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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Haaf, Susanne [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 15): Schriften zur Reichsreligionspolitik der Jahre 1545/1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30652#0585
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19- PAPST PAULI III. BREVE

581

Dann wir diß Concilium darumb in der statt Trient versamlet haben, welche
vnder dem gewalt vnnd oberkeit Deutscher Nation gelegen, x damit sie sich
sicher vnnd komlich1 dahin hetten verfugen vnd daselbet halten mogen. ^
Die sachen sind aber jrthalben also gefallen, das sie durch die mittel, so hetten
sollen dienen, jre gemuter auff den rechten wege zu richten, je mehr verhertet
worden sind, Als die nicht aus menschlichem jrrsal, sonder aus Deüffelischer
hartneckig- I Eija I keit von dem lauff des heils abgewichen sind, 11 Dann sie
vberal nichts hat behertzigen wollen, nit das ansehen des allgemeinen Concili,
v nit die versamlung so viler Bischoffen aus so mengerlei Nationen, ^ nit die
würde so viler Konig vnd volcker, 0 die allwegen den allgemeinen Concilien
so vil haben zügegeben,31 ja, also gar haben sie das alles inn den wind geschla-
gen, das nun in vilen monaten, nach dem das Concilium eroffnet ist vnd etli-
che Sessionen gehalten sind, jren2 noch keiner hat in das Concilium wollen
kommen, e ja, haben vil mehr dis Concilium also verachtet (wiewol es recht-
messig vnd im heiligen Geist ist versamleta), das sie offentlich gesagt vnd aus-
kündet haben, das sie des Concilii erkantnussen keine volg thun vnnd seinen
schlussen keinen glauben geben, noch seinem ansehen etwas weichen wollen,
T sonder verharren in jrer hartneckigkeit vnd vnderstehen, wie sie abgewendet
auch andere abzuwenden, das sie sich des Concilii ansehen nichts sollen be-
wegen lassen.3 a
x Das ist ein offenbare onwarheit, dan Trient seines Cardinals vnd vom Reich exempt vnnd
darzu auch der spraach halben ondeutsch ist.4
^ War doch der fromme Diazius mcht sicher vor seinem eignen bruder m eines Euangeli-
schen Fürsten stattJ5
^ Dauon zeugen die frücht6 vnd nchten Gott vnd alle Christen.7
v Da ists kein Christlich Concilium.
^ Da ist kein einiger rechter Bischoffe vnder jnen.
0 Welche Komg oder volcker haben dann noch dis Concilium erkenet ausser dem Keiser
vnd den Hispaniern?8
j) In der Vorlage steht ein Fragezeichen.
1. bequem. Grimm n (= V), Sp. 1682.
2. ihrer. Grimm 10 (= IV,2), Sp.2055.
3. 1546 war die protestantische Rekusationsschrift gegen das Tridentinum ergangen; s.
dazu oben S. 22 mit Anm.2. Daneben erschienen weitere protestantische Streitschriften ge-
gen das Konzil bzw. die Beschlüsse desselben, so etwa Bucers >Zwei Decret<; ed. oben
S.245—259; vgl. Brockmann, Flug- und Streitschriften, S.349—352; s. auch oben S.246 mit
Anm. 5.
4. Zu den Vorbehalten gegen den Konzilsort Trient s. oben S. 31 mit Anm. 6, S. 5 57 mit
Anm.3.
5. Zum Mord an dem Spamer Juan Dfaz s. oben S.256 Anm. 4. Der Ort Neuburg an der
Donau, wo Juan Dfaz ermordet wurde, war die Residenzstadt des 1542 unter Pfalzgraf Ott-
heinnch zum Luthertum übergetretenen Herzogtums Pfalz-Neuburg; s. oben S.312
Anm. 1.
6. Vgl. Mt 7,15-20.
7. Der Satz ist wohl konjunktivisch zu verstehen: [sollen] zeugen ... und nchten.
8. Frankreich hatte 1544 im Friedensvertrag von Crepy gezwungenermaßen m das Kon-
zil eingewilligt. Die vier französischen Bischöfe, die m Trient eingetroffen waren, wurden
 
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