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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0153
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EIN SUMMARISCHER VERGRIFF

149

chen in der weit nie ergangen ist, noch ergehn wirt, trewlich lernen sollen, keinem
menschen auff erden in einigen Religionsachen, innerlichen oder eüsserlichen, sonder
allein Gott dem allmechtigen und seinem h. wort, wer inen joch das fürbringe, zu glau-
ben; Und demselbigen nach allen oberkeiten bis in den todt gehorsame zu leisten, Aber
5 Gott dem allmechtigen vor allem, eben wie unser Herre Christus gethon und der
h. Geist allwegen gelehret hat.
Dann unser lieber Herre Christus und seine Apostel230 wider das ernste verbott der
hohen Priester, der Eiteren des volcks und auch des konigs Herodis im eüsseren tempel
und sunst geprediget, ire falsche lehre und Gottesdienst gestraffet, verworffen und
10 ausgetriben und den rechten waren, auch eüsseren Gottesdienste gelehret und angerich-
tet haben, so lang der Vatter gewolt, das sie im hiezu dieneten. Da aber die zeit war, das
der Herre und seine Apostel drob leiden solten, waren sie abermal Gott gehorsam und
haben sich darin den oberkeiten, die des gewalt von Gott empfangen, mit nichten wider-
setzet231.
15 | F ib | Aber der Dichter diser lesterschrifften und seine rotte wissen von der gehor¬
same nichts, sehen allein auff das irdisch und wie sie zu irem leiblichen wollust und
pracht rüwe und geniesse haben232; deren ende würt die verdamnus und ire ehre ewige
schänd sein. Darumb müssen wir die leüt, die kein anders dann das zeitlich sterben und
verderben wissen, fahren lassen und Gott, unseren himlischen Vatter, one underlasse
20 und mit hohistem ernst bitten, das er uns in dem glauben seines h. Evangelions233,
welches sein krafft ist zum heil allen, die daran glauben, wolle stercken und erhalten, das
wir in auch recht und gantz bekennen mit allen unseren Worten und wercken, durch die
wir auch allein allen unseren Oberen, den hohisten und underen, wäre und beste gehor-
same leisten und inen zum preis Gottes und allem güten und zu irem besten frommen
25 dienen und alles werden und thün. Als dan wirt er, unser Gott und vatter, der aller
gewaltigen hertzen in seiner hand hat und die neiget, wahin er wil, unsere Sachen wol
dahin richten, das wir mit allen wargleübigen ime und unserem guten Hirten Jesu Chri-
sto das lobe von hertzen mögen verjehen234, das im auch die alte gemeinde der gleübigen
hat verjehen235: Der HERR ist mein hirte, mir wirt nichts manglen. Er weidet mich auff
30 einer grünen awen und furet mich zum frischen wasser. Er erquicket mein seele, er füret
mich auff rechter Strassen umb seines namens willen. Und ob ich schon wandert im
finsteren thal, förchte ich kein Unglück. Dann du bist bei mir, dein stecken und stabe
trösten mich; das ist: dein wort und heiliger Geiste, damit er seine schäflin weidet und
auch schirmet. ER hats geredt, darumb kan er nit fehlen236. Ich bin körnen, das meine
35 schafhn leben und volle gnüge haben sollen237. Item: Meine schaff kennen meine

230. Mat. xx[i8.i^].xxi[iz.i^].xxm[i-^^].Luc. xwzJ14-17.31j.Acr. zwzji 8-20]. ^[28.40-42].
[Marg.].
231. Joha. xix [n]. [Marg.].
232. Phil. Ui [18.19]. [Marg.].
233. Ro i [16]. [Marg.].
234. Verkündigen. Götze, S. 78.
235. Psa. xxiii [1-4]. [Marg.].
236. Sich irren, täuschen.
237. Joha. x [11.27-30]. [Marg.].
 
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