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DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546—1549
stimme, und ich kenne sie, und sie volgen mir, und ich | F 2a | gebe inen das ewig leben,
und sie werden nimmermehr umbkommen, und niemand wirt sie aus meiner hand
reissen. Der Vatter, der mir sie gegeben hat, ist grosser dann alles, und niemand kan sie
aus meines vatters hand reissen. Ich und der Vatter sind eines.
Durch dise und dergleichen wort und Verheissungen des Herrn, die uns nimmer 5
mögen fehlen, lasset uns selb durch einander trösten und stercken. Allein lasset uns
dabei auch dises recht güten und allmechtigen Hirtens stimme immer hören und im
volgen. Und so wir bei dem reinen Evangeli gern wollen bleiben, lasst uns dem auch
besser dann bissher geleben. Wollen wir gern den reinen gebrauch der h. Sacramenten
behalten, so lasset uns die auch heiliglich und emsig gebrauchen. Scheühen wir das joch 10
und die seien tyrannei der Widerchristen, so lasst uns dem joch und seligen regiment
Christi gantz undergeben. Und so wir gern von niemand verletzet oder beschweret
weren, lasset auch uns niemand irget ein ergernus geben, sonder allen alles güts werden
und thün, damit wir dem Herren doch etliche gewinnen, so werden wir wäre rüwe und
friden finden unseren seelen238. Nit wie die weit den gibt, betrüglich und onbestendig, 15
sonder einen warhafftigen ewigen friden, den die weit nit wirt mögen von uns nemen239 *.
Diser fride, der alle vernunfft übertrifft, beware ewere hertzen und sinne in Christo
Jesu2W\ Amenf.
[Folgt: >Ein anhang an dem xx. Articul übersehen.< Vgl. f. D ia.J
Die Prediger und Pfarrer der Kirchen 20
zu Strasburg, ii. Julii 1548241.
f) an dieser Stelle steht im Druck »Ein anhang an den xx. Articul übersehen«, und es folgt der
Absatz, der auf D ia unten eingefügt ist (vgl. dort Anm. s). An diesen »anhang« schließt sich das
Corrigendum »In C ii in der ersten zeil nach dem wort (geschwechet) lise auch (und sie gestercket)«;
vgl. Anm. q) zu C 2b unten. Beide Corrigenda sind in den Text eingefügt.
238. Mat. xi [28-30]. [Marg.J.
2-39- Vgl. Jo 14,27.
' 240. Phil 4,7.
241. Im Exemplar des Summarischen vergriffes< Collegium Wilhelmitanum, Nr. 16126/7, das
erst in Lenglins, dann in Huberts Hand war, hat Konrad Hubert dem Schluß des Druckes die
Namen der Straßburger Prediger (und Helfer) angefügt, von denen er meinte, sie hätten 1548 die
Schrift mitverantwortet. Vgl. dazu Einl., Anm. 20. In der Reihe fehlen die Namen eines Pfarrers
(Steinlin) und mehrerer Helfer. Die relative Vollständigkeit der Liste - das wollte Hubert offenbar
zum Ausdruck bringen - zeigte zum letzten Mal die innere Einhelligkeit dieses ansehnlichen Kreises
der Straßburger Theologen angesichts der Bedrohung durch das Interim.
DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546—1549
stimme, und ich kenne sie, und sie volgen mir, und ich | F 2a | gebe inen das ewig leben,
und sie werden nimmermehr umbkommen, und niemand wirt sie aus meiner hand
reissen. Der Vatter, der mir sie gegeben hat, ist grosser dann alles, und niemand kan sie
aus meines vatters hand reissen. Ich und der Vatter sind eines.
Durch dise und dergleichen wort und Verheissungen des Herrn, die uns nimmer 5
mögen fehlen, lasset uns selb durch einander trösten und stercken. Allein lasset uns
dabei auch dises recht güten und allmechtigen Hirtens stimme immer hören und im
volgen. Und so wir bei dem reinen Evangeli gern wollen bleiben, lasst uns dem auch
besser dann bissher geleben. Wollen wir gern den reinen gebrauch der h. Sacramenten
behalten, so lasset uns die auch heiliglich und emsig gebrauchen. Scheühen wir das joch 10
und die seien tyrannei der Widerchristen, so lasst uns dem joch und seligen regiment
Christi gantz undergeben. Und so wir gern von niemand verletzet oder beschweret
weren, lasset auch uns niemand irget ein ergernus geben, sonder allen alles güts werden
und thün, damit wir dem Herren doch etliche gewinnen, so werden wir wäre rüwe und
friden finden unseren seelen238. Nit wie die weit den gibt, betrüglich und onbestendig, 15
sonder einen warhafftigen ewigen friden, den die weit nit wirt mögen von uns nemen239 *.
Diser fride, der alle vernunfft übertrifft, beware ewere hertzen und sinne in Christo
Jesu2W\ Amenf.
[Folgt: >Ein anhang an dem xx. Articul übersehen.< Vgl. f. D ia.J
Die Prediger und Pfarrer der Kirchen 20
zu Strasburg, ii. Julii 1548241.
f) an dieser Stelle steht im Druck »Ein anhang an den xx. Articul übersehen«, und es folgt der
Absatz, der auf D ia unten eingefügt ist (vgl. dort Anm. s). An diesen »anhang« schließt sich das
Corrigendum »In C ii in der ersten zeil nach dem wort (geschwechet) lise auch (und sie gestercket)«;
vgl. Anm. q) zu C 2b unten. Beide Corrigenda sind in den Text eingefügt.
238. Mat. xi [28-30]. [Marg.J.
2-39- Vgl. Jo 14,27.
' 240. Phil 4,7.
241. Im Exemplar des Summarischen vergriffes< Collegium Wilhelmitanum, Nr. 16126/7, das
erst in Lenglins, dann in Huberts Hand war, hat Konrad Hubert dem Schluß des Druckes die
Namen der Straßburger Prediger (und Helfer) angefügt, von denen er meinte, sie hätten 1548 die
Schrift mitverantwortet. Vgl. dazu Einl., Anm. 20. In der Reihe fehlen die Namen eines Pfarrers
(Steinlin) und mehrerer Helfer. Die relative Vollständigkeit der Liste - das wollte Hubert offenbar
zum Ausdruck bringen - zeigte zum letzten Mal die innere Einhelligkeit dieses ansehnlichen Kreises
der Straßburger Theologen angesichts der Bedrohung durch das Interim.