Nr. 3
De Concilio et legitime iudicandis controversiis religionis ...
Confutatio
i. August 1545
Einleitung
1. Entstehung
Den Anlaß für Bucers Schrift >De Concilio et legitime iudicandis controversiis reli-
gionis ... Confutatio< bildete der Brief, den sein Widersacher Johannes Cochlaeus1
am 30. Mai 1545 an alle auf dem Reichstag zu Worms versammelten Stände gesandt
hatte2 und der am 12. Juni im Plenum verlesen wurde.3 Die Intention dieses Brie-
fes war es, bei den Ständen gegen ein Nationalkonzil, wie Bucer es in einigen seiner
Schriften vorgeschlagen hatte,4 zu wirken und dagegen um Vertrauen für das allge-
meine Konzil zu werben, das der Papst nach Trient einberufen hatte.5 Cochlaeus
stellte sich dabei als Verfechter der Einheit im Glauben dar, dessen Bemühungen die
gegnerische Seite jedoch ignoriert habe.6 Statt dessen habe Luther gezielt für Tu-
multe gesorgt und den Tod von 100.000 Menschen verschuldet,7 während Bucer
weiterhin den Dissens und die Spaltung der Christen befördert habe, zuletzt durch
sein Eintreten für ein Nationalkonzil.8 Doch selbst innerhalb des gegnerischen La-
gers gebe es keine Einigkeit.9
1. Johannes Cochlaeus (1479—1552), Humanist und Theologe. Cochlaeus war 1530 an der Ab-
fassung der >Confutatio confessionis Augustanae< beteihgt und nahm an den Rehgionsgesprächen
von Hagenau, Worms und Regensburg 1540/41 teil. Ab 1543 war er vor allem m Eichstätt tätig, wo
er Domherr wurde. Auf die geplante Teilnahme am Trienter Konzil 1m Auftrag der Bischöfe von
Eichstätt, Würzburg und Breslau mußte Cochlaeus aufgrund der Verzögerungen in Tnent und sei-
ner Berufung zum zweiten Regensburger Rehgionsgespräch 1545/46 verzichten. Vgl. Bäumer, Jo-
hannes Cochlaeus (1479—1552); ders., Johannes Cochlaeus; Spahn, Johannes Cochlaeus; Samuel-
Scheyder; Johannes Cochlaeus; Kaufmann, Geschichte der Reformation, S. 476—480.
2. Epistola Io. Cochlaei m Mart. Bucerum, 1545, m: Bucer^ De Concilio, Bl. t^a-u^b (im folgen-
den: Cochlaeus, Epistola); ed. unten S.235—241.
3. Vgl. Vogel, Rehgionsgespräch, S. 150. Im Rahmen des vom 15. Dezember 1544 bis zum 4. Au-
gust 1545 tagenden Wormser Reichstags war es zu zähen Verhandlungen zwischen dem Kaiser und
den protestantischen Ständen bezüglich der Rehgionsfrage gekommen; s. dazu oben S. i8f.; vgl.
auch Kannengiesser, Reichstag, S. 52—88; Vogel, Rehgionsgespräch, S. 127—185.
4. Namentlich m >Wie leicht und füglich< (ed. BDS 11,2, S.355—454), >Ein chnstliche Erinne-
rung< (ed. BDS 13, S.227-336) und >Ein christlich ongefahrlich bedencken< (ed. BDS 13, S. 337-361;
BDS 9,1, S. 13-51); s. auch unten S. 117 Anm. 1 und S. 121-123.
5. Vgl. Samuel-Scheyder^ Johannes Cochlaeus et Martin Bucer, S.486, 488.
6. Vgl. Cochlaeus, Epistola, Bl. t^b (s. unten S. 236).
7. Vgl. Cochlaeus, Epistola, Bl. t4a (s. unten S.237).
8. Vgl. Cochlaeus, Epistola, Bl. t3ab, t4ab, uib (s. unten S.235, 237h, 240).
9. Vgl. Cochlaeus, Epistola, Bl. t^b (s. unten S. 239).
De Concilio et legitime iudicandis controversiis religionis ...
