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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 14): Schriften zu Täufertum und Spiritualismus 1531 - 1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30651#0046
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42 1. verteidigung der kindertaufe gegen marpeck

Aus dem allem möchte ein frommer ᵗ ,gelaßner, rechtgeschaffner, vnauffgeblasner,
vnröttischer Christ ye woll seehen, das mann sich on allen grundt
gottlichs worts ¹ des kindertaüffs halb also trennet von denen, die ja nach gott
fragen vnnd sich vnder die gehorsam | 14 ʳ / 751 |göttlichs worts ergeben.
Vnnd wa nit der irrig geyst die leyt tribe, wurde so vill außgetruckter wort 5
gottes, die vff liebe, einigkeyth, auch freyheyt eüsserlicher ding weysen, gar
vil mehr gelten, dann das man ymmer schreyet, man habe des ᵘ kindertauffs
halb kein wort vnnd exempl, das doch nit ist. Dann mann doch in der warheyt
beyde ² wort vnnd exempl hatt in dem eynigen ³ ,welch by Paulo eben das
golten hatt, das der tauff; vnnd wir helle von den selbigen aposteln berichtet 10
sindt, was den alten geschriben, vnnß zur leer geschriben, Rom ᵛ . 15[4], Jtem
was jnen geschehen, sey vnns zum vorbyld geschehen, 1. Corinth. 10[6], vnd
auch vnnser herr Jesus selb, Paulus vnnd alle recht gottsverstendigen allweg
im gleychen deren ding wort vnnd exempel ʷ gepruchett, deren Sy vir ⁴ Sich
selbs nit ausgedruckte wort vnd Exempl heten ʷ ,als vom Sabath, verseehüng 15
der prediger des ˣ Ewan[ge]lj, gleycher auß teylong der güter, mit bedecktem
vnnd vnbedecktem haupt in der kirchen zu betten, vermög des Tisch Christi
vnnd vill anderer stuck mehr anzeyget vnnd klerlich ist.

Wirbekennen, kein auß getruckt wort ist da, allso lautende: »Teyffen ⁵ kinder«,
wie auch kein exempel der Apostel außgetruckt, das in der göttlichen 20
gschrifft gemeldet sey,wye wol vnnß zeügnüss der mertyrer vnnd elteren kirchen
hye billich vnuerachtet bleybt, | 14 ᵛ / 752 |die von Aposteln zeuget, das
sy denn kindertauff gelert haben ⁶ .Soll man aber ein vß getruckten befelh
oder Exempel haben, So begeren wir billich herwider, das man vnns auch
wort oder exempl außgetrucket weyse, das man der geteufften kinder im alter 25
erst teüffen solle, oder das sollichs die apostel zu thun gelobet oder selber gethon
haben, dan alle alten, die man lyset von Aposteln im alter geteüfft sein,
das sein gar heyden oder Juden gsin, darumb sich soliche ʸ exempl vff der

t) danach von Hand 2 über der Zeile nachgetragen, eingewiesen, aber dann wieder gestrichen:
vnrotischer.
u) mit Rott (QGT 7 [Elsaß I], S.408,41) konj. für fälschlich: den.
v) konj. für fälschlich: Ron.
w)–w) von Hand 2 (vgl. oben S. 25, textkritische Anmerkung d) vor den linken Rand geschrieben
und eingewiesen für gestr.: hätten; über der Zeile nachgetragen, eingewiesen, dann
aber wieder gestrichen: gepruchet.
x) Dittographie: des des.
y) von Hand 2 (vgl. oben S. 25, textkritische Anmerkung d) über der Zeile nachgetragen
und eingewiesen.

1. ohne jegliche Begründung in der Heiligen Schrift.
2. beyde ... vnnd: sowohl ... als auch.
3. Einzigen.
4. sc. für.
5. Imperativ Plural.
6. Vgl. oben S.27,16–28,7.
 
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