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DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549
gegen dem gesetz vnd beuelch des vorigen heyligen opffer wercks vnd ampts der beuelch
gottes mit dem ayd gegeben seinen lieben soon, das er solle dQ/tspeug sein, der oberst
Opfferer.
Also finden wir weder an diesen zweien ortten noch jrget anderswo in der heyligen
schriefft, das die diener des newen Testaments weren lepeCg oder d^/iepeic; geheissen 5
worden, Dann allein, das der Apostel Paulus schreibet Rom. 15 [16], das jm die gäbe
Gottes sey gegeben, das er habe sollen das Euangelium ieQOUQyeiv, das ist: für sein heilig
oder Opfferwerck predigen vnnd damit die heiden zum opffer gottes bereitten.
Dweil dann nhun der H. Geist jhe der Geist | [58] | der wharheit ist vnnd der vnns
auch in alle wharheit einleitet155, des Worten vnnd lehr wir jhe mit höchstem fleiß sollen IO
folgen, So bitt ich gott, vnnsern himlischen Vatter, er wolle vnns diesen seinen heyligen
geist also reylchlich [!] senden vnd stercken, das wir in allen dingen gern seiner Worten
vnnd lehr folgen vnnd verhueten, das wir nit mit frembden Worten auch frembde lehr
lassen einschleichcn.
Es haben jha die h. Vatter die diener der kirchen auch tepeig vnnd dQXteQetg, das ist 15
heylige vnd ertzheylige wercker oder opfferer, vnd Sacerdotes, das ist, die das heylige
dargaben, gehaissen, vnnd auch das H. abentmal, deßgleichen den leib vnd blut des
herren jm selbigen der gemeinden Christj zum Lobe gottes furbracht vnnd außgespendet
iegöv, Ieqo'uqyslcxv, vatav, Jipoocpopav vnnd Sacrificium, oblationem, hostiam.
Dann sie in dem gesehen haben vff das alte Priesterthumb vnnd die gleichnuss1;>6, die zo
der jetzigen kirchen dienst"' mit jenem opffer dienst hatt.
I [55*] I Nhun diese namen schewen auch wir nit zu geprauchen, wann man sie in dem
verstandt brauchet, wie sie die heyligen Vatter haben gebrauchet. Noch dweil diese
namen jhe von den mentschen vnnd durch etwas abtzugs vnnd gleichnuß157 per aliquam
translationem ab Aharonico sacerdotio158 et Comparationem huius ministerij Cum illo 25
sacerdotio in den gebrauch der kirchen körnen sindt, wie auch der name messe, so sollen
wir dennoch mit guetem gottsforchtigem vffmercken sehen, wie man diese namen
gebrauche vnd sie den namen des heyligen geists nit vorsetzen.
Es haben die alten H. Vatter auch nichts anders durch jr Sacrificium Misse dann das
H. abentmal vnnd das aller ding gehalten, wie es der herr selbs gehalten vnd zuhalten hat JO
beuolhen, verstanden. Welches sie auch Eucharistiam, Synaximx vnnd Celebrationem
Corporis et sanguinis dominj gehaissen haben, jn welchem ampt sie alwegen nit allain
die gedechtnus des opffers | [60] | Christj gehalten vnnd also jr Sacrificium verrichtet,
sonder auch alwegen die H. Sacrament mit außgespendet haben, welches aller H. vätter
schrifften vnnd auch die heutige form der Messen, in gemeinen meßbuchern beschrie- 35
ben, vberreichlich betzeugen.
w) Or.: diensts.
x) keine Verschreibung, vgl. CT (XVIII), f. 119a; BDS 3, S. 126, Z. 2. und Anm. 84.
155- Vgl- J° i6U3-
156. Ähnlichkeit.
157. Entwertung und Vergleich.
158. Die Voraussetzung für das »Aharonicum sacerdotium« besteht darin, ein Mensch zu sein,
der von Gott berufen ist und dem menschliche Schwachheit nicht fremd ist. Vgl. Hebr. 5,4.
DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549
gegen dem gesetz vnd beuelch des vorigen heyligen opffer wercks vnd ampts der beuelch
gottes mit dem ayd gegeben seinen lieben soon, das er solle dQ/tspeug sein, der oberst
Opfferer.
Also finden wir weder an diesen zweien ortten noch jrget anderswo in der heyligen
schriefft, das die diener des newen Testaments weren lepeCg oder d^/iepeic; geheissen 5
worden, Dann allein, das der Apostel Paulus schreibet Rom. 15 [16], das jm die gäbe
Gottes sey gegeben, das er habe sollen das Euangelium ieQOUQyeiv, das ist: für sein heilig
oder Opfferwerck predigen vnnd damit die heiden zum opffer gottes bereitten.
Dweil dann nhun der H. Geist jhe der Geist | [58] | der wharheit ist vnnd der vnns
auch in alle wharheit einleitet155, des Worten vnnd lehr wir jhe mit höchstem fleiß sollen IO
folgen, So bitt ich gott, vnnsern himlischen Vatter, er wolle vnns diesen seinen heyligen
geist also reylchlich [!] senden vnd stercken, das wir in allen dingen gern seiner Worten
vnnd lehr folgen vnnd verhueten, das wir nit mit frembden Worten auch frembde lehr
lassen einschleichcn.
Es haben jha die h. Vatter die diener der kirchen auch tepeig vnnd dQXteQetg, das ist 15
heylige vnd ertzheylige wercker oder opfferer, vnd Sacerdotes, das ist, die das heylige
dargaben, gehaissen, vnnd auch das H. abentmal, deßgleichen den leib vnd blut des
herren jm selbigen der gemeinden Christj zum Lobe gottes furbracht vnnd außgespendet
iegöv, Ieqo'uqyslcxv, vatav, Jipoocpopav vnnd Sacrificium, oblationem, hostiam.
Dann sie in dem gesehen haben vff das alte Priesterthumb vnnd die gleichnuss1;>6, die zo
der jetzigen kirchen dienst"' mit jenem opffer dienst hatt.
I [55*] I Nhun diese namen schewen auch wir nit zu geprauchen, wann man sie in dem
verstandt brauchet, wie sie die heyligen Vatter haben gebrauchet. Noch dweil diese
namen jhe von den mentschen vnnd durch etwas abtzugs vnnd gleichnuß157 per aliquam
translationem ab Aharonico sacerdotio158 et Comparationem huius ministerij Cum illo 25
sacerdotio in den gebrauch der kirchen körnen sindt, wie auch der name messe, so sollen
wir dennoch mit guetem gottsforchtigem vffmercken sehen, wie man diese namen
gebrauche vnd sie den namen des heyligen geists nit vorsetzen.
Es haben die alten H. Vatter auch nichts anders durch jr Sacrificium Misse dann das
H. abentmal vnnd das aller ding gehalten, wie es der herr selbs gehalten vnd zuhalten hat JO
beuolhen, verstanden. Welches sie auch Eucharistiam, Synaximx vnnd Celebrationem
Corporis et sanguinis dominj gehaissen haben, jn welchem ampt sie alwegen nit allain
die gedechtnus des opffers | [60] | Christj gehalten vnnd also jr Sacrificium verrichtet,
sonder auch alwegen die H. Sacrament mit außgespendet haben, welches aller H. vätter
schrifften vnnd auch die heutige form der Messen, in gemeinen meßbuchern beschrie- 35
ben, vberreichlich betzeugen.
w) Or.: diensts.
x) keine Verschreibung, vgl. CT (XVIII), f. 119a; BDS 3, S. 126, Z. 2. und Anm. 84.
155- Vgl- J° i6U3-
156. Ähnlichkeit.
157. Entwertung und Vergleich.
158. Die Voraussetzung für das »Aharonicum sacerdotium« besteht darin, ein Mensch zu sein,
der von Gott berufen ist und dem menschliche Schwachheit nicht fremd ist. Vgl. Hebr. 5,4.