DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0622
618
DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549
mit qdem hohisten trawenq, vleyß, ernst vnd erbeitr sich dahin bearbeiten8, das Mer
Herde des Herren1, die er hie hat, zu jremu besten vnd nit der weit noch einigen wider-
christen werde vgedienet. Vnd das dieselbige jn warem, reinen wurcklichen glawbenv an
vnserenw Gott vnd herrenx Jesum Christum werde erhalten vnd erbawen zum preyß
Gottes vnsers yhimlischen Vatters, vnd nit allein zu fleyschlicher ruwe beförderet72. 5
Es wolle der liebe Gott geben, das vnsere G. H. wol bedenckhen, waß grossen volcks
vnd wie fil tauset seelen der Allmechtig Gott allhie jnen vertrawet vnd befohlen hat, für
die alle er seinen Son in den bitteren todt hat gegeben vnd will, das sie, V. G. H., jm die
als seine kinder zu seinem besten gefallen regieren avnd vor allem zu war Christlicher
Religion, das sie jn erkennen vnnd allein anbetten vnd jm dienen befordrena. Es sind ie 10
alle menschen hie getauffet in den todt Vnsers Herren Jesu Christj, jm zu leben104. So
sollen sie, vnsere gn. H., als die Hirten der Herde vorgohn vnd sie hie zu beförderen,
das best sie mit Gottes Hülff jmmer mögen.
Nun ist aber leider an dem bißher fil zu fil versäumet worden, bede in zeit des fridens
vnd seither. Dann wäre büß vor die alten Abgottereyen vnd das so ergerliche leben, das 15
man hieuor dem Euangeliob gefüret vnd für die grewlichen vndanckperkeit vnd schwe-
risten | 209 a | Sunden, bey dem Euangelio begangen, sampt rechter vnnd gentzlicher
begebung in den Bundt vnd gehorsame Gottes, Wie das der Allmechtige Gott in seinem
wort so ernstlich erforderet, noch jmmer nach bleyben, wiewol der Herre seinen zorn
vber vns von tag zu tag immer beschwerlicher ausschüttet; Alle andere mittel vnd weg, 20
das man frid, freyheit vnd religion mochte erhalten, sind gesucht vnd versuchet worden
- welche doch die Sachen jmer erger gemacht - on allein diese einigen rechten vnd
fruchtbaren weg vnd mittel warer büß, bekerung zu Gott vnd ernstes flehen, fasten vnd
bettens, durch die doch der Allmechtige Gott allein diese seine höchsten gaben, die ja
niemand dann er geben kan, verheyssen hat. 25
Was man aber nun damit vsgericht, ist vor äugen, vbel ist dadurch als erger worden,
wie Gott in seinem wort, dem Himel vnd Erden weichen muß, solcher verkerung, da
man sich vnderstoht, seines zorns durch menschliche weyßheit zu entschütten105 vnd
sich nit vor allem zu im keret, hat so filfeltig getrawen106: Wehc den abtrinnigen hinde-
ren, spricht der Herre, die on mich rath schlagen vnd on meinen geist schütz suchen, zu 30
haüffen eine sund vber die andere, Die hinabziehen jn Egipten vnd fragen meinen
q)-q) den höchsten trewen R. - r) arbeyt R. - s) bearbeyten R.
t)—t) die herde des herren R. - u) irem R.
v) -v) gedienet, das die in worem, reinem, wurcklichem glauben R.
w) vnsern R. - x) herrn R.
y) —y) h. vatters. Dem seye sampt seinem Son vnd h. Geyst ewigs lob vnd preyß. Amen. R; damit
endet R.
z) gestr.: vnd erhalten.
a) -a) korr. v. B. aus: vor allem beförderen zu war Christlicher Religion, das sie jn erkennen
vnnd allein anbetten vnd jm dienen.
b) gestr.: hat. - c) gestr.: spricht er.