Confutatio
i. August 1545
Einleitung
1. Entstehung
Den Anlaß für Bucers Schrift >De Concilio et legitime iudicandis controversiis reli-
gionis ... Confutatio< bildete der Brief, den sein Widersacher Johannes Cochlaeus1
am 30. Mai 1545 an alle auf dem Reichstag zu Worms versammelten Stände gesandt
hatte2 und der am 12. Juni im Plenum verlesen wurde.3 Die Intention dieses Brie-
fes war es, bei den Ständen gegen ein Nationalkonzil, wie Bucer es in einigen seiner
Schriften vorgeschlagen hatte,4 zu wirken und dagegen um Vertrauen für das allge-
meine Konzil zu werben, das der Papst nach Trient einberufen hatte.5 Cochlaeus
stellte sich dabei als Verfechter der Einheit im Glauben dar, dessen Bemühungen die
gegnerische Seite jedoch ignoriert habe.6 Statt dessen habe Luther gezielt für Tu-
multe gesorgt und den Tod von 100.000 Menschen verschuldet,7 während Bucer
weiterhin den Dissens und die Spaltung der Christen befördert habe, zuletzt durch
sein Eintreten für ein Nationalkonzil.8 Doch selbst innerhalb des gegnerischen La-
gers gebe es keine Einigkeit.9
1. Johannes Cochlaeus (1479—1552), Humanist und Theologe. Cochlaeus war 1530 an der Ab-
fassung der >Confutatio confessionis Augustanae< beteihgt und nahm an den Rehgionsgesprächen
von Hagenau, Worms und Regensburg 1540/41 teil. Ab 1543 war er vor allem m Eichstätt tätig, wo
er Domherr wurde. Auf die geplante Teilnahme am Trienter Konzil 1m Auftrag der Bischöfe von
Eichstätt, Würzburg und Breslau mußte Cochlaeus aufgrund der Verzögerungen in Tnent und sei-
ner Berufung zum zweiten Regensburger Rehgionsgespräch 1545/46 verzichten. Vgl. Bäumer, Jo-
hannes Cochlaeus (1479—1552); ders., Johannes Cochlaeus; Spahn, Johannes Cochlaeus; Samuel-
Scheyder; Johannes Cochlaeus; Kaufmann, Geschichte der Reformation, S. 476—480.
2. Epistola Io. Cochlaei m Mart. Bucerum, 1545, m: Bucer^ De Concilio, Bl. t^a-u^b (im folgen-
den: Cochlaeus, Epistola); ed. unten S.235—241.
3. Vgl. Vogel, Rehgionsgespräch, S. 150. Im Rahmen des vom 15. Dezember 1544 bis zum 4. Au-
gust 1545 tagenden Wormser Reichstags war es zu zähen Verhandlungen zwischen dem Kaiser und
den protestantischen Ständen bezüglich der Rehgionsfrage gekommen; s. dazu oben S. i8f.; vgl.
auch Kannengiesser, Reichstag, S. 52—88; Vogel, Rehgionsgespräch, S. 127—185.
4. Namentlich m >Wie leicht und füglich< (ed. BDS 11,2, S.355—454), >Ein chnstliche Erinne-
rung< (ed. BDS 13, S.227-336) und >Ein christlich ongefahrlich bedencken< (ed. BDS 13, S. 337-361;
BDS 9,1, S. 13-51); s. auch unten S. 117 Anm. 1 und S. 121-123.
5. Vgl. Samuel-Scheyder^ Johannes Cochlaeus et Martin Bucer, S.486, 488.
6. Vgl. Cochlaeus, Epistola, Bl. t^b (s. unten S. 236).
7. Vgl. Cochlaeus, Epistola, Bl. t4a (s. unten S.237).
8. Vgl. Cochlaeus, Epistola, Bl. t3ab, t4ab, uib (s. unten S.235, 237h, 240).
9. Vgl. Cochlaeus, Epistola, Bl. t^b (s. unten S. 239).