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https://doi.org/10.11588/diglit.30652#0091
2. DER NE¥E GLAUB
87
das der geistlich alles richte, 1. Corinth. 2^15], Das auch aller Propheten vnd
Prediger lehre die zühorer richten sollen, 1. Corinthiorum I4[2C)].
D[octor] Bartholomeus Latomus,1 Trierischer raht, vnd andere Papstler
meinen, es seie seer übel von vns geredt, so wir sagen, Man müsse ein jeden
menschen des glaubens halben seines eigen sinnes vnd vrtheils, so jedem der Ein ieder gelebt
Geist Christi besonders eingibt, gewehren lassen.2 Alle Christenheit hat aber seines glaubens.
je vnnd je das aus Gottes wort erkennet, das den Geist des waren Glaubens
kein Apostel, kein Concili, sonder Gott allein geben kan. Darumb werden
wol alle Papst vnd Concilien ein jeden, I Hiiijb I so vil den Glauben belanget,
der des hertzens ist, seines sinns vnd eigen vrteils lassen gewehren. Wo anders,
Warumb verkeren sie dann nicht die wider in jren glauben, die daruon zum
Glauben Christi getretten sind? Das man jeden solte seiner rede vnnd hand-
lung in Glaubens sachen gewehren lassen, das sagen wir nicht, sonder das wi-
derspiel. Man solle aber auch einen jeden seiner rede vnd handlung zü gebü-
render verhore vnd rechtfertigung komen lassen vnd nit aller Kirchen vnd
seelen Glaub vnd Heil dem Widerchristen zü Rom in den schrein seines argi-
sten hertzens3 stecken.
Das diser Articul den Papst einen obristen hirten machet aller Christen, hat
der fromme Papst Gregorius erkennet ein thün sein des Widerchrists,4 da-
durch die Kirchen jrer waren Pastoren beraubet werden.5 Es seie ein Bi-
schoue wo er wolle, so hat er das gantz Bischouelich ampt, als wol der zü Eu-
gubio6, als der zü Rom; Sind alle gleicher Würden vnd Priesterthumbs.7
Das zeügen die heiligen Cyprianus8 vnd Hieronymus vnd alle alte Vatter
vnnd Kirchen.9
Der vier vnd zwentzigst Louisch Articul
Dise oberste würdigkeit vnd vorsitz hat zum aller ersten gefüret Sanct Peter,
ein warhafftiger statthalter Christi auff erden vnd der gantzen gemein Christi
Pastor vnd hirt, vnd nach Sanct Peter (aus Christi einsetzung) alle die anderen
Bi-I Jj a I schouen, die in Sanct Peters stül ordenlich sind hernach komen.
1. Bartholomaeus Latomus (1480-1570); zur Person s. unten S. 108 Anm. 7.
2. Vgl. Latomus, Defensio (.Keil, Zwei Streitschriften, S. 125,20—126,22); Bucer, Respon-
sio altera et solida, S. 199,23—26; s. auch unten S. 191 mit Anm. 1.
3. Vgl. Liber Sextus, L. 1, tit. 2, c. 1 (Friedberg II, Sp.937); s. auch unten S. 125 Anm. 1.
4. Gregor der Große, Epistolarum Registri L. 7, Ep. 33 ad Mauricium Augustum (PL 77,
Sp. 89iD; CChr.SL 140, S.491, dort L. 7, Ep. 30); s. auch unten S. 150 Anm. 3.
5. Diese Worte finden sich so bei Gregor mcht; s. unten S. 157 Anm. 1.
6. Eugubium; mittelalterhcher Name für die itahenische Stadt Gubbio m Umbrien.
7. Vgl. Hieronymus, Ep. 146 ad Evangelum, c. 1 (PL 22, Sp. 1194; CSEL 56, S. 310,17-
311,1); Decr. Grat. I, Dist. 93, c. 24 (Friedberg I, Sp. 327L).