104. Vgl. Ro 6,3 f.
105. Seinem Zorn ... zu entgehen.
106. Esaiae 3 0 [1-3]- [Marg.J. - Gedroht.
DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549
mit qdem hohisten trawenq, vleyß, ernst vnd erbeitr sich dahin bearbeiten8, das Mer
Herde des Herren1, die er hie hat, zu jremu besten vnd nit der weit noch einigen wider-
christen werde vgedienet. Vnd das dieselbige jn warem, reinen wurcklichen glawbenv an
vnserenw Gott vnd herrenx Jesum Christum werde erhalten vnd erbawen zum preyß
Gottes vnsers yhimlischen Vatters, vnd nit allein zu fleyschlicher ruwe beförderet72. 5
Es wolle der liebe Gott geben, das vnsere G. H. wol bedenckhen, waß grossen volcks
vnd wie fil tauset seelen der Allmechtig Gott allhie jnen vertrawet vnd befohlen hat, für
die alle er seinen Son in den bitteren todt hat gegeben vnd will, das sie, V. G. H., jm die
als seine kinder zu seinem besten gefallen regieren avnd vor allem zu war Christlicher
Religion, das sie jn erkennen vnnd allein anbetten vnd jm dienen befordrena. Es sind ie 10
alle menschen hie getauffet in den todt Vnsers Herren Jesu Christj, jm zu leben104. So
sollen sie, vnsere gn. H., als die Hirten der Herde vorgohn vnd sie hie zu beförderen,
das best sie mit Gottes Hülff jmmer mögen.
Nun ist aber leider an dem bißher fil zu fil versäumet worden, bede in zeit des fridens
vnd seither. Dann wäre büß vor die alten Abgottereyen vnd das so ergerliche leben, das 15
man hieuor dem Euangeliob gefüret vnd für die grewlichen vndanckperkeit vnd schwe-
risten | 209 a | Sunden, bey dem Euangelio begangen, sampt rechter vnnd gentzlicher
begebung in den Bundt vnd gehorsame Gottes, Wie das der Allmechtige Gott in seinem
wort so ernstlich erforderet, noch jmmer nach bleyben, wiewol der Herre seinen zorn
vber vns von tag zu tag immer beschwerlicher ausschüttet; Alle andere mittel vnd weg, 20
das man frid, freyheit vnd religion mochte erhalten, sind gesucht vnd versuchet worden
- welche doch die Sachen jmer erger gemacht - on allein diese einigen rechten vnd
fruchtbaren weg vnd mittel warer büß, bekerung zu Gott vnd ernstes flehen, fasten vnd
bettens, durch die doch der Allmechtige Gott allein diese seine höchsten gaben, die ja
niemand dann er geben kan, verheyssen hat. 25
Was man aber nun damit vsgericht, ist vor äugen, vbel ist dadurch als erger worden,
wie Gott in seinem wort, dem Himel vnd Erden weichen muß, solcher verkerung, da
man sich vnderstoht, seines zorns durch menschliche weyßheit zu entschütten105 vnd
sich nit vor allem zu im keret, hat so filfeltig getrawen106: Wehc den abtrinnigen hinde-
ren, spricht der Herre, die on mich rath schlagen vnd on meinen geist schütz suchen, zu 30
haüffen eine sund vber die andere, Die hinabziehen jn Egipten vnd fragen meinen
q)-q) den höchsten trewen R. - r) arbeyt R. - s) bearbeyten R.
t)—t) die herde des herren R. - u) irem R.
v) -v) gedienet, das die in worem, reinem, wurcklichem glauben R.
w) vnsern R. - x) herrn R.
y) —y) h. vatters. Dem seye sampt seinem Son vnd h. Geyst ewigs lob vnd preyß. Amen. R; damit
endet R.
z) gestr.: vnd erhalten.
a) -a) korr. v. B. aus: vor allem beförderen zu war Christlicher Religion, das sie jn erkennen
vnnd allein anbetten vnd jm dienen.
b) gestr.: hat. - c) gestr.: spricht er.
104. Vgl. Ro 6,3 f.
105. Seinem Zorn ... zu entgehen.
106. Esaiae 3 0 [1-3]- [Marg.J. - Gedroht.