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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Haaf, Susanne [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 15): Schriften zur Reichsreligionspolitik der Jahre 1545/1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30652#0044
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Nr. 2
Der newe glaub, von den Doctoren zu Louen ...
in xxxij Articulen fürgegeben
[Frühjahr?] 1545

Einleitung
1. Entstehung
Die theologische Fakultät der 1425 gegründeten Universität Löwen war eine der er-
sten Institutionen, die auf die neue Lehre Luthers reagierten.1 Noch bevor Papst
Leo X. am 1. Juni 1520 die Bulle >Exsurge Domine< erlassen hatte, wurde in Löwen,
nach Rücksprache mit den Professoren der Theologie in Köln, eine offizielle Verur-
teilung von Luthers Theologie verfaßt.2 Doch trotz dieser Bemühungen konnte
nicht verhindert werden, daß sich die lutherische Lehre auch in den Niederlanden
zunehmend ausbreitete. Darüber hinaus bemühte sich seit 1542 auch der Kölner
Erzbischof Hermann von Wied um die Einführung der Reformation in seinem
Bistum, das in Nachbarschaft lag zum Bistum Lüttich, zu welchem auch die Stadt
Löwen gehörte.3 Die Situation verschärfte sich, als 1544 bekannt wurde, daß einige
Anhänger der lutherischen Lehre Unterkunft bei der Bevölkerung von Löwen be-
zogen hatten unter der falschen Vorgabe, in der Stadt ein Studium zu absolvieren.
Der Rektor der Universität und Dekan des Kapitels von St. Peter in Löwen, Ruard
Tapper,4 erachtete es daher für notwendig, die katholische Glaubensauffassung ge-
genüber der protestantischen eindeutig zu definieren. So riet er Kaiser Karl V, eine
entsprechende Darstellung von den Löwener Theologen zu erbitten, und über-
nahm, nachdem die gewünschte Anfrage durch den Kaiser ergangen war, im Namen
der Theologen von Löwen selbst die Formulierung von 59 Glaubensartikeln. Diese
wurden am 8. Dezember 1544 zusammen mit einer für den Laien um komplexe
theologische Sachverhalte gekürzten Fassung von 32 Artikeln an den Kaiser über-

1. Zu den folgenden Ausfühningen vgl. Claeys-Bonuaert, L’action de l’umversite en faveur du
maintien de la religion catholique; Blockx, The Faculty of Theology m Confhct with Erasmus and
Luther, S.258—263; van Eijl, Louvain’s Faculty of Theology dunng the Fifteenth and Sixteenth
Centuries, S. 128-2}}; Jedin I, S. 326.
2. Die lm Februar 1520 bei Dirk Martens m Löwen erschienene Lassung dieser >condemnatio< lst
ediert m Fredericq, Corpus documentorum mquisitioms IV, S. 14—16. Weitere Maßnahmen gegen
die neue Lehre umfaßten Bücherverbrennungen und die Zusammenstellung von Indices verbotener
Bücher; vgl. auch Dnke, Reformation and Revolt m the Low Countries, S. 31; TRE 21, S. 419.
3. Zu Bucers Bemühungen um die Kölner Reformation s. unten S. 157 Anm.2 und S. 192-196
mit der dort angegebenen Literatur; vgl. außerdem BDS 11, Teilbände 1—3.
4. 1487-1559; zur Person vgl. LThK3 9, Sp. 1266; Fabisch, RuardTapper; Ftienne, UnTheologien
Louvamste, Ruard Tapper.
 
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