8. Vgl. Cyprian, De unitate ecclesiae 4 (PL 4, SP.499L; CChr.SL 3, S.251L; SC 500,
S. 177-182).
9. S. hierzu auch unten S. 143 Anm. 3.
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das der geistlich alles richte, 1. Corinth. 2^15], Das auch aller Propheten vnd
Prediger lehre die zühorer richten sollen, 1. Corinthiorum I4[2C)].
D[octor] Bartholomeus Latomus,1 Trierischer raht, vnd andere Papstler
meinen, es seie seer übel von vns geredt, so wir sagen, Man müsse ein jeden
menschen des glaubens halben seines eigen sinnes vnd vrtheils, so jedem der Ein ieder gelebt
Geist Christi besonders eingibt, gewehren lassen.2 Alle Christenheit hat aber seines glaubens.
je vnnd je das aus Gottes wort erkennet, das den Geist des waren Glaubens
kein Apostel, kein Concili, sonder Gott allein geben kan. Darumb werden
wol alle Papst vnd Concilien ein jeden, I Hiiijb I so vil den Glauben belanget,
der des hertzens ist, seines sinns vnd eigen vrteils lassen gewehren. Wo anders,
Warumb verkeren sie dann nicht die wider in jren glauben, die daruon zum
Glauben Christi getretten sind? Das man jeden solte seiner rede vnnd hand-
lung in Glaubens sachen gewehren lassen, das sagen wir nicht, sonder das wi-
derspiel. Man solle aber auch einen jeden seiner rede vnd handlung zü gebü-
render verhore vnd rechtfertigung komen lassen vnd nit aller Kirchen vnd
seelen Glaub vnd Heil dem Widerchristen zü Rom in den schrein seines argi-
sten hertzens3 stecken.
Das diser Articul den Papst einen obristen hirten machet aller Christen, hat
der fromme Papst Gregorius erkennet ein thün sein des Widerchrists,4 da-
durch die Kirchen jrer waren Pastoren beraubet werden.5 Es seie ein Bi-
schoue wo er wolle, so hat er das gantz Bischouelich ampt, als wol der zü Eu-
gubio6, als der zü Rom; Sind alle gleicher Würden vnd Priesterthumbs.7
Das zeügen die heiligen Cyprianus8 vnd Hieronymus vnd alle alte Vatter
vnnd Kirchen.9
Der vier vnd zwentzigst Louisch Articul
Dise oberste würdigkeit vnd vorsitz hat zum aller ersten gefüret Sanct Peter,
ein warhafftiger statthalter Christi auff erden vnd der gantzen gemein Christi
Pastor vnd hirt, vnd nach Sanct Peter (aus Christi einsetzung) alle die anderen
Bi-I Jj a I schouen, die in Sanct Peters stül ordenlich sind hernach komen.
1. Bartholomaeus Latomus (1480-1570); zur Person s. unten S. 108 Anm. 7.
2. Vgl. Latomus, Defensio (.Keil, Zwei Streitschriften, S. 125,20—126,22); Bucer, Respon-
sio altera et solida, S. 199,23—26; s. auch unten S. 191 mit Anm. 1.
3. Vgl. Liber Sextus, L. 1, tit. 2, c. 1 (Friedberg II, Sp.937); s. auch unten S. 125 Anm. 1.
4. Gregor der Große, Epistolarum Registri L. 7, Ep. 33 ad Mauricium Augustum (PL 77,
Sp. 89iD; CChr.SL 140, S.491, dort L. 7, Ep. 30); s. auch unten S. 150 Anm. 3.
5. Diese Worte finden sich so bei Gregor mcht; s. unten S. 157 Anm. 1.
6. Eugubium; mittelalterhcher Name für die itahenische Stadt Gubbio m Umbrien.
7. Vgl. Hieronymus, Ep. 146 ad Evangelum, c. 1 (PL 22, Sp. 1194; CSEL 56, S. 310,17-
311,1); Decr. Grat. I, Dist. 93, c. 24 (Friedberg I, Sp. 327L).
8. Vgl. Cyprian, De unitate ecclesiae 4 (PL 4, SP.499L; CChr.SL 3, S.251L; SC 500,
S. 177-182).
9. S. hierzu auch unten S. 143 Anm. 3.