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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0385
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3. BRIEFMEMORANDUM

381

Hie wils aber schier lauten, als wolte man das auspenden vnnd empfahen der H.
Sacramenten des leibs vnnd bluts Christ) also für ein besonder werckh vnnd befelch vnd
das opffren Christ) auch für ein besonders dargeben, als mochten sie von einander
geschaiden vnnd jedes besonder gehalten werden. Das aber wider die einsatzung vnnd
5 beuelch Christ) wie auch aller alten H. kirchen lehr vnnd gebrauch ist. Dann auch die H.
alten kirchen vnd vätter diese bede werck in einem ampt nach dem beuelch159 des herren
samptlich verrichtet haben, wie auch den alten danckopffern die Communio des geopff-
reten fleisches alwegen angehencket wurde.
| [61] | Darumb, ob wir wol vmb namen vnd reden, die man recht brauchen kan, nit
10 zangcken sollen, jedoch sollen wir sehen, wie gesagt, das wir alle wort vnnd reden
besserlich gebrauchen vnd alles abfuren dardurch von dem rechten verstandt Christj
verhueten, auch die namen vnd reden gottes, vnnsers herren Jhesu vnnd des H. geists
souil lieber gebrauchen, so fil wir Gott jhe billich hoher vor äugen haben sollen dann
alle seine heyligen.
15 Ad 14 vnd 15160: da werden gebrauchet die wort »oblatio« et »offerre«, welche aber
der heylig Geist nit brauchet; dann der heysset thun, das der herr gethan hat in seinem
heyligen Abentmal jm zum gedechtnus, das ist nach der lehr: bej dem brott vnnd kelch
dancksagen, das brott vnd den kelch heyligen vnd auspenden Luce 22 [17-20]; 1.
Cor. 11 [23 ff.], das H. abentmal messen vnd den thot des herren verkhunden 1. Cor. 11
20 [26], das brott brechen vnnd dancksagen 1. Cor. 10 [16]; Acto. 2 [42.46k] et 20 [7.11].
Nhun aber, wie vor gesagt, der worter halben, wa man die recht prauchet, sollen die
Christen nit | [62] | zangcken, dann sie vom herren gwalt haben, sich aller worter wie
aller seiner geschopffen Christlich vnnd recht zugebrauchen. Damit jst aber als161 auch
das zubedencken, das wir daran nit müssen gnug haben, das wir eins dings macht haben,
2.5 sonder auch sehen, ob es bessere162, vnd in allen hendeln Christj, vnnsers herren, müs-
sen wir vns des in allen Worten vnnd reden zum höchsten befleissen, das wir seine gnad,
gaben vnd beuelch zum bessten, das ist zum claristen vnd auch zum verwartesten163
gegen allen mißuerstandt furbringen vnnd predigen.
Nhun ad propositum: die hayligen Vätter haben die red gebrauchet vnnd gesagt:
30 wir opffern Christum jm heyligen abentmal; durch diß opffern aber haben sie mehr nit
wollen verstan, dann Christum da predigen vnnd jn mit Worten vnd den Sacramenten
sampt dem gebett den gegenwertigen164 zum preiß gottes vnd zu derselbigen heyl
furbringen, da die gutthaten des herren ertzelen vnd darumb dancksagen, wie dann auch
offerre jm latein vnd JtQOGcpeQeiv nicht anders heisset dann etwas furbringen vnd offerre
35 et JtQOOCpäpEiv Deo: etwas in der gemeinden Gottes | [63] I Gott zun ehren vnd loben
vnnd zum heil der gegenwertigen furbringen.
Darumb heisset der H. Augustinus Christum jm heyligen Abentmal opffren:
159. Befehl.
160. In der lat. Endfassung handelt es sich um die Absätze 17 und 18 von Art. 22 {Mehlhausen,
S. 113). Dort erscheint »oblatio« sechsmal, »offerre« dreimal.
161. Immer.
162. Zur Besserung diene bzw. führe.
163. Am besten abgesichert.
164. Den Anwesenden.
 
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