2. DER NEWE GLAUB
De simplicitate
Praelatorum1: Alle
Apostel gleich, all
Bischoue gleich
Sanct Peters nach-
komen mt, die m
seinem sessel sit-
zen, sonder die
seine lehre vnd
leben furen
Wo da Schrifft vnd Gottes wort? Der Herre hat doch seine Kirche den Docto-
ren zu Louen noch nit verkauffet? Sanct Cyprianus zeüget, das die anderen
Apostel gewesen seien eben das Sanct Peter, gleicher gemeinschafft der ehren
vnd gewalts, Vnd was der Herre mit Sanct Peter von Himel schlüßlen vnd
Weiden seiner schafflin besonders hat geredt, habe er allein gethon, die einig-
keit der Kirchen vnd des Kirchen diensts damit zü offenbaren vnd zü lehren
in dem, das er den vrsprung der einigkeit also verordnet hat, das der an einem
anfienge. Sunst sagt diser lehrer mit klaren worten, das der Herre nach der
aufferstendtnüß allen Apostolen gleichen gewalt habe gegeben.2
Wo sind dann sigel vnd brieue, das die grewlichsten Widerchristen, wie zü
Rom nun souil hundert jar gesessen, sollen allen gewalt haben, den der Herre
hat Sfankt] Peter gegeben? Die lieben alten Vltter haben bezeüget, das dis nit
die kinder der Heiligen sind, die der Heiligen statt inhaben, sonder die jre
werck üben, Distinct. 40: Non est.3 Es sind nit alle Bischoue, die Bischoue
heissen.4 Das thumme saltz solle zü nichten, dann das mans hinwerffe,
Matth. 5[13]. Es ist kein gewalt in der Kirchen, dann zur besserung, 2. Co-
rinth. io[8]. Die schafflin Christi fliehen die frembden, Johan. iof^].
I Jjb I Der fünff vnd zwentzigst Louisch Articul
Mit gewissem glauben soll man halten nicht allein, was da außtruckenlich vnd
offentlich vns die Schrifft fürlegt, sonder auch, das wir durch vberliferung vnd
hinderlassen der heiligen Kirchen zü glauben entpfangen haben. Vnnd man
sol auch glauben alles das jenige, das erkant, beschlossen vnd geendiget würt
von Sanct Peters stül vnd macht oder durch die gemeine Concilien, ordenli-
chen darzü versamlet, so fern das selbig angeht den Glauben vnd die sitten des
Christlichen lebens.
Hie geben dise Doctoren den anderen Hauptschlüssel dar zum abgrund der
Hellen, in dem sie sagen, das wir mehr glauben müssen, dann vns Gott in sei-
ner heiligen Schrifft hat fürgeben, in deren er vns doch alles güts hat fürgege-
ben, dadurch der mensch zum heil weiß5 vnd gerüst werden kan zü allen gü-
ten wercken, 2. Timoth. 3^16 f.].
Darumb gewißlich boß vnd teüfelisch sein müß, was vns in der heiligen
1. Cyprians Werk >De umtate ecclesiae< erschien m manchen Editionen unter dem Titel
>De simplicitate praelatorum<, so zum Beispiel 1535 in Antwerpen bei Johannes Grapheus.
Diese Ausgabe könnte Bucer vorgelegen haben. Vgl. SC 500, S. 35-37; BDS 11,2, S.228
Anm. 5.
2. Cyprian, De unitate ecclesiae 4 (PL 4, Sp.499h; CChr.SL 3, S.251,73-95; 500,
S. 180b,22-29).
3. Decr. Grat. I, Dist. 40, c. 2 (Friedberg II, Sp. 145).
4. Decr. Grat. II, C. 2, qu. 7, c. 29 (Friedberg I, Sp. 492).
5. den Weg zum Heil kennt; zum Heil zu kommen weiß.
De simplicitate
Praelatorum1: Alle
Apostel gleich, all
Bischoue gleich
Sanct Peters nach-
komen mt, die m
seinem sessel sit-
zen, sonder die
seine lehre vnd
leben furen
Wo da Schrifft vnd Gottes wort? Der Herre hat doch seine Kirche den Docto-
ren zu Louen noch nit verkauffet? Sanct Cyprianus zeüget, das die anderen
Apostel gewesen seien eben das Sanct Peter, gleicher gemeinschafft der ehren
vnd gewalts, Vnd was der Herre mit Sanct Peter von Himel schlüßlen vnd
Weiden seiner schafflin besonders hat geredt, habe er allein gethon, die einig-
keit der Kirchen vnd des Kirchen diensts damit zü offenbaren vnd zü lehren
in dem, das er den vrsprung der einigkeit also verordnet hat, das der an einem
anfienge. Sunst sagt diser lehrer mit klaren worten, das der Herre nach der
aufferstendtnüß allen Apostolen gleichen gewalt habe gegeben.2
Wo sind dann sigel vnd brieue, das die grewlichsten Widerchristen, wie zü
Rom nun souil hundert jar gesessen, sollen allen gewalt haben, den der Herre
hat Sfankt] Peter gegeben? Die lieben alten Vltter haben bezeüget, das dis nit
die kinder der Heiligen sind, die der Heiligen statt inhaben, sonder die jre
werck üben, Distinct. 40: Non est.3 Es sind nit alle Bischoue, die Bischoue
heissen.4 Das thumme saltz solle zü nichten, dann das mans hinwerffe,
Matth. 5[13]. Es ist kein gewalt in der Kirchen, dann zur besserung, 2. Co-
rinth. io[8]. Die schafflin Christi fliehen die frembden, Johan. iof^].
I Jjb I Der fünff vnd zwentzigst Louisch Articul
Mit gewissem glauben soll man halten nicht allein, was da außtruckenlich vnd
offentlich vns die Schrifft fürlegt, sonder auch, das wir durch vberliferung vnd
hinderlassen der heiligen Kirchen zü glauben entpfangen haben. Vnnd man
sol auch glauben alles das jenige, das erkant, beschlossen vnd geendiget würt
von Sanct Peters stül vnd macht oder durch die gemeine Concilien, ordenli-
chen darzü versamlet, so fern das selbig angeht den Glauben vnd die sitten des
Christlichen lebens.
Hie geben dise Doctoren den anderen Hauptschlüssel dar zum abgrund der
Hellen, in dem sie sagen, das wir mehr glauben müssen, dann vns Gott in sei-
ner heiligen Schrifft hat fürgeben, in deren er vns doch alles güts hat fürgege-
ben, dadurch der mensch zum heil weiß5 vnd gerüst werden kan zü allen gü-
ten wercken, 2. Timoth. 3^16 f.].
Darumb gewißlich boß vnd teüfelisch sein müß, was vns in der heiligen
1. Cyprians Werk >De umtate ecclesiae< erschien m manchen Editionen unter dem Titel
>De simplicitate praelatorum<, so zum Beispiel 1535 in Antwerpen bei Johannes Grapheus.
Diese Ausgabe könnte Bucer vorgelegen haben. Vgl. SC 500, S. 35-37; BDS 11,2, S.228
Anm. 5.
2. Cyprian, De unitate ecclesiae 4 (PL 4, Sp.499h; CChr.SL 3, S.251,73-95; 500,
S. 180b,22-29).
3. Decr. Grat. I, Dist. 40, c. 2 (Friedberg II, Sp. 145).
4. Decr. Grat. II, C. 2, qu. 7, c. 29 (Friedberg I, Sp. 492).
5. den Weg zum Heil kennt; zum Heil zu kommen weiß.