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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0270
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DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549

vnd erstrecket sich ja dahin, das nit allein den glideren Christi in gemein, sonder auch
einem glid Christi besonders gerathen vnd geholffen werde in vnd zu dem Götlichen
leben in christo, mit höchstem fleyß vnd ernst vnd allen denen mitlen, die der herre
darzu hat verordnet: Als da ist lehre, vnderweysung, Warnung, vermanung, tröst vnnd
zücht jm herren, vnd die man nit allein in gemeinen versamlungen, sonder auch zu hauß 5
vnnd gegen eyns ieden64 gantz vätterlich vnnd lieblich65 vnnd dabey on alles ablassen,
tag vnd nacht, mitt hertzlichstem eyfer vben solle, wie das die vorgesetzten wort Pauli
zeügen“.
Aus diesem allen haben die Recht verstendigen vnd eyferigen Christen wol zuerkhen-
nen, das ein iede Christliche gemeinde vor Gott schuldig ist, | [109 a] | vber vnnd neben 10
dem gemeinen kirchendienst, der nun bey vnns aus gottes gnaden ist wider angerich-
tet66, zu bestellen vnd zu verordnen souil der fürnemenp glider christi, welche auch die
besondere vnderweysung, ermanung, Warnung, zücht vnnd tröst zu hauß vnd gegen
einem yeden glid christi helffen vben vnd treiben, Souil die menge einer yeden gemein-
den Christi erfordert, damit vberal kein glid Christi anq solchem dienst werde verseu- 15
metr, wie dan des warlich ein ieder christ alle stunden bedarff, Als hinlessig67, schwach
vnd geprechlich wier alle sind im verstand, leben vnd dienst vnnsers herren Jesu christi.
Das were ja nitt ein getrawer hirt, dem eine grosse herd schaff vertrawet were, vnd er
künde wol souil gehilffenn zu dem hüeten And weydens der schaffe nemen, souil darzu
von nöten weren, das eynem iedem schaffe not wendiger rath möchte widerfarenn, And 20
verlassete68, solche gehilffen vnd mithirten zubestellen1. Also wer auch der nitt ein
getrawer schulmeister, der nit souil gehilffen zur lerhe seiner jünger bestellet uvnd
hielte11, wa er das vermöchte, souil die menge der schuler erforderte, damit kein schuler
an der lerhe versäumet würde. Dergleichen were das auch ein vntrawer hauptman, der
nicht, wa im möglich, souill befelchs leüt69 bestellete, souil die menge des kriegsvolck, 25
im vertrawet, erforderte, damit sie alle recht geregieret, versorget vnd gebrauchet70
wurden.
Nun ist aber ie71 kein geschefft der menschen, das mit merhem nutz recht gefordret
vnd mit grössermv schaden versäumet würt dan die seelsorge, das geschefft des ewigen
lebens. Derhalben der herre seinem volck hiezu souil Leuiten wgeordnet, das es gar nach 30
allemal vff zehen einen Leuitenw gab, wie er dan auch in gemeiner regierung ie über
zehen einen* vorgesetzten vnd dan vber fünfftzig wider einen vnd vber hundert wider
einen. Deßgleichen vber tausend einen vnd dan vber einen gantzen stammen einen gar
öbristen verordnet hatt72.
p) fromen B. - q) on B. - r) versumpt B. - s)—s) fehlt B. - t)-t) fehlt B.
u)—u) fehlt B. — v) grossem B. — w)—w) fehlt B. — x) einem A.
64. Gegen jeden einzelnen.
65. Liebreich.
66. Eingeführt.
67. Nachlässig.
68. Unterließe es.
69. Unterführer.
70. Eingesetzt. 71. Jedenfalls.
72. In 1 Chr 23-26 wird über die Abteilungen und Ämter der Leviten berichtet, doch findet sich
 
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