >Be-
stendigen Verantwortung<, Bl. CCXXXb-CCXXXIIIIa (BDS 11,3, S. 537-544) und 1546/
47 in >Von der Kirchen mengel vnnd fähl< (BDS 17, S. 159-195).
4. Vgl. Mt 13,25.
VND CEREMONIEN
Mit wissen vnd willen wolten wir ye ongern das heilig Abentmal yemand
lassen halten oder empfahen, der nit in der warheit1 begeret, des Herren jun-
ger zu sein, der in einigem bennigen1 laster lege. So keren wir auch getrewen
fleis an, das bei disem heiligen Ampt das heilig Euangeli mit dem gesatz rein,
verstendtlich, getrewlich vnd ernstlich allen gegenwer- I D ij b I tigen gepredi- 5
get vnnd mit warem glauben gehoret vnd zü hertzen geleget werde, Das da
auch yederman mit aller andacht vnd ernst den glauben bekenne, sich dem
Herren ergebe vnd auffopffere vnd das mit den glaubigen opfferen bezeuge
dem Herren mit dancksage vnd mit bette; die wort des Herren werden ver-
stentlich vnd mit aller andacht verkündiget vnd gehoret, Die heiligen Sacra- 10
ment beide ausgespendet vnd2 empfangens, des Herren gedechtnis1 dabei
herlich gehalten, sein todt vnd vfferstentnis“ trewlich verkündiget, Got mit
lobgesang geprisen Vnd das volck nit vertrostet auff dis werck der menschen,
sonder auff das werck vnd verdienste des Herren. Durch den selben würt es
gespeiset vnd gestercket vnd also mit gottes segen hingelassen zü aller gehor- 15
same des h. Euangeli vnd den war gottes diensten, zumv preis des Herren an
dem nehisten.
An dem, das die gegenwertigen gleubigen allemal zum disch des Herren
sollen gehn vnnd, die in sünden verharren wollen, nit darbei bleiben, Des ist
wol noch leider wie sunst auch am Christlichen bann mangel in vnseren kir- 20
chen.3 Solchen mangel aber zü besseren, werden die leuth taglich mit allem
ernst vermanet, Vnd solte auch freilich leicht vnd bald gebessert werden, wa
der gegentheil so vil hilff zü algemeiner Christlichen vereinigung vnd besse-
rung der kirchen thete, als sie darwider toben vnd wüten.
Doch werden wie anderswo also auch bei vns alle- I D iij a I mal der berüff- 25
ten mehr sein dann der erwelten vnd auch vnder vnseren waitzen der alte
feind sein vnkraut sahen.4 Das weisse aber der liebe Gott, das wir keine von
dienern noch vom volck wollen als diener vnd leyen Christi erkennen noch
mit jnen die heiligen Sacrament handlen, die vns mogen bekandt sein als
Erbieten, alles wei- heuchler vnd die vnseren herren Jesum nit lieben vnd in bekantlichen lasteren 30
ter zu beweren. hgen. Was wir nit wissen vnd nach des Herren wort durch zweier oder dreier
r) Drf. war heit: H; warheit: E.
s) entpfangen: E.
t) gedechtnüs: E.
u) vfferstentnüs: E.
v) züm: E.
1. bannwürdigen. Götze, S. 26.
2. beide ... vnd: sowohl... als auch.
3. Bucer befürwortet den Kirchenbann ausdrücklich, so etwa im Januar 1545 m der >Be-
stendigen Verantwortung<, Bl. CCXXXb-CCXXXIIIIa (BDS 11,3, S. 537-544) und 1546/
47 in >Von der Kirchen mengel vnnd fähl< (BDS 17, S. 159-195).
4. Vgl. Mt 13,25.